Bankenkrise treibt Geld Art in die Insolvenz

22.10.2008 | Stand 03.12.2020, 5:29 Uhr

Da war die Finanzwelt noch in Ordnung: Die beiden Geld Art-Vorstände (v.l.) Wolfgang Burkhardt und Marian von Korff beim Börsengang im Mai 2006. - Foto: PK-Archivfoto: Bendisch

Pfaffenhofen/Ilmmünster (PK) Die Geld Art AG, Tochtergesellschaft der FI-Gruppe des Ilmmünsterer Finanzunternehmers Marian von Korff, hat am Sonntag Insolvenz beantragt. Betroffen sind zwölf Mitarbeiter, die gestern bei einer Betriebsversammlung informiert wurden.

Als vorläufiger Insolvenzverwalter wurde der Münchener Rechtsanwalt Martin Prager bestellt. Wie dessen Pressesprecherin gestern gegenüber dem Pfaffenhofener Kurier erklärte, soll nun ein Sanierungskonzept erstellt werden, Ziel sei die Weiterführung der Firma. Über die Zukunft der zwölf Mitarbeiter könne man derzeit noch nichts sagen.

Unbedingt weiter führen möchte die Geld Art AG auch Vorstand Marian von Korff, und zwar mit möglichst allen Mitarbeitern. Man habe ja nicht wegen Überschuldung Insolvenz anmelden müssen, sondern wegen drohender Zahlungsunfähigkeit. Grund sei schlicht und einfach die weltweite Finanzkrise, in deren Zuge die Banken ihre Kreditlinien zusammenstreichen. Wie es mit Geld Art nun weiter geht, werde man sehen, "das ist ja eine Spirale, die sich jetzt erst zu drehen beginnt und bei der jeden Tag etwas anderes kommt". Von Korff hat und wird nun vor allem mit den Banken Gespräche führen und versuchen, mit der Firma so schnell wie möglich weiter arbeiten zu können. Dass der Aktienkurs von Geld Art nach der Insolvenznachricht ins Bodenlose stürzte, kommentierte der Unternehmer nüchtern: "Wenn wir Gewinne machen, wird der Kurs auch wieder steigen". Große Hoffnungen setzt von Korff beispielweise auf das Trading-Geschäft, in dem Geld Art Jahr für Jahr lukrative Gewinne mache.

Wie schwer der Absturz des Tochterunternehmens auch auf die gesamte FI-Gruppe durchschlagen wird, ist nach Ansicht des Finanzexperten derzeit nicht nicht absehbar, "betroffen sind wir natürlich". Schließlich wird der überwiegende Teil der Geld Art-Aktien von Gesellschaften der Gruppe selbst gehalten. Dennoch ist Marian von Korff grundsätzlich optimistisch, "auch wenn die Banken ihre Probleme jetzt auf uns abwälzen und ihre Kreditlinien zusammenstreichen". Von Korff: "Wenn wir unsere Geschäfte normal weiter führen hätten können, gäbe es keine Probleme".

Das Wertpapier-Handelsunternehmen Geld Art gibt es bereits seit 1998. Am 8. Mai 2008 wagten die beiden Vorstände – Finanzjournalist Marian von Korff und Wertpapierhändler Wolfgang Burkhardt – den Gang an die Börse, mit einem ersten Kurswert von 23,25 Euro. Schwerpunkt des Unternehmens waren so genannte Arbitrage-Geschäfte mit Aktien, also das Ausnutzen von Preisdifferenzen für Wertpapiere beziehungsweise Derivate, die an unterschiedlichen Börsenplätzen im In- und Ausland gehandelt werden. Zudem sollten noch nicht notierte Firmen für den Börsengang fit gemacht sowie Investitionen in kleine, bereits notierte Firmen getätigt werden.