Schweitenkirchen
Der Wunsch nach mehr Sicherheit

Dorfgemeinschaft Schmiedhausen kämpft für einen Gehweg – vor allem bei Stau auf der A 9 ist es sonst für Fußgänger gefährlich

28.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:52 Uhr
Beraten noch einmal über die Situation in Schmiedhausen: Josef (links) und Matthias Schick, die sich mit den Leuten aus ihrem Ort für einen Gehweg stark machen. Fast alle Schmiedhausener stehen hinter diesem Vorhaben – einige wichtige allerdings unterstützen den Antrag bisher nicht. −Foto: Schmid, Birgit, Wolnzach

Schweitenkirchen (PK Die Dorfgemeinschaft Schmiedhausen kämpft dafür, dass die Ortsdurchfahrt erneuert wird. Fast das gesamte Dorf hat den entsprechenden Antrag für Bürgermeister Albert Vogler unterschrieben, in der Hoffnung so den so lang ersehnten Gehweg durchsetzen zu können.

Ende April legte Josef Schick im Namen des ganzen Dorfes Schmiedhausen Schweitenkirchens im Rathaus einen Antrag über die Erneuerung der Ortsdurchgangsstraße vor, den mit 56 Personen fast alle unterschrieben haben. Seit Jahren schon wünschen sich die Bewohner von Schmiedhausen einen Gehweg durch ihr Dorf, was sie auf den Bürgerversammlungen schon mehrfach zum Ausdruck gebracht haben. Denn: Hier zu Fuß unterwegs zu sein kann durchaus gefährlich werden. Schließlich liegt Schmiedhausen bei Stau auf der A 9 genau auf der Umleitungsstrecke von Geisenhausen nach Schweitenkirchen – und nicht immer halten sich die umgeleiteten Fahrzeuge an die Geschwindigkeitsbegrenzung.

Entsprechend defekt ist auch die Straße trotz regelmäßiger Ausbesserungen. Die Dorfgemeinschaft schlägt daher dem Bürgermeister in dem Schreiben vor, sich ein Bild vor Ort zu machen, wenn gerade Stau auf der A 9 gemeldet ist – denn nur so könne er vielleicht nachvollziehen, warum sich die Bürger von Schmiedhausen eine breitere Straße mit Gehweg wünschen.

Der Überbringer Josef Schick ist Briefträger vor Ort und weiß davon ebenfalls ein Lied zu singen. Ihm als Feuerwehrvorsitzendem von Schweitenkirchen liegt die Sicherheit im Straßenverkehr besonders am Herzen. „Wenn Sie Kinder haben, dann verstehen Sie auch, warum wir im Bereich der Kreisstraße einen Geh- und Radweg fordern. Wir möchten nicht auf Sie zukommen müssen, wenn schon etwas passiert ist“, heißt es in dem Schreiben.

Auf der jüngsten Schweitenkirchener Gemeinderatssitzung wurde der Antrag der Dorfgemeinschaft Schmiedhausen verlesen – und führte sofort zu regen Debatten, denn es gibt ein entscheidendes Problem dabei: Die Häuser sind nur mit einem schmalen Bankett dazwischen sehr dicht an der Straße entlang gebaut. Bürgermeister Albert Vogler, der sich mit diesem Problem schon mehrfach auseinandergesetzt hatte, schlug hierzu vor: „Da könnte man die Straße ganz ausbauen. Der Teil mit dem Ranken gehört der Gemeinde, allerdings geht es da ganz schön hoch hinauf. Für einen Geh- und Radweg könnte man hinten herum über den Kochweg gehen.“

Ein Vorschlag, den er auch schon auf den Bürgerversammlungen gebracht hat, doch da wiederum gibt es dann ein Problem mit den Anwohnern, die nicht einsehen, allein dafür aufkommen zu müssen. Vogler würde den Kochweg gerne als reinen Geh- und Radweg deklarieren – doch dieser wird auch als Zufahrt zu Anwohnern genutzt und dadurch fällt er unter bestimmte Vorgaben. Wie bei einem Baugebiet müsse hier der erstmalige Bau einer Straße auf die Anwohner umgelegt werden. „Ich möchte an dieser Stelle nichts versprechen, was ich nicht halten kann“, sagte Vogler, denn er möchte dieses Problem erst mit Heinz Tagleber vom Landratsamt abklären. „Natürlich möchte ich das so bürger-freundlich wie möglich gestalten. Aber es bringt mir nichts, wenn mir die Kommunalaufsicht hinterher einen Strich durch die Rechnung macht.“

