Publikum lässt sich aus der Reserve locken

18.05.2008 | Stand 03.12.2020, 5:54 Uhr

Pfaffenhofen (hac) Mitreißenden Funk und Rock boten die Musiker beim dritten Songwriter’s Special von C. B. Green kürzlich in der Galerie Pro Kunst knapp 100 Zuhörern. Als Gäste hatte der erfolgreiche Sänger und Gitarrist dieses Mal die südafrikanische Sängerin Bonita und Andreas Geffarth aus Thüringen eingeladen.

In lockerer, fast schon familiärer Atmosphäre erlebt man die Musiker hautnah, natürlich und ohne das übliche Showbusiness. Mit seiner lässige Moderation lockt C. B. Green seine Musikerkollegen bei dieser Talkshow der besonderen Art aus der Reserve. Gleich mit seinem ersten Lied "You are a woman, I’m a man" legt Green mit fetzigem, funkigem Rhythmus und seiner starken Stimme los und reißt das anfangs noch zurückhaltende Publikum mit.

Auch bei "Lonely man" singt er einfühlsam weich, aber auch voller Leidenschaft. Wunderschön ist sein persönliches Schlaflied "My lullaby": ruhig, sanft und verträumt. Und spontan mischt sich immer wieder Bonita ein, singt die zweite Stimme dazu und auch Geffarth spielt begleitende Akkorde ein, klopft den Rhythmus mit der Hand oder mit dem Schlagzeugbesen auf der Gitarre oder summt mit. Diese unvorhersehbare, spontane Mischung macht den besonderen Reiz dieses Konzerts aus. Auch Green macht es sichtlich Spaß, Bonita oder Geffarth mit ideenreichen Improvisationen auf der Gitarre zu begleiten oder mitzusingen.

In die Traumwelt des Zauberers von Oz entflieht Bonita in ihrem gleichnamigen Lied "Oz", was auch der Titel ihrer neuen CD sein wird. Mit einfachen Akkorden begleitet sie sich auf der Gitarre. Im Mittelpunkt steht ihre starke Stimme mit einem großen Tonumfang, stark in allen Lagen, teils mit schwarzem Sound, mit vielen variantenreichen Phrasierungen und teils auch mit starkem Tremolo.

Bonita will vor allem Geschichten in ihren Songs erzählen. Unter die Haut geht ihr neues Lied "Five more minutes", das sie jetzt zum ersten mal öffentlich gesungen hat. Enorm ausdrucksstark und nachdenklich singt sie die Rockballade, in der eine alte Mutter ihre Kinder um ein bisschen von deren kostbarer Zeit für sich bittet.

Ruhig und verträumt sind auch die ersten Lieder von Geffarth, der wie die beiden anderen Musiker auch auf einer akustischen Stahlseitengitarre spielt. Seine eigenen Songs, die er 1996 als Album herausgebracht hat, hat er viele Jahre vernachlässigt, wie er in dem "Interview" mit Green verrät. Erst durch Green ist er wieder darauf gestoßen, das Konzert in Pfaffenhofen ist also ein Neuanfang für ihn.

Seine Vielseitigkeit sowohl auf der Gitarre als auch stimmlich ist beeindruckend: Dicht arrangiert bei "Time out", wo er die Höhen und Tiefen des Lebens verträumt, aber auch wild und hart vertont. Abwechslungsreich ist auch "She’s my girl" mit Countryrock-Stil und blusigem Schluss.

Spannend ist vor allem zu beobachten, wie die drei Berufsmusiker im Laufe des Abends immer freier und temperamentvoller werden, sich immer besser aufeinander einhören und ständig bei den Liedern der anderen einbringen. Traumhaft die dreistimmigen Refrains bei Geffarths "What shall I do" oder das professionelle Zusammenspiel bei dem fetzigen Rocksong "Honesty" von Bonitas Zugabe.

Wie die Musiker steigerten sich aber auch die Zuhörer immer mehr in ihrer Begeisterung. Im Fernsehen werden Ausschnitte aus dem Programm am Donnerstag, 22. Mai, von IN TV "Studio Landkreis Pfaffenhofen" um 18.30 Uhr (Kabel) oder 21 Uhr (Sat) übertragen. Green’s nächstes Songwriters Special findet am 3. Juli in Pfaffenhofen mit der Songwriterin McKinley Black und dem schottischen Gitarristen Ian Melrose statt. Infos: www.cb-green.com.