Vohburg
Mieten liegen in erträglichem Rahmen

Für Bürgermeister Martin Schmid ist Wohnen in Vohburg nach wie vor bezahlbar

25.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:36 Uhr
Derzeit größtes Baugebiet: Am Wasserwerk in Vohburg-Ost haben die Erschließungsarbeiten begonnen. Die Arbeiten sollen noch heuer abgeschlossen sein, hier entstehen insgesamt 45 Bauplätze. −Foto: Konze

Vohburg (PK) Ob Einheimischenmodell, Sozialwohnungen oder Bauplätze - Bürgermeister Martin Schmid sieht Vohburg auf einem guten Weg.

„Das einzige Mittel gegen steigende Immobilienpreise ist eine Vergrößerung des Wohnungsangebots“, sagt Roman Dienersberger von der Regierung von Oberbayern. Herr Schmid, hat der Leitende Baudirektor recht? Muss die Stadt mehr Wohnraum ausweisen?

Martin Schmid: Wir haben in den vergangenen Jahren sehr viel Wohnraum ausgewiesen. Und wir sind aber auch dabei, Wohnraum zu verdichten. Zum Beispiel beim Amberger-Answesen. Aber wir leben hier auf dem Lande, da wollen die Menschen auch ein Stück Garten haben. Wir werden also keine Bauplätze mit 300 bis 400 Quadratmeter ausweisen, 500 sollten es schon sein. Es wird aber auch keine Grundstücke mit 1500 oder 2000 Quadratmetern geben – von Ausnahmen abgesehen.

Was passiert nun in den nächsten Jahren in Sachen Baulandausweisung?

Schmid: Vohburg verfügt derzeit über 130 Bauplätze. Diese sollen der Bevölkerung, vor allem auch den Einheimischen, zur Verfügung gestellt werden. Es ist uns in den vergangenen Jahren sogar gelungen, junge Menschen zurückzuholen. Wir wollen aktiv dafür sorgen, dass Wohnen nicht unbezahlbar wird.

Vohburg wirbt also für den Zuzug?

Schmid: Bedingt. Natürlich freuen wir uns über die Nachfrage, die nach wie vor sehr hoch ist. Aber wir versuchen auch, den Zuzug zwischen einem und zwei Prozent zu halten. Wir waren schon mal bei vier Prozent. Vor neun Jahren lag die Einwohnerzahl von Vohburg bei 6900, heute liegt sie bei 8500. Wir sind uns bewusst, den Zuzug etwas steuern zu müssen. Schließlich muss die Infrastruktur ja auch mitwachsen.

Wenn die Stadt ihre Bauplätze verkauft, benötigt sie ja neue. Woher kommen die?

Schmid: Wir reinvestieren das Geld, das wir durch den Verkauf unserer jetzigen Plätze bekommen, zum Teil in neuen Grundstücke. Wir haben an der Peripherie Grundstücke gekauft. Diese können wir Landwirten als Tauschflächen anbieten, wenn wir von ihnen zentrumsnäher Grund für ein späteres Baugebiet kaufen.

Sie haben Einheimische angesprochen, das aktuelle Vohburger Einheimischenmodell gilt als vorbildlich.

Schmid: Viele Gemeinden fragen mittlerweile nach unserem Modell, das wir mit dem Bayerischen Gemeindetag abgestimmt haben. Dieser hat es sogar als Mustersatzung bezeichnet.

Ist das Einheimischenmodell auch im Geschosswohnungsbau eine Option?

Schmid: Nein, das haben wir als Stadt nicht vor. Wir werden aber in jedem größeren Baugebiet Grundstücke für mehrgeschossige Bebauung ausweisen und Bauträgern anbieten.

Dienersberger sieht einen Mietspiegel nur als Notlösung. . . 

Schmid: In Vohburg braucht es keinen Mietspiegel. Die Mieten liegen in einem erträglichen Rahmen: bei sieben bis acht Euro für gebrauchte Wohnungen, bei unter zehn Euro für neue Wohnungen. Damit rangieren wir teilweise sogar unter den Werten von Nachbarkommunen.

Laut einer Statistik des Landratsamts gab es Ende 2016 im Vohburger Stadtgebiet 52 Sozialwohnungen. Wie geht es mit öffentlich gefördertem Wohnraum in Vohburg weiter?

Schmid: Dieses Thema wird bei uns natürlich immer wieder diskutiert. Aber derzeit besteht keine Notwendigkeit, weitere Sozialwohnungen zu bauen. Es stehen genügend Wohnungen zur Verfügung, nicht nur in den beiden Häusern in der Auertor- und Donaustraße. Und eines Tages stehen ja im derzeit von Asylbewerbern bewohnten Haus am Mühlweg Sozialwohnungen zur Verfügung.

Und dann gibt es noch Leerstände in der Stadt, die anders genutzt werden könnten.

Schmid: Ich möchte schon betonen, dass wir in Vohburg – abgesehen von ein, zwei privaten – kaum noch Leerstände haben.

Ein privater Leerstand befindet sich aber an exponierter Stelle gegenüber dem Rathaus.

Schmid: Diese Stelle ist wirklich nicht besonders attraktiv. Aber ich hoffe auf eine baldige Lösung. Es laufen derzeit Verhandlungen.