Steinkirchen
Windkraft nicht zulasten des Wohnwerts

Auch bei den von Petershausen ausgewiesenen Konzentrationsflächen müssen Abstände gewahrt werden

27.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:18 Uhr

Das Waldgebiet oberhalb des Speckhofes in der Nähe von Steinkirchen gilt als Konzentrationsfläche für den möglichen Bau von Windrädern - Foto: Steininger

Steinkirchen (PK) Petershausen hat bekanntlich an der Grenze zum Landkreis Pfaffenhofen Konzentrationsflächen für Windräder ausgewiesen. Doch für die Flächen in der Nähe von Steinkirchen liegen derzeit keine Bauanträge vor.

Das bestätigen auf Anfrage unserer Zeitung sowohl das Landratsamt Dachau wie auch die Verwaltungen der Gemeinden Petershausen und Jetzendorf. Wie der Landkreis Pfaffenhofen auch, weist der Landkreis Dachau im Rahmen einer sogenannten Positivplanung mögliche Standorte aus, die sich für eine Aufstellung von Windrädern eignen. So auch Petershausen in unmittelbarer Nachbarschaft zum Landkreis Pfaffenhofen, dessen Reichertshausener Ortsteil Steinkirchen tangiert werden könnte.

In einem ersten Verfahrensschritt, der Kraft eines Gerichtsurteils aufgehoben wurde, hatte Petershausen eine Fläche südwestlich des Speckhofs oberhalb der Straße zwischen Steinkirchen und Lampertshausen vorgesehen.

Das Gelände mit einem Waldstück gehörte früher zum Schloss Hohenkammer und ist jetzt im Besitz der Munich Re, besser bekannt als Münchener Rückversicherungsgesellschaft AG. Neu ausgewiesen ist nun eine Fläche, deren Abstand zu Steinkirchen laut Gemeindechef Reinhard Heinrich (CSU) mit knapp einem Kilometer etwas größer wäre als in der ersten Version. Nach der sogenannten 10-H-Regelung soll der Abstand zur nächsten Wohnbebauung das Zehnfache der Bauhöhe eines Windrads betragen, was nicht gilt, wenn eine „windradfreundliche“ Gemeinde im Einvernehmen mit den Bürgern geringeren Abständen zustimmt. Zur Nachbargemeinde aber müsse 10-H gewahrt bleiben, so die Aussage des Reichertshausener Bürgermeisters. Ein Windrad mit einer Bauhöhe von 200 Metern müsste demnach zum benachbarten Steinkirchen zwei Kilometer Abstand einhalten, sonst wäre laut Heinrich dessen Planung gefährdet.

Auch Reichertshausen ist in die Positivplanung des Landkreises Pfaffenhofen integriert. Möglicher Standort für Windräder ist ein Areal, das sich von Paindorf/Oberpaindorf bis nach Niernsdorf/Hohenkammer zieht. Im gleichen Gebiet plant laut Heinrich die Gemeinde Hohenkammer innerhalb ihrer Gemeindegrenzen ebenfalls Standorte, die sich mit den vorgenannten überschneiden beziehungsweise decken. Wenn die 10-H-Regelung endgültig Gesetzeskraft erlangt, müsse Reichertshausen entscheiden, wie es weiter geht.

Mit seiner persönlichen Meinung hält Reinhard Heinrich aber nicht hinterm Berg: „Wenn wir die Energiewende schaffen wollen, dann werden wir Windkraft benötigen, aber nicht zulasten des Wohnwertes der Bevölkerung“. Der habe für ihn oberste Priorität. Eine „Einkesselung“ durch Windräder, auch mit Abständen von einem Kilometer, habe eine „bedrängende Wirkung“ und sei absolut nicht machbar.

Deshalb verhindere die Windkraftplanung des Landkreises eine breit gestreute Verspargelung oder Einkesselungen, sondern schaffe stattdessen an ausgewiesenen, geeigneten Standorten eine konzentrierte Bündelung.