Unterpindhart
Scharfzüngiger Witz und deftige Lieder

Well-Brüder begeistern Pindharter Publikum

20.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:37 Uhr

Unterpindhart (GZ) Mit ihrem scharfzüngigen Witz und ihrer hemmungslosen Mischung aus Rap, Stubenmusik und Gstanzln haben die Well-Brüder aus'm Biermoos den voll besetzten Rockermeier-Saal in Unterpindhart zum Toben gebracht. Satire, Familiengeschichte und Musik - alles zusammen verband sich bei dem Gastspiel des Trios am Sonntagabend zu einem wunderbaren Mix.

Es stehen nur drei Männer auf der Bühne - der Karl, der Christoph (Stofferl) und der Michael Well, aber mit ihren Instrumenten könnte man eine ganze Big Band ausstatten. Das Repertoire reicht hier von der Flöte über die Tuba, das Banjo, die Drehleier, das Cello, die Harfe, die Geige, die Gitarre, das Hackbrett, die Zither, den Dudelsack, die Trompete, die Steirische, das Saxofon und die Bratsche bis zum Alphorn. Jeder der drei Well-Brüder beherrscht diese Instrumente virtuos.

"Alphorn war das erste Instrument, dass wir gelernt haben", erzählen sie. Und dann blasen sie mit diesen Hörnern "Freude schöner Götterfunken" so hervorragend, dass es einem ganz kalt den Rücken runterläuft. Ob man es ihnen glauben kann, wenn sie erzählen: "Wir haben immer Stubnmusik gemacht: Die Mutter hat die Zither geschlagen, der Vater uns Kinder."

Nein, so ganz trauen kann man den Well-Brüdern nicht bei ihren Familiengeschichten. Auch wenn man es gerne glauben möchte, dass sie schottische Vorfahren haben - "die MacWells, und das waren mindestens Lords". Der Ur-/Urgroßvater sei ein echter High-lander gewesen, "und der ist dann schon ganz früh ausgewandert zu die Weitlern in den Bayerischen Wald". Und als diese Erzählungen dann vom Pindharter Publikum angezweifelt wurden, hieß es empört: "Der CSU glaubt's alles, aber uns nichts!"

Natürlich bekamen auch die Politiker ihr Fett weg - allen voran der amtierende Ministerpräsident. Soll dieser doch angeblich gesagt haben, "dass es die AfD in Bayern nicht braucht, denn rechte Politik wurde hier schon immer von der CSU gemacht". Und die Bauern? "Wenn's keine Milchpreiserhöhung gibt, dann stellt der Millibauer auf Asylanten um", so ihre ironische Feststellung. Zu der auch ihr Milch-Rap "40 Cent" passte, bei dem sie voll aufdrehten und vor lauter Begeisterung gleich Luftsprünge machten.

Die Well-Brüder geben halt Spitzfindigkeiten zum Besten und beeindrucken dabei immer wieder mit ihrer Musikalität. Das zeigte sich auch bei ihren recht makaberen Beerdigungsliedern, die nach ihrer Einschätzung "gut zum Fasching passen" - so etwa bei dem Lied "Es mog koaner drüber redn, aber jeder muss amoi gehn".

Und als schließlich das letzte Lied gespielt war, wollte der Schlussapplaus gar nicht enden. Was auch den Wirt freute, der dann noch ein Extra-Lob abbekam, weil er so schöne Veranstaltungen wie diese organisiert. "Denn wenn wo nix los is, dann is es Provinz. Ihr seit's aber Provence."