Vohburg
Alles Fasching, oder was?

24.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:36 Uhr

Was zeichnet das moderne Vohburg nun aus, was hebt es ab von den zahlreichen schmucken Orten im Umkreis, also wenn es um die bundesweite, besser noch die EU-weite Anerkennung geht

Silberne Nägel im Pflaster? Nein. Obwohl es fast so wirkt, als würden die Briten ihre Kronjuwelen zwischen London Eye und Westminster Abbey den Fußgängern und Autofahrern zu Füßen legen. Also keine Nägel. Die sind ja nach einem Winter schon wieder Geschichte.

Apropos. Wie wäre es mit der herzoglichen Geschichte? Nein. Weil die schöne Baderstochter deutlich zu früh und auf schäbige Weise ums Eck gebracht wurde. Gleichsam den toten Augen von London - um noch einmal über den Kanal zu blicken. Kein Ruhmesblatt für Vohburg. Auch wenn der Ort sich gerne als Alte Herzogsstadt hochleben lässt.

80-Prozent-Rathauschef? Nein, auch nicht. Diese Zustimmung bei der Wahl ist zwar ein ganz passables Ergebnis. Aber wie absolute Mehrheiten aussehen, zeigen Wahlen östlich des Böhmerwaldes, besser noch östlich des Moskwa oder östlich des Bosporus. Aber der Bürgermeister hat ja (wenn er denn will) noch eine Chance. Alles unter 98 Prozent wäre dann aber enttäuschend.

Der Burgberg? Schon eher. Teures Schmuckstück alter sowie neuer Baukunst. Weithin sichtbar. Und am Fuße dessen das Bollwerk journalistischer Frei- und Feinheiten. Aber eigentlich ist nur die Chinesische Mauer von erdumkreisenden Satelliten als großes Bauwerk erkennbar. Kein Grund.

Seit Donnerstagabend steht fest: Vohburgs einziger Grund, weltweit Beachtung zu finden, ist der Fasching des Katholischen Frauenbunds. Die Copacabana an der Donau sozusagen. Es ging ähnlich heiß her wie in Rio de Janeiro, zumindest was die Raumtemperaturen betrifft. Was wollen Mainz, Köln und Düsseldorf, solange es die wilden Weiber im Sportheim gibt? Die Ausläufer der Polonaise waren Augenzeugen zufolge noch kilometerweit zu erkennen. Und endlich war mit Foxalli mal wieder ein Circus in Vohburg am Start, der den Namen auch verdient. Wer die Wahrheit und nichts als die Wahrheit über den Abend erfahren will, sollte am besten wohl Pfarrer Thomas Zinecker fragen, der qua Amt als einziger Mann mitfeiern durfte. Bei ihm sind gegebenenfalls auch die Beichtgelegenheiten zu erfahren, für alle, die es zu bunt getrieben haben in der närrischen Zeit. Die geistliche Rettung gibt es bei ihm, die weltliche folgt sogleich - bald ist Fastenzeit.

Grüße vom Burgberg