Untermarbach
Der 24-Stunden-Hofladen

Gewöhnliches Produkt, ungewöhnlicher Vertriebsweg: Beim Kistlerhof steht ein Eierautomat

24.06.2015 | Stand 02.12.2020, 21:09 Uhr

Immer befüllt ist der Eierautomat von Karin und Robert Kistler in Untermarbach zwischen Reichertshausen und Petershausen. - Foto: Straßer

Untermarbach (PK) Eier sind wichtig. Zum Kochen, zum Backen, vormittags, nachmittags, abends. Ohne wird kein Geburtstagskuchen was, Knödel fallen einfach auseinander. Aber was, wenn keine im Haus sind? Robert Kistler hat die Lösung: Vor seinem Hof in Untermarbach steht ein Eierautomat.

3000 Hennen halten Robert Kistler und seine Frau Karin auf ihrem Hof. Wer von Pfaffenhofen in Richtung Petershausen fährt, kommt direkt dort vorbei. Nach Reichertshausen an der nächsten Ampel rechts, und schon ist man da. In Untermarbach ist Tempo 30 vorgeschrieben, rechts, kurz vor dem Ortsausgang steht der Eierautomat. Nicht zu übersehen. 24 Stunden, sieben Tage die Woche gibt es dort Eier, Nudeln und auch ein paar passende Soßen. Die Eier haben die Kistlers sogar sortiert. Nach Größen und Farben. Der Renner sind die in Größe XL. „Die sind halt am besten als Frühstückseier“, sagt Karin Kistler.

Die Hennen leben in drei Ställen auf dem weitläufigen Gelände, aufgeteilt nach Altersgruppen. Als Futter bekommen die Tiere hauptsächlich Weizen aus eigenem Anbau, Soja kauft Robert Kistler zu. Von Freilandhaltung hält der er nicht so viel. Da gebe es oft Probleme mit Salmonellen. „Tauben sind da die Hauptüberträger“, sagt er. Obwohl, ein paar Hennen laufen am Hof schon rum. So lernen die Töchter Magdalena (15) und Franziska (12), was es heißt, Hühner zu halten.

Die Idee, seine Eier am Automaten zu verkaufen, hat Robert Kistler schon länger mit sich herumgetragen. „Wir haben uns im Chiemgau sogar schon welche angeschaut“, erzählt der 45-Jährige. „Die haben uns aber nicht gefallen.“ Vor drei Jahren machte er dann auf einer Fachmesse in Hannover eine Entdeckung, fand das passende Modell, kaufte eins. „Wir haben keinen richtigen Hofladen, um unsere Produkte zu verkaufen. Da standen wir vor der Wahl, entweder einen optisch ansprechenden Hofladen zu machen oder eben einen Automaten anzuschaffen.“ Sie entschieden sich für die aus ihrer Sicht ökonomischere Variante. „So haben wir die ganz Woche unser Geschäft“, sagt Robert Kistler. Und so haben die Hühnerhalter auch nicht die Probleme, die ein Hofladen mit sich bringt. Es braucht Personal und außerdem geht es dann am Hof manchmal mehr zu, als den Bewohnern lieb sein kann. Kistler: „Der Automat ist eine Entlastung für uns.“ Dass das Geschäft mit den Automateneiern läuft, begründen die Kistlers mit der verkehrsgünstigen Lage ihres Hofs. „Es kommen zum Beispiel viele Petershausener vorbei, die nach Pfaffenhofen zum Arzt fahren. Und Kinder kommen oft mit Oma und Opa zum Eierholen. Unser Automat ist eine richtige Attraktion“, sagt Kistler. Deshalb müssen ständig Eier und Nudeln nachgelegt werden. „Wir müssen täglich nachschauen. An den Wochenenden kann es schon mal sein, dass wir zweimal nachfüllen müssen.“ Wenn’s schon so gut läuft, wäre dann nicht ein weiterer Automat was? „Da denken wir schon drüber nach. Aber wenn er nicht direkt bei uns am Hof steht, gibt es halt das Problem mit dem Service.“