Sünzhausen
Von Sputnik, Schneckerl und Spirelli

Die hausgemachten Eiernudeln von Maria Heilmeier sind ein besonderes Geschmackserlebnis

25.06.2015 | Stand 02.12.2020, 21:09 Uhr

Maria Heilmeier bei der Arbeit: Wenn sie ihren wöchentlichen Nudeltag hat, dann hört sie nicht auf, bis alle 20 Trockengitter voller duftender Nudeln sind - Foto: Grindinger

Sünzhausen (PK) Wenn Maria Heilmeier aus Sünzhausen bei Schweitenkirchen ihren wöchentlichen Nudeltag hat, legt sie morgens um 7 Uhr mit der Arbeit los und hört nicht auf, bis alle 20 Trockengitter voller duftender Nudeln sind. Frisch, goldgelb und bissfest können es die hausgemachten Schneckerl, Muscheln, Bandnudeln & Co. mühelos mit jeder italienischen Pasta aufnehmen.

Seit 25 Jahren macht Maria Heilmeier selbst Nudeln, anfangs in ganz kleinem Rahmen, wie sie sagt. Mit den Jahren sei es stetig mehr geworden, „die Nachfrage war da“, so Maria Heilmeier. Im ersten Obergeschoss ihres Wohnhauses am Dorfrand hat sich die 56-Jährige ihre Arbeitsstätte und Lagerräume für die Produktion der filigranen Teigwaren eingerichtet.

Sie stammt aus einem Bauernhof in Froschbach bei Scheyern, den heute ihre Schwester Elisabeth Scheininger und deren Mann Ludwig in fünfter Generation bewirtschaften. Die Scheiningers halten einige Hundert Hühner, die jede Menge Auslauf haben und mit frisch geschrotetem Getreide aus eigenem Anbau gefüttert werden – glückliche Hühner, wenn man so will. „Wir hatten schon immer das Problem, dass die Kunden nur die großen Eier kaufen und die kleinen Eier übrig bleiben“, erzählt Maria Heilmeier. „Wegwerfen wollten wir sie nicht, also haben wir mit den Nudeln angefangen.“

In der Woche kann Maria Heilmeier maximal 50 bis 60 Kilogramm Nudeln herstellen, „ich bin schließlich keine Fabrik“, sagt sie. Eine große Profi-Nudelmaschine nimmt ihr zwar das Teigkneten und das Pressen der Formen ab, doch viele Schritte sind nur von Hand möglich. Hartweizengrieß und frische Eier – mehr Zutaten sind für die hausgemachten Eiernudeln nicht nötig. Trotzdem kann hierbei auch einiges schief gehen, zum Beispiel wenn das Mischungsverhältnis nicht stimmt. „Deshalb wiege ich immer alles genau ab“, erklärt die Sünzhausenerin. Am Ende müssen die Nudeln rund drei Tage an der Luft trocknen, bevor sie verpackt werden können. All’ das macht Maria Heilmeier von Hand. Auch das Aufschlagen der unzähligen Eier, die ausschließlich vom eigenen Hof stammen.

Insgesamt haben die Schwestern 15 verschiedene Nudelformen im Sortiment, von Nudelklassikern wie Spirelli, Gabelspaghetti und Bandnudeln bis hin zu den aufwendigeren Sputnik, die wie kleine Schrauben aussehen. Die Nudelform wird durch den auswechselbaren Aufsatz und die Taktung des Messers vorgegeben, das die Teigwaren abschneidet. Je enger der Takt, desto kürzer die Nudeln. Zusätzlich gibt es acht verschiedene Dinkelnudeln sowie Nudeln mit Kräutern und Bärlauch, die Maria Heilmeier frisch aus dem Garten erntet. Die satte grüne Farbe der Kräuternudeln rührt nicht etwa von künstlichem Farbstoff, sondern alleine von den zerkleinerten Kräutern. „Unsere Nudeln sind Natur pur“, versichert Maria Heilmeier.

Ihrer langjährigen Erfahrung nach sind die Nudelklassiker wie Bandnudeln, Spirelli und Spaghetti am beliebtesten. Apropos Spaghetti: Diese sind bei Maria Heilmeier unterschiedlich lang, da sie von Hand zugeschnitten werden. „Ich habe Kunden, deren Kinder einen regelrechten Wettbewerb daraus machen, wer die längsten Spaghetti auf dem Teller hat“, erzählt sie lachend. Maria Heilmeier selbst zaubert aus ihren Nudeln am liebsten eine Lasagne – obwohl sie keine Lasagneplatten im Repertoire hat. „Mit meinen breiten Bandnudeln klappt das mindestens genauso gut“, so die Nudelexpertin.

Die hausgemachten Eiernudeln ihrer Schwester verkauft Elisabeth Scheininger im eigenen Hofladen, in dem es noch viele andere Schmankerl wie zum Beispiel echtes Schwarzgeräuchertes gibt, sowie in örtlichen Metzgereien. „Wir haben einige Stammkunden, die immer wieder bei uns einkaufen“, so die Agrarbetriebswirtin. Eine Kundin komme zum Beispiel immer, wenn der Sohn seinen Heimatbesuch ankündige. „Sie kauft dann gleich zehn Pfund Spirelli, weil der Sohn Nudeln mit nach Hause nimmt“, erzählt die Landwirtin.

Seit Januar diesen Jahres gehören die Eier und Eiernudeln zudem zur Gemeinschaft „Vier Gärten“, die Rewe und Edeka in den Landkreisen Pfaffenhofen, Ingolstadt, Neuburg-Schrobenhausen und Eichstätt mit regionalen Produkten höchster Qualität beliefert. Nur ausgewählte Erzeuger, die bestimmte Auflagen hinsichtlich Regionalität, Qualität oder Hygiene erfüllen, dürfen die Marke tragen. Aktuell sind es 39 Erzeuger. Maria Heilmeiers heimische Nudel-Produktion hat alle Anforderungen und das strenge Prüfverfahren bestanden.