Wolnzach
Markt kämpft für Traditionen

Am Rathaus steht wieder ein Maibaum auch das Volksfest soll an seinem Platz bleiben

05.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:59 Uhr

Ein Riesenspektakel mit vielen Zuschauern ist das Maibaumaufstellen. Kein Wunder, nach 19 maibaumlosen Jahren bekommt Wolnzach nun endlich wieder ein weiß-blaues Statussymbol direkt am Rathaus. - Foto: Trouboukis

Wolnzach (DK) Das Jahr 2017 bringt eine Tradition zurück: Nach 19 Jahren "ohne" bekommt Wolnzach wieder einen Maibaum. Noch länger - nämlich 31 Jahre - ist es her, dass zum letzten Mal ein Maibaum aufgestellt wurde.

Kein Wunder, dass so viele Zuschauer das Spektakel am 30. April am Rathaus verfolgen: Mit einem Autokran wird der 30 Meter hohe Baum in die Höhe gehievt. Ihn zieren - restauriert oder nach altem Vorbild erneuert - die Schilder, die der Wolnzacher Kunstmaler Heinz Drottleff einst für den letzten Maibaum gestaltete. Der 93-Jährige, der aus gesundheitlichen Gründen schon nicht mehr an der Maifeier teilnehmen kann, stirbt im Juli.

Während die eine Tradition auflebt, kämpft die Gemeinde um den Erhalt einer anderen: das Wolnzacher Volksfest an seinem angestammten Platz. Zumindest die zwei Petitionen - die einer Anwohnerin auf Einhaltung der Lärmgrenzwerte und die Gegenpetition des Marktes - kommen nach drei Jahren im Juli endlich zum Abschluss. Der Landtag segnet das vom Markt erarbeitete Lärmschutzkonzept ab und entspricht damit beiden Petitionen. Die Freude währt nicht lange, denn die Nachbarin reicht postwendend Klage gegen die Genehmigung der Schallschutzeinrichtung durch das Landratsamt ein - vorerst zur Fristwahrung. Das Volksfest sorgt für noch mehr Turbulenzen: Max Wallner junior (FDP-UW-BGW) schickt im Juni ein Gesuch auf Aufstellung eines Volksfestzelts an den Landtag, der dieses jedoch an die Kommune verweist - und die verfolgt es nicht weiter. Eine "Schnapsidee" ist Wallners Gesuch für den Zirkus Tonelli, der die Volksfesthalle und damit seine Zukunft gefährdet sieht. Ein Gesprächsversuch eskaliert: Wallner bekommt bei Tonelli Hausverbot. Auch Josef Schäch treibt das Volksfestkarussell kräftig an, als er kurz vor Abschluss der Petitionen seine Ideen für einen alternativen Volksfeststandort am Bolzplatz am alten Bahnhof präsentiert. Während sich manche Bürger das vorstellen können, winkt die Gemeinde ab - zu "illusorisch".

Realität soll dagegen das Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept (Isek) werden, zu dem das Planungsbüro Schober Ende September eine erste Bestandsanalyse abgibt. Beim "Marktgespräch" dürfen die Bürger ihre Ideen einbringen - und tun das zahlreich. ‹Œreb