Pfaffenhofen
Hauptplatz am Scheideweg

Gegen die geplante Sperrung für den Durchgangsverkehr regt sich Widerstand

01.01.2018 | Stand 02.12.2020, 17:00 Uhr

Pfaffenhofen (DK) Dass sich in Pfaffenhofen bei den Themen Autos und Parken Gräben auftun, ist eigentlich kommunalpolitisches Grundwissen. Als aber im April bei einem Bürger-Workshop zum neuen Pfaffenhofener Verkehrskonzept vage von einer "geänderten Verkehrsführung in der Innenstadt" die Rede ist, ahnt noch niemand, dass sich diese Überlegungen zum größten ideologischen Streitthema des Jahres auswachsen werden.

Hinter verschlossenen Türen wird nämlich die Idee geboren, den Hauptplatz ab Spätsommer 2018 für den Durchgangsverkehr zu sperren. Auf diesen drastischen Schnitt einigt sich schließlich die Bunte Koalition aus SPD, Freien Wählern, Grünen und ÖDP bei ihrer Klausurtagung im August - und zwar als einen ersten Schritt hin zum langfristigen Ziel der Fußgängerzone. Doch das Thema erweist sich im Spätherbst als Gifthaferl, das sogar das Zeug hat, Bürgermeister Thomas Herkers (SPD) bisher größte politische Niederlage zu werden.

Auf die bei so gewichtigen Themen sonst übliche Bürgerbeteiligung im Vorfeld der Stadtratsentscheidung wird verzichtet. Und so fühlt sich so mancher Bürger und Geschäftsmann überrumpelt, als der Stadtrat im November mit einer bunten Mehrheit (18:12 Stimmen) den Grundsatzbeschluss fasst, den Durchgangsverkehr künftig vom Hauptplatz zu verbannen - flankiert von anderen Verkehrsberuhigungsmaßnahmen, die bis Februar 2018 ausgearbeitet werden sollen. In diesem Maßnahmenpaket sieht die Stadtratsmehrheit eine Lösung für das Problem des drohenden Verkehrsinfarkts: Die Sperrung soll die Aufenthaltsqualität verbessern und unnötigen Durchgangsverkehr verhindern.

Doch das Thema polarisiert, gerade weil der Grundsatzbeschluss gefasst wurde, ehe überhaupt ausgearbeitete Varianten als Diskussionsgrundlage auf dem Tisch liegen. Während Bürgermeister Herker darauf verweist, dass alles Weitere im neuen Jahr entschieden und bei einem Informationsabend im Februar vorgestellt werden solle, wird gerade wegen der Ungewissheit Empörung laut. Im Dezember formiert sich schließlich Widerstand: Die Pfaffenhofener CSU sucht den Schulterschluss mit Innenstadt-Geschäftsleuten, die um Laufkundschaft und Parkplätze fürchten, und startet ein Bürgerbegehren: Rund 2000 Unterschriften sollen gesammelt werden, um die Durchfahrtssperrung mit einem Bürgerentscheid zu verhindern. Als Alternative wird ein verkehrsberuhigter Bereich vorgeschlagen. Ob das Bürgerbegehren Erfolg hat, bleibt abzuwarten. Bis vergangenen Freitag kommen schon fast zwei Drittel der notwendigen Unterstützerunterschriften zusammen. ‹Œmck