Wolnzach
Von alpenländisch bis orientalisch

Pfarrer Nowak organisiert Ausstellung privater Krippen im Hopfenmuseum / "Es geht um Vielfalt"

19.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:20 Uhr
Vielfältig waren die Krippen bei der Ausstellung in Gosseltshausen im Dezember 2016. −Foto: Przemyslaw Nowak

Wolnzach (WZ) Lebensgroß oder Miniatur, schlicht oder aufwendig - wie vielfältig Weihnachtskrippen sein können, soll heuer eine Ausstellung privater Krippen im Hopfenmuseum zeigen. Besuchen wird sie als begeisterter Krippensammler auch der Regensburger Diözesanbischof Rudolf Voderholzer.

Für den Gosseltshausener Pfarrer Przemyslaw Nowak (kleines Foto), der die Ausstellung organisiert, ist eine Krippe "eine Einstimmung auf das Wesentliche", ein "ganz besonderer Zugang zur Bibel". Wenn jemand eine Krippe aufbaut und gestaltet, dann müsse er sich automatisch auch mit der dazugehörigen Geschichte auseinandersetzen, sagt der aus Polen stammende Seelsorger. Seine eigene Begeisterung für Krippen hat er erst so richtig in Deutschland entdeckt, denn in seiner Heimat sind Krippen zwar in den Kirchen üblich, nicht aber daheim in den Familien. Diese deutsche Tradition hat Pfarrer Nowak gern übernommen und sich bald eine eigene Krippe angeschafft, die er Jahr für Jahr erweitert und die inzwischen Tischgröße erreicht hat. "Und sie macht mir richtig Freude", so Przemyslaw Nowak.

Besonders spannend findet er die unglaubliche Vielfalt an Krippen - jede Familie hat ihre eigene, manche sogar mehrere, und nicht selten stecken interessante Geschichten dahinter. Deshalb kam Pfarrer Nowak vergangenes Jahr auf die Idee, in Gosseltshausen eine Krippenausstellung aufzuziehen. Sie wurde ein Erfolg: 36 Privatleute stellten an einem Sonntag im Advent im Pfarrheim ihre Krippen aus. Das Interesse war groß; innerhalb von drei Stunden kamen 300 Besucher.

Heuer soll die Krippenausstellung auf noch größere Füße gestellt werden, im Veranstaltungsraum des Deutschen Hopfenmuseums und ein ganzes Wochenende lang: von 15. bis 17. Dezember, wenn in Wolnzach Christkindlmarkt ist. Dieser zieht heuer wie bereits berichtet ins Marktzentrum um, wird sich über Rathaus- und Marienplatz erstrecken. Umso mehr hat Pfarrer Nowak mit seiner Ausstellungsidee bei Bürgermeister Jens Machold und den Mitarbeiterinnen vom Marktservice offene Türen eingerannt: "Die Ausstellung ist eine absolute Bereicherung für unser neues Christkindlmarkt-Konzept", schwärmen Andrea Wagner und Vera Wolf vom Marktservice einhellig. Neben dem Rathauskeller wird so auch das Hopfenmuseum als Kulturstätte mit einbezogen.

Als gute Ergänzung zum Christkindlmarkt sieht auch Pfarrer Nowak als Organisator die Krippenschau. "Dass es Punsch und Glühwein gibt, ist richtig und wichtig", meint er. "Aber man soll am Rande des Christkindlmarktes auch Ruhe finden, Schönes betrachten und sich inspirieren lassen können." Gezeigt werden sollen wie bereits letztes Jahr in Gosseltshausen Krippen von Privatleuten, die sich ab sofort bei Pfarrer Nowak melden können. Anfragen werden so lange angenommen, bis der zur Verfügung stehende Platz voll ist. "Dabei geht es nicht um Schönheit oder Wert der Krippen, sondern um Vielfalt", betont Nowak. Jede Krippe ist anders, jede hat ihre Besonderheiten, sei es aufgrund des Materials oder der Größe oder der Art der Darstellung. Nowak erhofft sich eine ähnliche Bandbreite wie in der letzten Ausstellung: Da gab es ganz traditionell geschnitzte Krippen, selbst gemachte und gekaufte Szenarien, Miniaturkrippen bis hin zu lebensgroßen Darstellungen, ausländische Krippen zum Beispiel aus Bolivien oder Frankreich, Figuren aus Ton, Stoff, Jute, Plastik, Stein und vieles mehr. "Das Geheimnis des Glaubens kann so vielfältig dargestellt werden", ist Nowak gespannt, welche Krippen in der diesjährigen Ausstellung zu sehen sein werden.

Nicht ganz unbeteiligt an dieser ist übrigens der Regenburger Diözesanbischofs Rudolf Voderholzer, zu dem Nowak bekanntlich eine freundschaftliche Verbindung pflegt. Nowak, der vor seiner Zeit in Gosseltshausen in Saarburg in Rheinland-Pfalz lebte, hatte bei Voderholzer promoviert, als dieser noch Professor an der Universität in Trier war. Da der Diözesanbischof ein leidenschaftlicher Krippensammler ist, hatte er Nowak versprochen zu kommen, wenn heuer eine Krippenausstellung auf die Beine gestellt wird. So ist es nun auch: Voraussichtlich am Samstag, 16. Dezember, dem zweiten Ausstellungstag, besucht das Diözesanoberhaupt die Krippenausstellung in Wolnzach und wird einen kurzen geistlichen Impuls geben. Der genaue Termin seines Besuchs wird noch bekannt gegeben.

Fest stehen dagegen schon die Öffnungszeiten der Ausstellung: Sie wird am 15. Dezember von 18 bis 21, am 16. Dezember von 16 bis 21 Uhr und am 17. Dezember von 14 bis 21 Uhr geöffnet sein.

AUSSTELLER

Wer seine private Krippe bei der Ausstellung im Hopfenmuseum vom 15. bis 17. Dezember zeigen möchte, kann sich bei Pfarrer Przemyslaw Nowak im Pfarramt Gosseltshausen melden unter Telefon (08442) 17 51 oder E-Mail gosseltshausen@bistum-regensburg.de.

Die Aussteller müssen ihre Krippe selbst auf- und abbauen. Absperrungen und Aufsichtspersonen sorgen während der Ausstellung dafür, dass die einzelnen Krippen nicht berührt werden. | reb