Wolnzach
Herb trifft süß

Hopfalaus: Der Wolnzacher Rudi Randelzhofer hat die Seele des Hopfens in Flaschen gebannt

22.06.2015 | Stand 02.12.2020, 21:10 Uhr

„Ich kenne nichts Vergleichbares“, sagte Rudi Randelzhofer über seine Hopfalaus. Sie basiert ausschließlich auf Hopfen und enthält keine anderen Geschmacksstoffe - Foto: Grindinger

Wolnzach (PK) Rudi Randelzhofer ist es gewissermaßen gelungen, die Seele des Hopfens in Flaschen zu bannen. Seit elf Jahren stellt der Wolnzacher die Hopfalaus her, die den herben Geschmack des Hopfens mit der Süße eines Likörs paart – eine einzigartige Verbindung.

Eigentlich ist die Hopfenlaus ein gemeiner Schädling, der bei Hopfenpflanzern gar nicht gerne gesehen ist. Die Familie Randelzhofer aus Wolnzach hat der Hopfalaus, wie der Bayer sagt, eine positive Bedeutung verliehen und so ihren Hopfenlikör getauft. „Hopfazupfa“, wie der Likör ursprünglich heißen sollte, war als Marke schon geschützt. Seit nunmehr elf Jahren stellen Rudi Randelzhofer und seine Familie den goldgelben Likör mit dem besonderen Namen her, der in der Hallertau viele Liebhaber hat. In ihrer Zusammensetzung sei die Hopfalaus einzigartig: „Ich kenne nichts Vergleichbares“, sagt Rudi Randelzhofer, der mit seiner Band Party Piloten viel herumkommt. Besonderheit der Hopfalaus ist, dass sie ausschließlich auf Hopfen basiert und keine sonstigen Geschmacksstoffe enthält. Andere Hopfenliköre und -schnäpse enthalten in der Regel weitere Zutaten wie zum Beispiel Kräuter. Nur so kann die Hopfalaus „der reine Geschmack des Hopfens“ sein, wie der 45-Jährige sagt.

Für die Hopfalaus wird ausschließlich feinster Aromahopfen der Sorte Hallertauer Tradition verwendet, nachdem Randelzhofer über Jahre mit verschiedenen Hopfensorten experimentiert hat. Die Süße des Zuckers, die ein Likör per se haben muss, geht mit dem charakteristisch herb-bitteren Geschmack des Hopfens eine perfekte Liaison ein. Für Liköre ist nämlich ein bestimmter Anteil an Zucker vorgeschrieben. „Bei der Hopfalaus haben wir den Zuckergehalt bewusst an der untersten Grenze gehalten“, so Randelzhofer. Der Geschmack des Hopfens sollte sich voll entfalten können. Tatsächlich hat die Hopfalaus geschmacklich wenig mit einem klassischen Likör gemein. Der Begriff „Likör“ ist in Randelzhofers Augen auch eher problematisch. Insbesondere Männer ließen sich davon abschrecken, so seine Erfahrung. Zu Unrecht, wie er findet. Die Hopfalaus eignet sich gut gekühlt als Aperitif oder als Stamperl, das nach dem Essen den Magen aufräumt. Ob die intensive Hopfennote jedermanns Sache sei? „Die Hopfalaus mag man oder man mag sie nicht“, so der Wolnzacher. Die Randelzhofers sagen ihrem Produkt außerdem eine positive Wirkung auf das Wohlbefinden nach. Hopfen beruhigt Körper und Geist, das ist gemeinhin bekannt. „Bei uns ist ein Stamperl Hopfalaus das Hausmittel gegen Halsschmerzen und Magenbeschwerden“, bestätigt Rudis Frau Nadine Randelzhofer. Auch bei seinen Auftritten mit den Party Piloten hat der Musiker immer eine Flasche Hopfalaus im Gepäck: „Die Sänger schwören darauf, dass der Likör gut für die Stimme ist.“

Die förderlichen Eigenschaften der Hopfalaus sind sogar wissenschaftlich bewiesen. Hopfen enthält bekanntermaßen den pflanzlichen Stoff Xanthohumol, der krebshemmend wirken soll. Tests im Wissenschaftszentrum Weihenstephan (Technische Universität München) haben ergeben, dass der Xanthohumol-Gehalt in der Hopfalaus durch das schonende Herstellungsverfahren weit höher ist als im Bier. Schonender deshalb, weil der Hopfalaus-Sud maximal 80 Grad heiß wird, während das Wasser beim Bierbrauen kocht. „Eine solche Erkenntnis für Werbung zu nutzen, ist bei einem alkoholischen Getränk natürlich schwierig“, so Rudi Randelzhofer. Die Güte der Hopfalaus wurde auch beim Internationalen Spirituosen Wettbewerb im Jahr 2006 bestätigt: Der Hallertauer Likör wurde von der Fachjury mit der Silbermedaille ausgezeichnet. Für die Randelzhofers war die Auszeichnung „eine große Ehre und Bestätigung ihrer Arbeit“.

Aktuell stellen die Randelzhofers 500 bis 600 Liter Hopfalaus im Jahr her und verkaufen hauptsächlich an Stammkunden. Die Produktion ist reine Handarbeit, wobei die ganze Familie mit anpackt: Rudi Randelzhofer und seine Frau Nadine sowie seine Eltern Annemarie und Rudi Senior. Da der Hopfen nicht gebrannt werden kann, wird ein Sud angesetzt, der eine gewisse Zeit ziehen muss – mehr will Randelzhofer nicht verraten. „Der Rest ist unser Betriebsgeheimnis.“ Am Ende bleibt das Beste vom Hopfen übrig und ein Alkoholgehalt von 27,1 Prozent. Marketing oder aktive Kundenakquise haben die Wolnzacher mangels Zeit bislang nicht betrieben, schließlich bewirtschaftet die Familie 16 Hektar Hopfen. Langfristig möchten die Randelzhofers die Hopfalaus als zweites Standbein weiter aufbauen. Zum Beispiel sei sie als Werbegeschenk prädestiniert. „Geschenke mit regionalem Bezug kommen immer gut an“, ist Rudi Randelzhofer überzeugt. Auch Verkostungen und Führungen am Hof in der Preysingstraße 8 sind für die Zukunft geplant. „Da geht noch einiges,“ so der Wolnzacher Tausendsassa.