Eine Lösung wäre auch ein Gehweg vom bisherigen Bürgersteig aus Richtung Friedhof über den Kochweg, hinter den Grundstücken Smidostraße 5 und 7 vorbei und Am Kessel 1 wieder auf die Ortsstraße Am Kessel und von dort weiter bis zur Einmündung in die Hauptstraße. Bei den betroffenen Ortsstraßen Am Kessel und Kochweg und dem Privatgrund könne ein entsprechender Gehweg möglicherweise errichtet werden, wenn die betroffenen Eigentümer dem zustimmen. Doch genau darin sieht nicht nur Vogler ein Problem, sondern auch Schick: Denn zwei der Haupteigentümer haben sich der Schmiedhausener Initiative nicht angeschlossen.

Bei der Straße gebe es die Möglichkeit eines Vollausbaus samt Verschiebung um einen Meter, um einen Multifunktionsstreifen zu gestalten. Gemeinderatsmitglied Johann Knorr (BBS) schlug vor, Flächen anzupachten, um einen Schotterweg anzulegen – was gut aufgenommen wurde. Nun sollen Gespräche mit den betroffenen Grundstückseigentümern laufen, außerdem soll die Dorfgemeinschaft konkrete Vorschläge ausarbeiten. Schweitenkirchen will zudem auch das Landratsamt einbinden.

Am Montagabend trafen sich Renate und Josef Schick, Matthias Schick und dessen Tochter Monika Hertig, Petra und Peter Weißbacher, Andreas und Franziska Siebler, Irmgard Oberprieler, Hans Bauer sowie Matthäus Lutz in Vertretung seiner Tochter Magdalena und spezifizierten ihre Vorstellungen. Die Schmiedhausener favorisieren die Weiterführung des Gehwegs vom Friedhof über den Kochweg. Anwohner Matthäus Lutz sieht jedoch nicht ein, hierfür allein zur Kasse gebeten zu werden.

Eine Weiterführung des Gehwegs hintenherum halten alle für nicht durchsetzbar. Doch bei der Weiterführung haben sie klare Vorstellungen. Der Ranken, der auf der rechten Seite der Hauptstraße beginnt, gehört der Gemeinde und könne ohne Probleme versetzt werden. Die Straße müsse am Anfang des Rankens nur begradigt und ein Stück weiter unten etwas verbreitert werden. Zur Abstützung könne man Steine mit Zwischenbewuchs oder Ähnliches verwenden: „Alles wäre schöner als es jetzt ist“, ist sich die Truppe einig. „Außerdem könne man dann auch gleich einen Schuppen hinstellen, in dem dann die Ortsgerätschaften wie Spalter, Traktor, Walze und Straßenhobel, die jetzt verstreut im Ort sind, zentral gelagert werden. Das könne in einem ‚Aufwasch‘ gehen.“

So wäre es laut den Schmiedhausenern am besten, den Geh- und Radweg von Schweitenkirchen kommend über den Kochweg dann auf der linken Straße entlang der Hauptstraße entlang zu führen bis zur Einmündung in die Straße Am Kessel. Dort wäre wegen der Sichtverhältnisse eine Querung zum Bushäuschen ideal und der Geh- und Radweg könnte dann auf der rechten Seite bis zur Abzweigung nach Blasl weitergehen. Bei dieser Gelegenheit könne der Gehweg beim alten Bushäuschen – der von den Kindern, die nach Schweitenkirchen zur Schule gehen, genutzt wird – auch gleich neu und etwas verbreitert werden. Der Graben könne unterirdisch gelenkt werden. Aber auch die komplette Weiterführung auf der linken Seite bis zur Abzweigung nach Blasl hält die Truppe für denkbar und hofft nun, dass durch diese Aktion der Geh- und Radweg bald verwirklicht wird.