Tegernbach
Herausputzen für Allerheiligen

Die Zeit vor dem Feiertag nutzen viele Gläubige zur Grabpflege

30.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:03 Uhr

Herrichten für Allerheiligen: Anita Kieferl und ihr Vater Herbert Kerzel bei der Grabpflege im Tegernbacher Friedhof. - Foto: Enzmann

Tegernbach (enc) Blumen einpflanzen, neue Erde verteilen, Laub zusammenrechnen: Es sind die Tage, an denen auf den Friedhöfen der Region mehr Betrieb herrscht, als den Rest des Jahres. Wenn die gläubigen Christen am Samstag Allerheiligen feiern, müssen ihre Gräber in makellosem Zustand sein.

So auch auf dem Friedhof in Tegernbach: Dort pflegt Herbert Kerzel zusammen mit Tochter Anita Kieferl das Grab seiner Ehefrau Cilly Kerzel, die vor fünf Jahren gestorben ist. Behutsam setzen sie die lila-weißen Erikapflanzen ein. „Die sind pflegeleicht, winterfest und sehen trotzdem gut aus“, sagt Anita Kieferl. Ihr Vater Herbert ist besonders stolz auf den Grabstein aus Muschelkalkstein: „Ich finde, unserer ist einer der schönsten hier.“ Bereits seit 1960 kümmert er sich um das Grab, in dem Cilly Kerzels Tante und Onkel begraben sind.

Kerzel (81) ist ein gläubiger Katholik. Als der damals Elfjährige mit seiner Familie aus Oberschlesien floh, kam er bei einem Pfarrer im oberpfälzischem Ort Wald unter. „Von ihm und von meiner Mutter habe ich die streng katholische Erziehung mit auf den Weg bekommen.“ Die Bedeutungen der christlichen Feiertage kennt er freilich allesamt. Und darum ist es ihm wichtig, eines klar zu stellen: „Eigentlich treffen sich die Gläubigen an Allerheiligen, um allen Heiligen, die ihre Vollendung gefunden haben, zu gedenken.“ An Allerseelen, das am Sonntag stattfindet, stehe das Gedenken an die Verstorbenen im Mittelpunkt. „Ich glaube auch fest daran, dass wir eines Tages von den Toten auferstehen.“ Für Herbert Kerzel und seine Tochter ist Allerheiligen auch deswegen jedes Jahr ein schönes Fest, weil die ganze Familie zusammenkommt. „Wir gehen am Nachmittag gemeinsam auf den Friedhof, danach treffen wir uns bei meinem Vater in Tegernbach zu Kaffee und Kuchen“, sagt Kieferl. Dabei sind auch ihr Bruder und ihre beiden Kinder. „Wir sitzen dann gemütlich zusammen, ratschen ein bisserl. Ich freue mich schon.“ Nur ihr Mann wird nicht dabei sein. Er ist bei seinen Verwandten in Schweitenkirchen.