Rund
Boubas Abschied ins Ungewisse

30.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:51 Uhr

Rund 1500 Asylbewerber leben im Landkreis. Hinter dieser Zahl verstecken sich Lebensgeschichten und Einzelschicksale. Es gibt Freudiges, wie die Liebesgeschichte der syrischen Flüchtlinge Duaa Alhabet und Mohammad Khalilo, die in der Tristesse des Notaufnahmelagers in Pfaffenhofen ihr Glück finden und im September unter großer Anteilnahme der Öffentlichkeit heiraten.

Es gibt aber auch Tragisches wie das Schicksal von Boubacar Denver Camara, das im Sommer hohe Wellen schlägt: Der Flüchtling aus dem Senegal lebt damals schon gut drei Jahre in Rohrbach. "Bouba", wie sein Spitzname lautet, arbeitet seit 2014 im Bauhof, hat eine kleine Wohnung, zahlt Steuern, gilt als gut integriert. Viele Rohrbacher haben ihn ins Herz geschlossen. Doch dann bekommt er im März überraschend einen Abschiebebescheid. Er willigt in eine sogenannte "freiwillige Ausreise" ein. Eine fatale Entscheidung, wie sich herausstellt: Weil er seinen Lebensunterhalt selbst verdient, muss er seine Abschiebung selbst bezahlen und bekommt im Senegal auch keine finanzielle Unterstützung, um sich wieder eine Existenz aufzubauen. Diese Ungerechtigkeit schockiert viele Rohrbacher - allen voran die örtlichen Asylhelfer. Sie sammeln für ihren "Bouba". Am Ende kommen 5000 Euro zusammen. Am 5. Juli schließlich geht der Flieger nach Dakar. Der Abschied ist emotional - für beide Seiten. Aber Boubacar Camara hofft auf ein Wiedersehen mit seinem lieb gewonnenen Rohrbach: Irgendwann will er mit einem Arbeitsvisum auf legalem Weg nach Deutschland zurückkehren. ‹Œmck/era