Hettenshausen
Wanderung mit Lama-Rettung

Pilger mit tierischem Anhang machen auf ihrer Reise zum Papst Station beim Familienhilfeverein Ape

20.04.2018 | Stand 02.12.2020, 16:32 Uhr
  −Foto: Fotos: Huber/KNA

Hettenshausen (PK) Eine Tagesetappe mit Lamas wandern: Es ist eine interessante Erfahrung für drei Kinder in Italien gewesen. Der Familienhilfeverein Ape mit Sitz in Hettenshausen hat die Wanderung mit den zotteligen Tieren an seinem Standort in Italien organisiert. Dass die Gruppe sogar noch eines der Tiere retten würde, hätte vorher keiner gedacht. Ape überlegt, in Italien Tiere in die therapeutische Arbeit einzubinden.

Der Verein Ape sitzt bekanntlich in Hettenshausen, hat ein stationäres Mutter-Kind-Haus in Waidhofen und einen ambulanten Familienhilfebereich. Außerdem betreut Daniela Huber, eine der beiden Leitungen der gemeinnützigen Organisation, Kinder, Jugendliche und Familien in Italien.

Ape betreut in Italien unter anderem eine junge Mutter und ihr Baby im Rahmen einer "Auslandsmaßnahme". Bald wird außerdem ein Vater mit seinen drei Kindern aufgenommen. "Diese individuellen Maßnahmen, die von Deutschland aus gesteuert sind, sind Ausnahmen in der Jugendhilfelandschaft und werden erst dann von einem zuständigen Jugendamt eingeleitet, wenn im Inland keine entsprechende Möglichkeit gefunden wird", erklärt Huber. "Außergewöhnliche Problemlagen brauchen eben manchmal außergewöhnliche Hilfeangebote", so Huber.

Auch das Wandern mit Lamas zählt zu den außergewöhnlichen Unternehmungen. Huber kennt den Lama- und Alpakazüchter Walter Mair aus Südtirol. Er hatte gemeinsam mit zwei Bekannten eine außergewöhnliche Idee: Die drei Männer waren am 20.Februar in Bozen gestartet und hatten sich mit ihren drei Lamas auf den Weg nach Rom gemacht.

Auf der bekannten Pilgerstrecke, der "Via Romea" hatten sie sich gute 1000 Kilometer von Bozen bis auf den Petersplatz vorgenommen, eine "Cappellina" (ein Käppchen) und warme Socken aus Alpaka-Wolle zur persönlichen Übergabe an den Papst mit im Gepäck.

"Und weil die Via Romea direkt an unserem Hof vorbei führt, war auch eine Raststation bei uns", erzählt Huber. Somit wanderten drei Kinder ein Stück weit mit den Lamas mit, zwei der Kinder sind Hubers eigene und auch Francesco kam in den Ferien vorbei - er lebte jahrelang im Rahmen einer Jugendhilfemaßnahme bei den Hubers, mittlerweile ist er in der Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung St. Josef in Schrobenhausen zu Hause.

"Das Pilgern mit Lamas bietet sich unter anderem auch als therapeutische Maßnahme für Kinder, Jugendliche und Familien an", erklärt Huber. Der Verein überlege deshalb, eigene Tiere auf dem Hof zu halten. "Darum war es eine schöne Chance, sich einen ersten Eindruck zu machen, wie es sich anfühlt, mit einem Lama ein Stück weit durch Italien zu wandern."

Auf halber Strecke der Tagesetappe zwischen Viterbo und Sutri passierte allerdings etwas ungewöhnliches: Eines der Lamas wollte nicht mehr. "Es ging ihm offensichtlich nicht gut", so Huber. Aber was tun mit einem so großen Tier, wenn es nicht mehr laufen mag? "Glücklicherweise war der Ape-Bus schnell an den Standort organisiert und das Lama wurde kurzerhand ins Auto gehoben", berichtet Huber. Das Lama konnte sich schnell wieder erholen.

Erlaubt ist es eigentlich nicht so große lebende Tiere in einem Bus zu transportieren, so Huber. Aber schließlich habe das ja einem guten Zweck gedient. Das Lama wurde über kleine Wege nach Sutri transportiert und man fand einen guten Platz, an dem sich das Tier ein paar Tage erholen konnte.

Die drei Südtiroler erreichten ihr Ziel übrigens am am 11. April und wurden vom Papst persönlich auf dem Petersplatz begrüßt.