350 Helfer: Geisenfeld im "Zählfieber"

06.10.2008 | Stand 03.12.2020, 5:32 Uhr

An mehreren Zählstellen filmte das BR-Aufnahmeteam gestern früh die Arbeit der freiwilligen Helfer für einen Beitrag, der dann bereits abends in der Abendschau gesendet wurde. - Foto: Zurek

Geisenfeld (kog) Jetzt wieder aufpassen. Zwei Autos, ein Kleinbus, zwei Lkw und noch ein Auto nähern sich rasch in einer Kolonne. Da heißt es sich zu konzentrieren, um die sechs Stricherl schnell in den richtigen Rubriken zu setzen, bevor schon die nächsten Fahrzeuge kommen.

"In den ersten Minuten war ich schon ein wenig hektisch", schmunzelt die Zählerin, die mit ihrem Erfassungsbogen an der Abzweigung Rottenegger Straße steht. "Aber da kriegt man schnell Routine".

Absolut reibungslos ist sie angelaufen, die einwöchige Verkehrszählung in Geisenfeld – auch dank der Tatsache, dass sich die Zahl der zur Verfügung stehenden Zähler in den vergangenen Tagen auf nunmehr 350 fast verdoppelt hat. "Da haben sich noch viele ganz spontan gemeldet – Vereine und auch Privatpersonen", freut sich BI-Chef Rudolf Feistenberger: "Da ist in Geisenfeld ein richtiges Zählfieber ausgebrochen".

Entsprechend konnten mittlerweile die allermeisten Zählstunden an den verschiedenen Punkten personell abgedeckt werden. Ein paar zeitliche "Löcher" hat man insbesondere noch nachts und frühmorgens bei der Zählstelle Gaden. Einen genauen Überblick gibt es hier auf der BI-Homepage unter www.bi-mgl.de. Wer noch mitmachen will – auch als Springer, wenn irgendwo kurzfristig jemand ausfällt – kann sich telefonisch unter 73 27 28 melden.

Die bayernweit in dieser Art wohl einzigartige Aktion hat auch überregional das Interesse der Medien gefunden. So war gestern früh ein Aufnahmeteam des Bayerischen Fernsehens für mehrere Stunden vor Ort, um einen Beitrag für die BR-Abendschau zu drehen, der dann auch bereits in der gestrigen Sendung ausgestrahlt wurde. Die Fernsehleute filmten den Ablauf und den Schichtwechsel an mehreren Zählstellen, ließen sich vom BI-Vorsitzenden die Hintergründe der Aktion erläutern und kamen für ein Interview mit dem Bürgermeister ins Geisenfelder Rathaus.

Christian Staudter machte dabei deutlich, dass die von den Bürgern subjektiv empfundene Belastung durch den Schwerlastverkehr enorm hoch sei und laufend zunehme. Deshalb sei es für die Stadt sehr wichtig und hilfreich, mit der jetzigen Zählung – für die dem BI und allen Helfern großer Dank gelte – einen Vergleich mit den offiziellen Zahlen zu erhalten. Auch um Aufschlüsse zu bekommen, welche Verkehrsachsen besonders stark belastet sind und wie die Verkehrsströme innerhalb der Stadt verlaufen.

Wichtige Erkenntnisse erwarte er sich insbesondere darüber, in welchem Umfang die geplante Nordwestumgehung alleine eine Entlastung bringen würde und inwieweit sich die offiziellen Zahlen bestätigen, wonach nur Nord- und Südumgehung zusammen "richtig Wirkung zeigen", so der Rathauschef gegenüber dem BR-Fernsehteam.

Schließlich habe die Stadt für die Nordumgehung rund 15 Millionen Euro zu berappen. Und wenn sich bestätige, dass nur die große Lösung eine nennenswerte Entlastung bringt, dann sollte die Stadt diese enorme Summe erst ausgeben, "sobald definitiv feststeht, dass es auch mit der Südumgehung etwas wird". Er hoffe fest, dass hier beim Staatlichen Bauamt bald Fortschritte gebe.