Querdenker will mitreden

26.11.2007 | Stand 03.12.2020, 6:19 Uhr

Vor einem Bild einer aufgehenden Sonne präsentieren sich die Kandidaten der "Bunten Liste Habl-Kunst": Künstler Manfred Habl (Mitte) will als Einzelkämpfer in den Stadtrat, unterstützt von Markus Rümmen (links) und Werner Roßmeier (rechts) aus Affalterbach.

Pfaffenhofen (iso) Nein, es soll kein Faschingsscherz und auch keine Aktionskunst sein, was Manfred Habl sich als neuestes Projekt ausgedacht hat. Der stadtbekannte Pfaffenhofener (Lebens)künstler und "Querdenker", wie er sich selbst nennt, will mit einer eigenen Liste für den Stadtrat kandidieren.

Denn es stört ihn gewaltig, dass er bei den Sitzungen der Stadtregierung nicht mitreden darf, "auch wenn es um mich geht". Wie kürzlich, als verhandelt wurde, ob er den Bunker längerfristig als Atelier nutzen könnte – "bei zehn Grad ist der Adrenalinspiegel ständig ganz oben, das Hirn ist klar, da fließen die Ideen", sagt er. Und neue Ideen hat der extrovertierte Künstler, der gerne bunte Klamotten trägt und seinen Mitmenschen öfter ein "schönes Leben" oder einfach nur "viel Spaß" wünscht, ganz viele. Da ist neben dem Bunker auch die Insel, die er mit vielseitigen Aktionen besser in das Leben der Stadt einbinden will.

Für Schulen will er Patenschaften von Künstlern vermitteln. Und auf seiner Internetseite ist er gerade dabei, der Stadt Pfaffenhofen einen "PAF-Halter – einen originellen Platz in der Ewigkeit", zu verschaffen, wie Habl erzählt. Bürgermeisterkandidat will er ausdrücklich nicht werden, "dazu fehlt mir die Kompetenz", meint der Hausmann. Auch der Posten des Kulturreferenten reizt ihn nicht.

Seine Initiative versteht Habl als "Demokratie von unten" – er habe sich den Aufruf von Günther Beckstein zu mehr Mitarbeit und Gestaltung durch die Bürger zu Herzen genommen. Habl ist mit Beckstein bei dessen Besuch in Pfaffenhofen ins Gespräch gekommen – "rein zufällig", wie er betont. Zu Becksteins Geburtstag am vergangenen Freitag hat er gratuliert und gleich mit seiner "Bunten Liste" an höchster Stelle geworben.

Um mit seiner "Bunten Liste" erfolgreich zu sein, hat er zwei Mitstreiter gefunden: Bei der Aufstellung des Wahlvorschlags bei Habl daheim im Wohnzimmer wurden der Kaufmann Markus Rümmen (41) und der Polier Werner Roßmeier (41) aus Affalterbach als seine Unterstützer gewählt.

Jetzt müssen die drei Kandidaten der "Bunten Liste" noch eine wichtige Hürde überwinden: 190 Unterstützer müssen sich mit ihrer Unterschrift auf einer Liste eintragen, die in der Stadtverwaltung Anfang Dezember ausgelegt werden wird. Das sei nötig, weil "Wahlvorschlagsträger" wie Habl zeigen müssen, dass sie einen gewissen Rückhalt in der Bevölkerung haben, erklärt Kreiswahlleiter Wilhelm Weich vom Landratsamt.

"Die 190 Unterschriften hab’ ich praktisch schon", gibt sich Manfred Habl zuversichtlich. Er setzt auf die von der Politik enttäuschten Nichtwähler. Habl will die Stadt, in der er aufgewachsen ist und in der er nach eigener Meinung schon viele Spuren hinterlassen hat, verändern – zum Positiven natürlich.