Anwohner sind gegen das ÖZP

09.01.2008 | Stand 03.12.2020, 6:13 Uhr

Das geplante Ökologische Zentrum rund um den Kramerbräu Naturlandhof stößt bei den Anwohnern der angrenzenden Wohngebiete auf Kritik. Befürchtet wird eine höhere Verkehrsbelastung unter anderem in der Burgfriedenstraße. Der Lkw-Verkehr vom Öko-Gewerbegebiet und von Kramerbräu soll über die Max-Weinberger-Straße und den Kreisel am neu entstehenden Kaufland abgeleitet werden, so die Planung.

Pfaffenhofen (PK) Auf großes Interesse stieß die von der Stadt Pfaffenhofen zusätzlich anberaumte Bürgerversammlung, die ausschließlich das geplante Ökologische Zentrum am Fuchsberg zum Thema hatte. Anwohner befürchten unter anderem zusätzlichen Verkehr, auch durch Lkw, auf der Burgfriedenstraße.

Rund 150 Leute waren in den großen Sitzungssaal im Gebäude der Raiffeisenbank gekommen – so viele, dass die Stühle kaum ausreichten und einige noch auf der Empore Platz nehmen mussten. Auch viele Stadträte waren anwesend.

Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Hans Prechter erläuterte Architekt und Stadtplaner Rolf Messerschmidt das geplante Ökologische Zentrum Pfaffenhofen (ÖZP), das bundesweit ein Vorzeigeprojekt werden soll. Rund um den Kramerbräu Naturlandhof zwischen der Eberstettener Straße und dem Ostviertel soll auf rund 22 Hektar, die größtenteils Unternehmer Theo Hirschberger gehören, ökologische Landwirtschaft, Arbeiten und Wohnen energetisch und stadtplanerisch optimiert verwirklicht werden. Zur Öko-Siedlung mit 136 Wohneinheiten für rund 400 Menschen wird auch ein Gewerbegebiet mit ökologisch orientierten Firmen gehören. Geplant sind dort eine Bio-Markthalle, ein Öko-Baumarkt, ein Umweltbildungszentrum, eine Tagungsstätte mit Übernachtungsmöglichkeiten sowie eine Pflanzenöltankstelle mit Öko-Autowäsche. Alles soll unter den Stichworten CO2-neutral und Abwasserneutral verwirklicht werden – geplant sind Regenrückhaltebecken, Brauchwasseraufbereitung, eigene Klärteiche sowie zur Energieversorgung (auch von Kramerbäu) ein Blockheizkraftwerk (BHKW).

Dieses ist bei den Anwohnern äußerst umstritten, die sich zum Teil in der Initiative IG ANFU (Interessensgemeinschaft Anwohner Neubaugebiet Fuchsberg zusammengeschlossen haben. Sie befürchten – verstärkt durch die geplante Lage im Tal – eine erhöhte Feinstaubbelastung. Ihrer Meinung nach soll das BHKW ausgelagert werden, zum Beispiel auf den Kuglhof. Außerdem solle vorwiegend auf Geothermie (Erdwärme) gesetzt werden.

Hirschberger betonte, dass eine für den Standort sinnvollste und wirtschaftlichste Energieversorgung gesucht werde. Hier sei an ein Energiemix aus verschiedenen Modulen gedacht: Holzpellets, Biomasse (Raps), Fotovoltaik, eventuell Geothermie. Eine solche zentrale Energiequelle sei besser, "als wenn jedes Haus sein eigenes Süppchen kocht." Laut eines Experten sei das Gebiet außerdem viel zu klein, um wirtschaftlich sinnvoll auf Geothermie zu setzen, so Hirschberger.

Stadtjurist Florian Erdle betonte, dass im Bebauungsplan, der jetzt zur Diskussion steht, noch nicht festgesetzt werden kann, wie das geplante Kraftwerk aussehen soll: "Das ist Sache eines immissionsrechtlichen Verfahrens".

Die größten Bedenken gegen das geplante ÖZO richtet die Anwohnerinitiative gegen die Verkehrsanbindung – die IG ANFU ist gegen eine Ableitung des Verkehrs – vor allem der Lkw – aus dem neuen Gewerbegebiet über die Burgfriedenstraße. Diese sei sowie schon ein "Nadelöhr" und nicht geeignet, den zusätzlichen Verkehr aufzunehmen. Statt dessen schlagen sie vor, eine Trasse mitten durch den Krämerbräuhof hin zur Staatsstraße Weihern zu führen. Stadtbaumeister Walter Karl stellte klar, dass eine Straße mitten durch den Betrieb Kramerbräu für diesen nicht zumutbar sei – unter anderem, weil mit betriebsinternen Fahrzeugen die Straße nicht überquert werden dürfte. Nach den Planungen sollen Lkw nur über die Max-Weinberger-Straße fahren, Pkw über die Burgfriedenstraße.

Einig wurde man sich bei einem geforderten Grünstreifen hin zu den bestehenden Häusern am Kirschbaumweg, Kuglweg und Joseph-Hipp-Straße, der nach dem Willen der Anwohner 20 Meter breit sein sollte – geplant waren nur fünf Meter. "Zehn Meter Grün können wir machen", sagte Hirschberger. Er wies darauf hin, dass nur 60 Prozent der überplanten Fläche des ÖZP Bauland sei, der Rest seien Grün- und Wasserflächen.