Schweitenkirchen
Weihnachten als Ziel

Nach jahrelangem Warten laufen die Arbeiten an der Dr.-Hans-Eisenmann-Straße

26.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:18 Uhr

Die Dr.-Hans-Eisenmann-Straße in Schweitenkirchen wird momentan saniert. Laut Zeitplan sollen die Arbeiten noch vor Weihnachten fertig werden - das will Bürgermeister Albert Vogler auch halten. Zumindest bis zur Woelkestraße sei das möglich. - Foto: Schmid

Schweitenkirchen (PK) Die Dr.-Hans-Eisenmann-Straße ist schon seit vielen Jahren marode, die Sanierung musste immer wieder verschoben werden. Vor zwei Jahren ist schließlich mit der Instandsetzung begonnen worden - samt einiger Kuriositäten.

Auf den Gemeinderatssitzungen wartet Bürgermeister Albert Vogler jedes Mal mit neuen Informationen bezüglich des Baus dieser wichtigen Ortsdurchfahrtsstraße auf, so manches Mal mit Kuriosem. Eine Zusammenfassung.

Die Dr.-Hans-Eisenmann-Straße ist schon seit vielen Jahren in keinem guten Zustand und die Bürger wünschen sich auch schon seit Ewigkeiten einen vernünftigen Gehweg. Und eigentlich stand diese Instandsetzung auch schon lange auf dem Schweitenkirchener Haushaltsplan. Doch genau diese Planung zog einen Rattenschwanz weiterer Planungen nach sich. Denn wenn man eine Straße erneuert, so sollte man vorher prüfen, ob man da nicht demnächst irgendwelche Rohre oder Kabel verlegen muss - sonst müsste die neue Straße womöglich bald wieder aufgerissen werden. Dass das Kanalsystem alt und marode ist, das war bereits klar, bevor die Experten dies dem Gemeinderat im April 2014 Schwarz auf Weiß bestätigten.

Dennoch wurde die Sanierung vor gut drei Jahren noch einmal aufgeschoben: Schließlich sollte der Standstreifen der A 9 ausgebaut werden, die Strecke von Allershausen über Ampertshausen nach Schweitenkirchen gilt als eine der Hauptumleitungsstrecken bei Staus und Behinderungen - und diese wiederum mündet in die Dr.-Hans-Eisenmann-Straße mitten in Schweitenkirchen. Der Gemeinderat entschied also, diese Zeit noch abzuwarten.

Die Planer gingen davon aus, dass zunächst der Standstreifen der A 9 von Allershausen im Süden nach Norden bis zum Autobahndreieck Holledau ausgebaut wird, danach die Gegenseite von Norden nach Süden und gleich im Anschluss daran sollte die Straße ins Visier genommen werden. Doch wie so oft, kam es anders als gedacht: Nach dem Abschluss des A 9-Ausbaus in Richtung Süden im Herbst 2014 eröffnete die Autobahndirektion Süd der Gemeinde, dass der Ausbau des Standstreifens auf der Gegenseite ein Jahr ausgesetzt wird. Also musste auch die Renovierung der Dr.-Hans-Eisenmann-Straße wieder verschoben werden.

Diese Zeit wurde jedoch gut genutzt. Denn 2015 wurde im gesamten Innenbereich von Schweitenkirchen das Kanalnetz und vom Wasserzweckverband die Wasserleitungen komplett erneuert. Auch für den Breitbandausbau sorgte man entsprechend vor. Damit die Strecke 2016 als Umleitungsstrecke wieder zur Verfügung stand, wurde sie provisorisch mit grobem schwarzem Bitumenkies zugemacht. Pünktlich im Herbst 2016 konnte der Ausbau der A 9 in Richtung Süden abgeschlossen werden - und damit gab es endlich grünes Licht für die Sanierung der Dr.-Hans-Eisenmann-Straße von Grund auf.

Jetzt hätte man ja eigentlich noch im Herbst 2016 damit beginnen können - doch nun hinderte Bürgermeister Albert Vogler ein Geheimnis daran, das Vorhaben voranzutreiben. Denn die Gemeinde wollte das sogenannte Wittmannareal kaufen. Zu diesem Zeitpunkt stand Vogler bereits kurz vor Abschluss der Verhandlungen und er wollte dieses Areal in die Planungen zur Erneuerung der Dr.-Hans-Eisenmann-Straße mit einbinden.

Im Frühjahr dieses Jahres nun standen die Pläne, nötiger Grund auch für einen normgerechten breiteren Gehweg war erworben und es konnte endlich losgehen. Es wurde also mit dem Aushub begonnen. Doch kaum hatte man damit begonnen, tauchten schon wieder Probleme auf. Man stieß auf einen alten Ziegelkeller, der vermutlich noch aus der Zeit stammt,e, als das Wittmannareal noch aus zwei Höfen bestand. Ein Stück weiter unten kam dann eine Dungplatte von einem Misthaufen zutage. Schließlich ein Betonbauwerk, das auf einen alten Schacht schließen lässt.

Seit Beginn der Restaurierung dieser Straße vergeht kaum eine Gemeinderatssitzung, auf der der Bürgermeister nicht mit einer neuen Kuriosität aufwartet - und obwohl dies den Baufortschritt jedes Mal wieder verzögert, kann sich Vogler ein Schmunzeln nicht verkneifen: "Man sieht einfach, dass die Straße mit den Bürgern von Schweitenkirchen mit gewachsen ist. Es mag historisch nicht bedeutsam sein, aber witzig ist das schon, wenn mitten unter einer Straße ein Sockel von einem Misthaufen auftaucht." Weiter erzählt Vogler, dass 80 Zentimeter ausgekoffert werden, 60 Zentimeter davon werden gelagert, die anderen 20 Zentimeter werden ebenso beprobt wie alles Unvorhergesehene im Boden - im Anschluss sollen die 60 Zentimeter dann wiederverwertet werden.

Der Plan, die Bauarbeiten vor Weihnachten abschließen zu können, steht nach wie vor. "Bis zur Woelkestraße werden wir meiner Einschätzung nach auf jeden Fall fertig", sagt Vogler. "Der restliche Teil der Straße wird eventuell fertig, wenn das Wetter mitspielt - und natürlich, wenn nicht noch irgendein weiteres Phänomen auftaucht", setzt er am Schluss noch vorsichtig relativierend hinzu.