MAWA will heuer um zehn Prozent wachsen

24.04.2008 | Stand 03.12.2020, 5:58 Uhr

MAWA-Chefin Michaela Schenk mit der neuen Imagebroschüre des Pfaffenhofener Kleiderbügel-Herstellers. Die Firmeninhaberin ist mit der Entwicklung des Unternehmens im ersten Quartal 2008 zufrieden und sieht gute Wachstumschancen vor allem im Ausland. - Foto: W. Hailer

Pfaffenhofen (PK) Vor einem drei viertel Jahr wagte sie den Sprung ins kalte Wasser. Und sie die Entscheidung nicht bereut: Michaela Schenk, seit 1. August 2007 Eigentümerin der MAWA-Kleiderbügelfabrik in Pfaffenhofen, hat das Unternehmen aus der Insolvenz in die Erfolgsspur geführt.

"Im Vergleich zum ersten Quartal 2007 konnten wir heuer unseren Umsatz um sieben Prozent steigern und bis Jahresende wollen wir insgesamt um zehn Prozent wachsen", verrät die 47-Jährige im Gespräch mit dem Pfaffenhofener Kurier.

Im März 2005 hatte das Unternehmen wegen Überschuldung und Zahlungsunfähigkeit Insolvenz anmelden müssen. Doch dem Insolvenzverwalter Martin Prager (bekannt geworden ist er ist im Zusammenhang mit der Pleite des Handyherstellers BenQ) gelang es mit dem Team seiner Münchener Kanzlei, den Geschäftsbetrieb in dem Kleiderbügelwerk an der Hohenwarter Straße fortzuführen wieder schwarze Zahlen zu schreiben. Schließlich gelang es Prager mit Michaela Schenk eine Käuferin für das Traditionsunternehmen zu finden.

Die Diplom-Kauffrau, die früher im Marketing großer Medienhäuser tätig war und mit ihrem Ehemann Mark (Vorstandsmitglied der Schrobenhausener Bauer AG) sowie den beiden Kinder seit acht Jahren in Pfaffenhofen lebt, hatte von Anfang an keinen Zweifel am Erfolg ihres Engagements bei MAWA. "Ich hab mir gedacht, wenn ein Unternehmen praktisch ohne Werbung schon profitabel arbeiten kann, was ist dann erst mit einem richtigen Marketing alles möglich", so die Firmenchefin. Früher habe man in dem Unternehmen mehr oder weniger nur abgearbeitet, was von selbst an Aufträgen hereingekommen sei. Seit Michaela Schenk den Betrieb übernommen hat, werden Akquisition und Kundenwerbung groß geschrieben, was auch eine neue Imagebroschüre verdeutlicht, die in deutscher und englischer Sprache soeben veröffentlicht worden ist. Unter dem Slogan "MAWA – Die erste Wahl" soll die Broschüre dazu beitragen, die Kleiderbügel aus Pfaffenhofen – weltweit übrigens das einzige Produkt dieser Art mit einem echten Markennamen – noch bekannter zu machen. Vor allem im Ausland. "In Deutschland haben wir, bis auf einen, schon fast alle Großabnehmer von Kleiderbügeln als Kunden. Darunter sind auch einige, die nach der Insolvenz vorübergehend in China eingekauft haben, die wir aber inzwischen wieder zurück gewinnen konnten", sagt Michaela Schenk.

Deutsche Qualität gefragt

Das Wachstumspotenzial der Zukunft sieht sie aber in erster Linie auf den internationalen Märkten, in Europa ebenso wie im arabischen Raum oder auch in Asien. "Wir haben einen Großkunden aus Indien, der Wert auf hohe Qualität legt", so die MAWA-Chefin. Diese Qualität könne von den Hauptkonkurrenten, die überwiegend in China ansässig seien, den Kunden nicht geboten werden.

Gerade im Textilgroß- und –Einzelhandel, in Kaufhäusern oder bei großen Import- und Exportfirmen werde allerhöchster Wert auf die große Haltbarkeit und Funktionalität der MAWA-Kleiderbügel gelegt. In der gehobenen Gastronomie und in der Einrichtungsbranche schätze man vor allem auch das edle Design der Chrombügel "Made in Germany".

Diese Herkunftsbezeichnung will Michaela Schenk künftig in ihre Produkte einprägen lassen – auf ausdrücklichen Wunsch der ausländischen Kundschaft. "Ich glaube, vielen deutschen Firmen ist nicht bewusst, welchen hohen Stellenwert das Made in Germany im Ausland immer noch hat", so Michael Schenk. Als sie MAWA übernommen habe, sei sie häufig mit einem gewissen Unverständnis gefragt worden, wie man heute überhaupt noch auf die Idee komme, Kleiderbügel in Deutschland zu produzieren. Dass dies mit Erfolg möglich sei, könne sie mit MAWA beweisen, sagt die Unternehmerin.

Dabei hilft der Firma der hohe Automatisierungsgrad in der Produktion durch Spezialmaschinen, für die MAWA die Patentrechte besitzt. Michaela Schenk: "Und ein Wettbewerbsvorteil ist für uns auch das Know-how unserer Mitarbeiter." Sie seien letztlich die Garanten für die hohe Qualität und Zuverlässigkeit, die die Kunden von der Marke erwarten.

Die Produktionstechnik im Werksgebäude an der Hohenwarter Straße soll nach den Worten von Michaela Schenk ständig modernisiert werden. Für rund 150 000 Euro wurde bereits eine neue Galvanisierungsanlage installiert. An Neueinstellungen denkt die MAWA-Chefin vorerst noch nicht. Die erwarteten Zuwächse in der Produktion könnten noch mit den derzeit 50 Mitarbeitern bewältigt werden, nachdem die wöchentliche Arbeitszeit von 34 auf 36 Stunden erhöht worden sei.