Scheyern
Selbstversuch mit der Altersbrille

Aktionstag für Menschen mit Handicap zieht in Scheyern viele Interessenten an

24.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:27 Uhr
Es war nicht leicht, mit angelegter Altersausstattung einen Ball zu fangen. −Foto: Gruber

Scheyern (PK) Der Aktionstag für Menschen mit Handicap, der am Samstag in Scheyern stattfand, hat viele Interessenten ins Vereinsheim an der Hochstraße gezogen. Dort konnte man sich auch mit Altersbrille und Spezialanzug in die Rolle älterer Menschen versetzen lassen.

Heidelore Ebner, die Beauftragte der Gemeinde Scheyern für Menschen mit Handicap, konnte den CSU-Bundestagsabgeordneten Erich Irlstofer sowie die Bürgermeister Reinhard Heinrich, Reichertshausen, und Manfred Sterz, Scheyern, mit seiner 2. und 3. Bürgermeisterin, Katja Limpert und Alice Köstler-Hösl, begrüßen. Ebner verwies darauf, dass der Erlös des Getränke- und Speisenverkaufs für die Finanzierung einer Toilette für Schwerstbehinderte in Scheyern verwendet wird. Solche Toiletten seien oft nicht einmal im Umkreis von 100 Kilometern vorhanden. Und auf eine Zwischenfrage, ob nicht der Staat bei sprudelnden Steuereinnahmen die Kosten dafür übernehmen könne, betonte Irlstorfer, dass durch solche Aktionen das Bewusstsein für Behinderte geweckt werde und die Inklusion dieser Bürger in erster Linie eine Aufgabe der Gemeinschaft sei, auch wenn der Staat hier Unterstützung geben werde. Die Wichtigkeit des Einsatzes für Behinderte und die Leistung von Heidelore Ebner für diese Personen betonten auch Manfred Sterz und stellvertretender Landrat Josef Finkenzeller. Er sei froh, so Sterz, dass die Gemeinde in Heidelore Ebner jemand gefunden habe, der sich um die Behindertenbelange kümmere, und Finkenzeller verwies darauf, dass „Menschen mit Handicap kein Mitleid brauchen, sondern die Möglichkeit, normal leben und arbeiten zu können“. Irlstorfer meinte: „Barrierefreiheit im Hinblick auf Toiletten kostet viel Geld, aber es ist notwendig, vor allem in einem Land, dem es besser geht, als zur Zeit diskutiert wird.“

Die Anwesenden konnten sich in die Lage älterer Menschen versetzen lassen und mit Altersbrille, einem Spezialanzug, Gewichten an Armen und Beinen sowie speziellen Handschuhen versuchen, einen Ball zu fangen, einen Rundgang im Saal zu machen, für einen Einkauf die Münzen aus einem Geldbeutel zu holen und den PK zu lesen. Auch für sonstige Infos über Hilfen für Menschen mit Handicap waren Ansprechpartner vorhanden. Für einen Höhepunkt sorgte der schwerstbehinderte Florian Wenz, der mit seiner Musik alle Zuhörer begeisterte.