Junge Politiker gemeinsam gegen Rechts

09.10.2007 | Stand 03.12.2020, 6:26 Uhr

Gemeinsam für ein "buntes statt braunes Pfaffenhofen": Marilyn Repp, die Sprecherin der Julis (Junge Liberale) und Juso-Vorsitzender Johannes Gold.

Pfaffenhofen (PK) Über die rechte Szene in der Kreisstadt informierten am vergangenen Samstag Jusos und Junge Liberale gemeinsam an einem Stand in der Innenstadt. Die beiden Jugendorganisationen von SPD und FDP hatten sich unter dem Dach der Initiative "StandUP PAF" zusammengetan, um gegen Rechtsradikalismus Präsenz zu zeigen.

Viele Bürger zeigten sich, so die Organisatoren, "schockiert" über die Tatsache, dass es in Pfaffenhofen eine rechte Szene gebe. "Das wusste ich noch gar nicht!" oder "Gibt es denn dieses Problem wirklich", seien gängige Reaktionen der angesprochenen Passanten am Aktionsstand der Initiative gewesen. Wie Juso-Vorsitzender Johannes Gold betonte, hätten sich Mitglieder der StandUP PAF"- Initiative zur Vorbereitung auf die Aktion an einem Abend unter die Szenegänger gemischt, die sich regelmäßig in einer Kneipe in der Innenstadt träfen. "Wir haben zweimal einen Hitlergruß beobachtet und uns rassistische und ausländerfeindliche Sprüche anhören müssen", erklärte Andreas Dimmelmeier (Jusos).

Die Aktiven der Initiative haben sich zum Ziel gesetzt, über den Sachverhalt aufzuklären und die Pfaffenhofener "zu informieren, wach zu rütteln und zu solidarisieren". Auslöser für die Gründung einer gemeinsamen Initiative sei ein Übergriff auf einen jungen, dunkelhäutigen Mann gewesen, der sich an einem Abend im Februar am Hauptplatz ereignet habe. Der junge Mann war tätlich angegriffen und rassistisch beleidigt worden, die zwei Täter wurden zu Jugendarreststrafen verurteilt. Die beiden Übeltäter, so heißt es in der Pressemitteilung, seien noch heute Rädelsführer der Szene und würden zu den "Aktivsten" zählen, wenn es darum gehe, Mitläufer um sich zu scharen.

Marilyn Repp, Sprecherin der Julis (Junge Liberale) in Pfaffenhofen, begründete ihr Engagement zusammen mit der Jugendorganisation von der "Konkurrenz" damit, dass "wir an einem Punkt angelangt sind, an dem wir Demokraten geschlossen zusammenstehen müssen".

Wie die Verantwortlichen mitteilten, stehen hinter der Initiative nicht nur die beiden politischen Jugendorganisationen, sondern auch einige Vereine und Gruppen, die sich in Pfaffenhofen für Integration und Menschenrechte einsetzen. So unterstütze auch der islamisch-türkische Kulturverein ditib das Projekt. Vorsitzender Recep Bal habe das Engagement gegen Rechtsextremismus als "sehr wichtig für die Integration von neuen Mitbürgern" bezeichnet. Toleranz sei "Voraussetzung für Zusammenwachsen".

Viele Entscheidungsträger der Kommunalpolitik besuchten den Stand, um ihre Zustimmung zu bekunden, wie der Vorsitzende der SPD Pfaffenhofen, Thomas Herker, oder die Landratskandidaten von SPD und FDP, Thilo Bals und Thomas Stockmaier. Auch Reinhard Haiplik (ÖDP), der Ausländerbeauftragte des Stadtrates, habe sich sich hinter die Aktion gestellt: "Auf diesem Feld ist es wichtig, zusammenzuarbeiten. Die Aktion ist gut gelungen und sehr informativ."

Die Initiative, gegründet von Johannes Gold und Andreas Dimmelmeier, besteht aus etwa 15 aktiven Jugendlichen. Mit dem Erfolg des Aktionsstandes, an dem auch Plakate mit der Aufschrift "Pfaffenhofen ist bunt statt braun" zu sehen waren, zeigten sich die Verantwortlichen sehr zufrieden: "Wir sind mit einem gemeinsamen Ziel angetreten, und das haben wir erreicht. Wir haben die Hoffnung, dass wir Pfaffenhofen auf ein entschlossenes Eintreten gegen Rechts eingeschworen haben."

Als Symbol des Engagements erhielt jeder Besucher eine weiße Schleife, die er sich an die Kleidung heften konnte. "Damit wollen wir zeigen, dass wir uns für eine tolerantere Welt einsetzen.", erklärte Dimmelmeier.