Wolnzach
Triumph ohne frenetischen Jubel

Feuerwehrleute absolvieren Lauf-10-Helferlauf – denn am Freitag sind sie im Großeinsatz

27.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:52 Uhr
Testlauf zu Lauf 10! am 26. Juni −Foto: Karin Trouboukis

Wolnzach (WZ) Wenn die einen laufen und im Zielbereich frenetisch gefeiert werden, dann müssen andere absperren und für die Sicherheit der Läufer und Walker sorgen. Damit aber auch sie ihr Lauf-10!-Erlebnis haben können, gab es am Montagabend eine Premiere: einen Helferlauf der Feuerwehren.

Das ist so eine Sache. Da gibt es Leute, die gerne laufen und die auch das Lauftraining zu Lauf 10! mitgemacht haben. Menschen, die seit Wochen schwitzen und sich Stück für Stück in ausgeklügeltem Training an die zehn Kilometer herangetastet haben. Aber eines haben sie von Anfang an gewusst: Sie werden diesen Zieleinlauf nie erleben, werden nicht die lauten Anfeuerungsrufe der Lauf-10-Zuschauer hören, werden das nicht spüren, was es bedeutet, beim Abschlusslauf angekommen zu sein.

„Und genau das wollten wir ändern“, sagt Thomas Kerndl. Auch er ist so einer. Einer, der gerne an diesem Lauftag mitmachen würde, das aber nicht kann, weil er anderweitig eingebunden ist: Für Ehrenamtliche, die dafür sorgen, dass am Lauftag alles läuft, ist eine Teilnahme am Abschlusslauf tabu. Geht einfach nicht. „Ja, wenn wir da mitlaufen würden, dann könnten wir ja unseren Dienst nicht leisten.“ Einen ehrenamtlichen Dienst, einen, der dafür sorgt, dass Läufer und Walker sicher ins Ziel kommen: Für die Feuerwehren der Ortsteile, heuer erstmals auch unterstützt von der Nachbarwehr aus Fahlenbach, und die Feuerwehr Wolnzach ist der Lauf-10-Tag Großkampftag, Hauptaufgabe ist das Absperren der Laufstrecke und des Zentrums.

„Da geht für uns nix mit der Teilnahme und deshalb haben wir für heuer diesen Helferlauf organisiert“, so Kerndl. Die Idee: Feuerwehrleute, die möchten, sollten ein paar Tage vorher ihren persönlichen Lauf 10! laufen können, zwar nicht mit Tausenden von Zuschauern, aber wenigstens begleitet von der Kamera. Und so kam es, dass die Feuerwehr am Montagabend einen besonderen Einsatz hatte, der für die Abendschau im Bayerischen Fernsehen – gesendet wurde bereits gestern Abend – natürlich entsprechend in Szene gesetzt wurde: In der Einsatzzentrale der Feuerwehr Wolnzach gab es kurz nach 19 Uhr einen inszenierten Alarm – und dann rückten die Feuerwehrleute – übrigens begleitet von lauftechnisch versierten Frauen – aus in Richtung ARS-Arena. Dort trafen sie dann mit vier Leuten zusammen, die sich mit Training und Laufen gut auskennen: Die vier Lauf-10-Vorläufer „Kone“ Hofmaier, selbiger übrigens schon sichtbar erschlankt, Sibylle Hunger, Renate Milberg und als Lokalmatador der Gosseltshausener Pfarrer Przemyslaw Nowak hatten sich diesen Abend für Wolnzach freigehalten, fieberten der Generalprobe entgegen. „Man kann sich nicht vorstellen, wie fit ich mich jetzt fühle“, so Renate kurz vor dem Start. „Ich habe selbst nie geglaubt, dass ich das alles schaffe – aber es funktioniert.“

Begeistert war auch Tanja Arnold, Lauf-10-Projektleiterin im Bayerischen Fernsehen. Von der Helferlauf-Aktion, von der Idee – und von den Leuten. Ganz sportlich kam sie mit dem Fahrrad am Feuerwehrhaus, dem Treffpunkt für alle, an. „Hoffen wir, dass das Wetter auch am Freitag passt“, meinte sie. „Aber bisher ist es ja immer gut gelaufen.“

Gelaufen sind sie auch am Montag – und zwar wacker. Unter den Läufern war auch Thomas Stegmeier, Kommandant der Feuerwehr Eschelbach. Auch er trainiert seit Wochen fleißig, wollte sich der Herausforderung bei diesem Helferlauf stellen: „Wird schon laufen“, meinte er – und trabte dann zusammen mit Feuerwehrkollegen und deren Frauen los von der ARS-Arena in Richtung Siegertszell, Gabes, Schermbach. Ins Ziel kamen sie alle gut, die Freude war groß, auch wenn an der Elsenheimerstraße keine Zuschauer dicht gedrängt standen.

Aber diesen Ehrenamtlichen geht es ja um die Sache, nicht um das Drumherum. Und deshalb werden sie auch am Lauftag selbst wieder ihr Bestes geben – und auch wieder vereinzelte Wutausbrüche verärgerter Verkehrsteilnehmer ertragen, die an diesem Nachmittag ausnahmsweise einmal nicht wie gewohnt von A nach B kommen.