Maximilianstraße "enorm belastet"

13.10.2008 | Stand 03.12.2020, 5:31 Uhr

Viel Feinstaub zu schlucken bekamen auch die Helfer an der kurzfristig eingerichteten Zählstelle in der Maximilianstraße. - Foto: Hollweck

Geisenfeld (zur) Wer was auf sich hält, der zählt – das galt ergangene Woche in Geisenfeld. Sieben Tage lang notierten nahezu 400 Helfer rund um die Uhr an verschiedenen Erfassungsstellen alles, was auf Rädern mit Motor durch die Stadt brummte. Eine genaue Auswertung der Daten steht noch aus.

Regelrecht überwältigt war Rudolf Feistenberger als Vorsitzender der Bürgerinitiative "Mensch-Gesundheit-Lebensraum" von der "gigantischen Resonanz", derer sich die von dem Verein initiierte Zählung erfreute. Hatten sich vor Beginn der Aktion nur etwa Hundert Freiwillige gemeldet, waren es als die ersten "Strichelmacher" sichtbar ihre Arbeit aufnahmen, bald fast 400 Bürger und Bürgerinnen. "So mancher hat wohl erst da begriffen, was wir eigentlich vorhaben", deutet der BI Vorsitzende die plötzliche Eigendynamik. Im Schnitt tat jeder sechs Stunden seinen oft mühseligen Dienst. Während die Tagesstunden einiges an Konzentration und ein gewisses Maß an "Feinstaubtoleranz" erforderten, waren die Nachteinsätze "gscheit koid und stinkelangweilig", wie ein Zähler es plakativ zusammenfasste.

Doch am Ende hat es allen auch irgendwie Spaß gemacht, weil "ein ganz tolles Gemeinschaftsgefühl gewachsen ist", so Feistenberger. Da brachte der Bäcker aus Rottenegg schnell mal ein paar Brez‘n als Dank, Anwohner versorgten die Zähler mit Kaffee und Kuchen oder mit einer warmen Decke und immer wieder nahmen Passanten Anteil, fragten nach Ergebnissen und lobten die Initiative der BI.

Diese brachte sich ihrerseits mit viel "Power" und logistischem Geschick ein. Rudolf Feistenberger nahm eigens Urlaub und sowohl seine Vorstandskollegen als auch deren Familien waren oft rund um die Uhr eingespannt, um die Listen auf der Homepage auf Vordermann zu bringen und Krisenmanagement zu betreiben. Sei es, weil ein automatischer Zähler ausfiel (GZ berichtete), weil ein Posten schnell besetzt werden musste oder weil wegen eines Serverproblems alle Terminabsprachen telefonisch zu organisieren waren. Für all jene, die an den verschiedenen Messpunkten mitgeholfen haben, war es eine interessante Erfahrung. Nicht nur aufgrund des beobachteten Verkehrsflusses.

"So manches mal hätte ich gern eine Radarpistole in Händen gehabt", befindet eine der Zählerinnen mit Blick auf "vorbeirauschende" Fahrer. Und an der Maximilianstraße hielten die Helfer öfter die Luft an, wenn es wieder Mal zu einem "Beinahe-Zusammenstoß" an der Ausfahrt vom Marienplatz oder an der Ampel kam.

Überhaupt ist ein vorläufiges Ergebnis ganz deutlich: Die Maximiliansstraße leidet am meisten unter dem enormen Verkehrsaufkommen. In Stoßzeiten wurden hier weit über 1 000 Fahrzeuge pro Stunde gezählt. Allerdings machten Anwohner und Zähler unabhängig voneinander eine merkwürdige Beobachtung, die sich bei einer ersten Durchsicht der Unterlagen bestätigt. Ab Dienstag war die Zahl der Schwerlaster rückläufig und Fahrzeuge der Kiesbetreiberfirmen waren fast keine auf der Strecke. "Da keimt doch der Verdacht auf, dass die Medienberichte unter anderem in der Abendschau sich hier ausgewirkt haben", vermutet eine Helferin. Zwar hat der Umstand den Anwohnern ein wenig "Luft" verschafft, für Feistenberger ist dies jedoch bedenklich, denn "es verfälscht unsere Ergebnisse".

Doch was wird nun aus den akribisch ausgefüllten Bögen? Die werden von der BI erst einmal genau ausgewertet und dann – nach Vorliegen einer detaillierten Bilanz – will man die weitere Vorgehensweise beschließen.