Steinkirchen
Wogen schlagen hoch in Steinkirchen

Scharfe Töne bei der Bürgerversammlung: Asylhelfer kritisieren Bürgermeister Heinrich

24.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:26 Uhr

Steinkirchen (PK) Eigentlich schien sich alles beruhigt zu haben, was die Unterbringung der Flüchtlinge in Steinkirchen anbelangt. Doch dass dem nicht so ist, wurde am Donnerstagabend bei der Bürgerversammlung im Steinkirchener Gasthaus Insomnia deutlich.

Dabei hatte Paul Griebler, einer der Asylhelfer der ersten Stunde, ein positives Bild gemalt. Seiner Meinung nach hat sich keines der Vorurteile, die noch vor wenigen Monaten geäußert wurden, bestätigt. Der "Untergang von Steinkirchen" habe nicht stattgefunden, man habe "anständige, nette Syrer in der Unterkunft", echte Probleme und somit Anlass zu Beschwerden habe es keine gegeben. Der Helferkreis habe gute Integrationsarbeit geleistet, und die werde nun infrage gestellt: Die Containersiedlung soll früher weichen als gedacht, damit ein Kindergarten gebaut werden kann - die Flüchtlinge würden entsprechend verlegt (PK berichtete). Davon sollen einige in zwei zu erstellenden Wohngebäuden auf dem Gelände des ehemaligen Forsthauses in Reichertshausen Unterkunft finden. Aber um die anderen machen sich die Helfer große Sorgen: Denn die würden überall hin verteilt, das sei menschlich problematisch und mache die monatelange Arbeit des Helferkreises zunichte.

Bürgermeister Reinhard Heinrich (CSU) informierte, dass in den Gebäuden 19 Wohnungen von 45 bis 90 Quadratmetern entstehen werden, davon sind sechs Wohnungen für sozial schwache einheimische Bürger geplant, die Kosten trägt der Freistaat Bayern. Kritik übte Heinrich an anderen Landkreisgemeinden, die sich vor der Aufnahme von Asylbewerbern gedrückt hätten - die müssten endlich Solidarität beweisen.

Hier sei auch die Kirche gefragt, die habe Grundstücke und auch die Mittel, so die Meinung einer Helferin. Nicht zustimmen wollte sie der von Heinrich getätigten Aussage im PK, dass die Container "stetig Beschwerden bis ans Ministerium" mit sich brächten. Die Flüchtlinge hätten sich nichts zuschulden kommen lassen. Das hatte Heinrich allerdings nicht unterstellt, sondern lediglich über die Beschwerden berichtet (siehe Kasten).

Das war die Initialzündung für eine aufkeimende heftige Diskussion, die innerhalb der Bürger Defizite aufdeckte, was den Dialog miteinander betrifft. Von einer Helferin frontal angegangen wurde Heinrich mit der Frage: "Wie oft waren Sie schon im Camp und haben mit den Flüchtlingen was gemacht" Er sei auch nur ein einziges Mal beim Grillfest im Kindergarten gewesen, hatte sie vorausgeschickt. "Wie viele Projekte sind gelaufen", wollte sie detailliert wissen.

Diese Vorhaltungen erregten den Zorn des Gemeindechefs, der die Unterstellungen vehement als falsch zurückwies - was die Helferin konterte mit dem Hinweis, die Veranstaltung heiße "jetzt red' i" und nicht "jetzt red' der Bürgermeister". Heinrich verwies auf die Leiterin des Steinkirchener Kindergartens Angelika Hiesinger, die sein Engagement bezüglich der Asylbewerber bestätigen könne. Er werde seine Aktivitäten schriftlich auflisten lassen.