Scheyern
"Seine Majestät" zu Gast im Klosterhof

Autoliebhaber besichtigen am Wochenende in Scheyern 13 Exemplare des Citroën SM

22.04.2018 | Stand 02.12.2020, 16:31 Uhr
Gleich 13 seltene Exemplare des Typs Citroën SM konnten Besucher am Wochenende im Klosterhof bestaunen. −Foto: Steininger

Scheyern (hsg) Nur insgesamt 12 920 Exemplare des Automobils vom Typ Citroën SM sind jemals gebaut worden. Ganze 200 gibt es in Deutschland, 13 davon waren am Sonntag im Hof des Klosters Scheyern aufgefahren und präsentierten sich interessierten Autoliebhabern.

Hintergrund ist die Jahresversammlung des deutschen Citroën SM-Clubs, der derzeit 310 Mitglieder umfasst. Die widmen sich mit großem Engagement einer Rarität der Oldtimer-Szene, die heute noch dank ihrer Vielzahl an technischen Finessen fasziniert. Der Citroën SM war mit 220 Kilometern pro Stunde der damals schnellste Wagen mit Frontantrieb, als Antrieb diente ein V6-Zylinder Motor von Maserati. Dazu leistete die aerodynamische Karosserie mit einem cw-Wert von 0,32 einen großen Beitrag. Zu der herausragenden technischen Ausstattung gehörte auch eine Hydropneumatik für Federung, Lenkung und Bremsen sowie für eine variable Bodenfreiheit der Karosserie. Auch das Kurvenlicht wurde hydraulisch betätigt, zwei der sechs Frontscheinwerfer schwenkten vorauseilend in die Kurven und leuchteten sie bis an ihr Ende aus. Die Servowirkung der Lenkung war von der Geschwindigkeit abhängig und kehrte im Stand von selbst in die Mittellage zurück, sobald man das Lenkrad losließ.

Wie auch der Citroën DS wurde der SM zu einer Stilikone, über die Bezeichnung "SM" gibt es unterschiedliche Deutungen: "Seine Majestät" nannten die Franzosen dieses avantgardistische Auto, realistischer ist wohl "Série Maserati".

Der Pfaffenhofener Agrar-Ingenieur Johannes Doms (64) ist der Präsident des deutschen Citroën SM-Clubs und schon seit seiner Jugend fasziniert von der Marke "Citroën", die sein Vater bevorzugte. Der SM wurde von 1970 bis 1975 gebaut, "hinsichtlich seines Preises von anfangs rund 31000 DM war er vergleichbar mit einem Mercedes der S-Klasse, von der Technik her aber unvergleichlich", kommt der Autoliebhaber ins Schwärmen. "Alles, was man sich nur vorstellen kann, ist in dieses Auto hineingepackt, und wir alle sind einfach fasziniert von der Technik."

Eine derartige Phalanx automobiler Pretiosen wie den Citroën SM kann man kaum jemals wieder erleben, deshalb bestaunten etliche Bürger die Fahrzeuge aus allen Teilen Deutschlands, warfen einen Blick in den Motorraum und unterhielten sich angeregt mit den Besitzern.

Denen ist ihr Hobby lieb und teuer, zwar sind die Oldtimer laut Doms "relativ preisgünstig", für einen mittelguten SM seien rund 20 000 Euro, für ein richtig gutes Modell bis zu 60 000 Euro hinzublättern. In Paris sei kürzlich ein SM für 100 000 Euro versteigert worden, "den hat einer unbedingt gewollt, das ist aber nicht der Marktpreis". Den Wert schmälernd "ist der Ruf der Unzuverlässigkeit aus den 70er Jahren aufgrund falscher Materialwahl bei den Steuerketten im Motor", ergänzt Doms. Das hatte man erkannt und geändert, "von da ab war das Fahrzeug absolut zuverlässig. Es gibt viele SM-Besitzer, die schon 300000 und mehr Kilometer mit dem Auto gefahren sind, ohne jemals liegen zu bleiben", betont der Citroën-Fan. Wie sehr Doms Citroën-affin ist, beweist sein Fahrzeugpark aus insgesamt sieben Citroën-Oldtimern der Baujahre 1963 bis 1979.