Klagen über unfairen Wettbewerb

01.08.2008 | Stand 03.12.2020, 5:43 Uhr

Pfaffenhofen (PK) Der Wandel im Gesundheitswesen war Thema einer Informationsveranstaltung der Freien Wähler Pfaffenhofen. Nach der Einführung durch Dr. Arvid Thiele, Vorsitzender des Hausärztekreisverbandes Pfaffenhofen, referierte Dr. Wolfgang Krombholz, stellvertretender Vorsitzender des Bayerischen Hausärzteverbandes und Landtagskandidat der Freien Wähler. Derzeit gebe es noch viele Hausärzte, die eine wohnortnahe ambulante medizinische Versorgung ermöglichen, so der Redner. Dies werde sich in den nächsten drei bis vier Jahren aber ändern. Weil kein Nachfolger zu finden sei würden 30 bis 40 Prozent der Hausarztpraxen für immer schließen, so Krombholz.

Mit dem so genannten "Gesundheitsmodernisierungsgesetz" und weiteren Gesetzen ist nach Ansicht des Hausärztesprechers zu befürchten, dass sich das medizinische Angebot nicht an der Notwendigkeit der Versorgung, sondern am möglichen Gewinn der Versicherungsgesellschaften orientieren wird. Krombholz: "Je mehr man für Patienten braucht, desto weniger Gewinn bleibt für Aktionäre. Der Börsenkurs bestimmt also die mögliche medizinische Leistung!"

Die große Koalition habe mit ihren Gesetzen einen Wettbewerb eröffnet, der nur für Kassen und Investoren bestimmt sei. "Den Kassenpraxen, die in der Kassenärztlichen Vereinigung zwangsweise organisiert sind, bleibt der Wettbewerb auf dem freien Markt verschlossen, weil die Regeln des Sozialgesetzbuches dies verhindern", erklärte Wolfgang Krombholz.

Mit Kassenbeiträgen der Versicherten würden nun börsennotierte Managementgesellschaften angeheuert. "Klar, dass das Geld für diese neuen Betreuungsformen des freien Marktes den Kassenpraxen fehlt, die in diesem unfairen Wettbewerb nicht bestehen können", so der Ärztevertreter. Klinikkonzerne würden nur darauf warten, den ambulanten Markt nach dem Absterben der Praxen billig übernehmen zu können.