Wolnzach
Ein Festzug der Superlative

11.08.2010 | Stand 03.12.2020, 3:47 Uhr

Zum zehnten Mal hatte Gerlinde Reinsch (Mitte) heuer den historischen Festzug mit vorbereitet, an ihrer Seite viele Helfer, unter anderem Michaela Eisenmann (l.) und Brigitte Kuntscher (r.). Zehn Festzüge, also 30 Jahre im Organisationsteam, konnte heuer neben Gerlinde Reinsch übrigens auch Dietger Gulden verbuchen. - Foto: Rebl

Wolnzach (WZ) Rekorde gebrochen hat der Historische Festzug 2010 am vergangenen Sonntag: nicht nur mit der Zahl der 1750 Mitwirkenden, sondern auch bei den Zuschauern, die so zahlreich wie noch nie die Straßen bevölkerten.

Diesen Eindruck hatten jedenfalls übereinstimmend Teilnehmer, Organisatoren, Bauhof und die Zuschauer selbst, die in den Markt gekommen waren. Schätzungen anzustellen, wie viele Besucher es tatsächlich waren, ist schwierig. "Man kann bei so einem Ereignis kaum feststellen, ob es 15 000 oder 20 000 Zuschauer waren", so Gerlinde Reinsch, Vorsitzende des Festzugkomitees. "Aber in diese Größenordnung dürfte es vielleicht schon gehen", vermutet sie. Dafür spricht auch die Verkehrssituation kurz vor Beginn: An den Ortseinfahrten ging teilweise mit dem Auto gar nichts mehr, die Besucher parkten zum Teil bis weit über die Ortsgrenzen hinaus.

"So viele Zuschauer wie noch nie", stellte auch Georg Schmidpeter, Leiter des Bauhofes, am Sonntag fest. Er konnte mit seinem Team, das zum Festzug wieder besonders eingespannt war, am Abend erleichtert aufatmen: Alles ist soweit reibungslos verlaufen. Sowohl bei der Aufstellung am Gabes als auch bei der Auflösung gab es keine Probleme. Auch der Zug selbst lief planmäßig und wurde im Verlauf nicht übermäßig auseinandergerissen.

Einziger Wermutstropfen: Kurz vor dem Start waren zwei Wagen ausgefallen. Beim Kammertwagen zur Bauernhochzeit, den der SV Niederlauterbach wunderbar gestaltet hatte, war eine Kette gerissen. Einen Deichselbruch hatte außerdem ausgerechnet der Wagen des Obst- und Gartenbauvereins Wolnzach, der die Hallertauer und Poperinger Hopfenköniginnen fahren sollte. Diese konnten dann zwar kurzfristig in eine andere Kutsche umsteigen. Für die beiden Vereine allerdings war der Ausfall eine herbe Enttäuschung, steckte doch tagelange Arbeit in den Wagen. "In der Seele weh" tat das Ganze auch Gerlinde Reinsch, die beide Wagen gesehen hatte – "sie waren wunderbar". Überhaupt ist die Festzugchefin voll des Lobes für das, was alle Mitwirkenden geleistet haben, ob an Wagen, Kutschen, den prächtig geschmückten Pferden oder den vielen Kostümen. "Ein großes Dankeschön an alle!" Ein solches Projekt funktioniere nur, wenn alle zusammenhelfen.

Besonders froh war Gerlinde Reinsch über die professionelle Hilfe bei den vielen beteiligten Pferden: Das Einspannen hatte heuer Bruno Six mit einem Team übernommen. Dabei musste wegen des Regens kurz vor dem Festzug umdisponiert werden: Die Tiere wurden nicht wie geplant auf der Pferdewiese eingespannt, sondern direkt an der jeweiligen Startnummer. Aber auch das klappte gut und es gab glücklicherweise keine Unfälle.

Sehr glücklich über den gelungenen Festzug ist nicht nur Gerlinde Reinsch mit ihren vielen Helfern im Festzugkomitee. Auch von Seiten der Gemeinde ist man stolz: "Es war super", zieht Marktserviceleiterin Michaela Eisenmann eine mehr als zufriedenstellende Sonntagsbilanz. "Wenn man monatelang arbeitet und dann haut alles so toll hin – das ist großartig."

Das unglaubliche Wetterglück für den Festzug selbst ist natürlich großes Gesprächsthema bei allen, die dabei waren. Auch wenn es einen Punkt letztlich doch noch etwas verregnet hat, nämlich das anschließende Fest im Jugend- und Bildungsdorf für alle Festzugteilnehmer, bei dem diese mit Brotzeiten, Pizza, Kaffee, Kuchen und Eis von örtlichen Metzgern, Bäckern und Gastronomen ordentlich verpflegt wurden. Immerhin gab es am JuBi-Gelände einige Unterstellmöglichkeiten für die Dauer des Gewitters, so dass das Fest für einige – unter anderem die Zigeuner vom Zirkus Tonelli – dann doch noch recht lange dauerte.