Winden
Zuerst 50, dann 67

Einigung im Streit um die Zahl der Windener Asylbewerber – Landratsamt mietet das Objekt an

30.04.2015 | Stand 02.12.2020, 21:21 Uhr

Winden am Aign/Pfaffenhofen (PK) Seit Donnerstag steht fest: Maximal 67 Asylbewerber finden im ehemaligen Gasthof Däuber in Winden Unterkunft. Neu ist die Tatsache, dass das Landratsamt das Objekt anmietet. Die Windener um Bürgerinitiativensprecher Werner Klein können mit dem Kompromiss leben.

„Zum Schluss waren wir uns einig“, sagt Klein. Er gab aber auch unumwunden zu, dass er und weitere acht Vertreter der Bürgerinitiative die Entscheidung „mit der Faust in der Hosentasche“ akzeptiert hätten. Doch „es musste endlich ein Schlussstrich gezogen werden“, so Klein – auch wenn er sich mit einer Reduzierung auf 60 Asylbewerber nicht durchsetzen konnte. Niemand im Ort wolle, dass die Stimmung in der Bevölkerung irgendwann umschlägt. Schließlich habe die Bürgerinitiative stets sachlich, manchmal etwas emotional, aber niemals tendenziös oder gar rassistisch argumentiert und protestiert. Klein: „Wir nehmen die 67 nun hin und gehen davon aus, dass es nicht mehr werden. Wir verlassen uns da schon auf das Wort des Landrats.“ Zu Beginn der Diskussion waren bis zu 135 Plätze für Asylbewerber im Gespräch gewesen.

Im Landratsamt Pfaffenhofen trafen sich Landrat Martin Wolf (CSU), Reichertshofens Bürgermeister Michael Franken (JWU), Klein mit den Windener Bürgern sowie der für Asyl zuständigen Mitarbeiter des Landratsamts. Bei der Besprechung wurde fixiert, dass im ersten Vierteljahr nur 50 Asylbewerber nach Winden kommen. Diese Entscheidung war dem Antrag von Klein geschuldet, die Zuteilung von Asylbewerbern langsam anlaufen zu lassen. Erst nach drei Monaten soll die Zahl stufenweise auf 67 aufgestockt werden – „um ein gegenseitiges Kennenlernen zu erleichtern“, so Wolf.

Fest steht auch, dass die ersten Flüchtlinge ab dem 1. Juni kommen. Der Mietvertrag zwischen Landratsamt und Investor läuft vorerst sieben Jahre, laut Klein besteht eine Option auf drei weitere Jahre. Franken erkennt einen „Riesenvorteil“ darin, dass statt der Regierung von Oberbayern nun das Landratsamt Mieter ist. „Ich bin sehr froh, dass sich der Landrat eingesetzt und am Ende die Entscheidung gefallen ist, das Objekt anzumieten.“ So sei das Landratsamt auch für die Belegung zuständig. „Und wenn der Landrat etwas verspricht, gehe ich zu 100 Prozent davon aus, dass er sich daran hält“, so der Bürgermeister.

Laut Klein werden im Däuber auch bauliche Möglichkeiten geschaffen, damit Familien untergebracht werden können. Franken: „Das könnten vielleicht 20 Personen sein, es kommen also auch Frauen und Kinder.“ Im Däuber gibt es nämlich Bereiche, die laut Franken und Klein als Art Wohnung anzusehen sind. Diese sollen entsprechend ausgebaut werden. Anfangs hatten die Windener befürchtet, es kämen vor allem oder nur alleinstehende Männer.

Bürgermeister Franken zeigte sich am Donnerstag zufrieden, dass „wir während der ganzen Diskussionen nie mit der verbalen Keule aufeinander eingeschlagen haben“.

Ein Schwerpunkt des Gesprächs waren auch die künftigen Betreuungsaufgaben. Franken wies darauf hin, dass noch vor Pfingsten ein Abend organisiert wird, bei dem ein Helferkreis gegründet werden soll. Wolf versicherte, dass „bei eventuellen Problemen das Landratsamt und er selbst für lösungsorientierte Gespräche zur Verfügung stehen“.

Der Wolnzacher CSU-Landtagsabgeordneter Karl Straub meinte: „Ich habe allergrößten Respekt davor, dass die Windener mit dieser Lösung einverstanden sind.“ Und Wolf wirbt schon heute um Sympathien für die Asylbewerber: „Lasst die Leute einziehen und Ihr werdet sehen, dass es funktioniert.“