Schrobenhausen
Die Qualität macht's

Spargelerzeugerverband-Chef Josef Plöckl rechnet klimabedingt mit wachsendem Wettbewerbsdruck

17.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:56 Uhr

Monatelang bestimmen Spargelfolien jedes Jahr das Landschaftsbild im Schrobenhausener Land. Auch jetzt sind sie schon wieder auf vielen Anbauflächen ausgebracht, um das Spargelwachstum zu beschleunigen. - Foto: Hofmann

Schrobenhausen (PK) Wenn er auf die nächste Spargelsaison vorausschaut, dann verspürt Josef Plöckl eine gewisse Anspannung. Denn der Wettbewerbsdruck, dem die Schrobenhausener Spargelerzeuger ausgesetzt sind, ist enorm. Und: "Er wird weiter wachsen", ist sich der Verbandschef sicher.

Selbst ein tatkräftiger Optimist wie Plöckl blickt angesichts der angespannten Marktsituation nicht ganz sorgenfrei in die Zukunft. "Es wird nicht leichter", betont er und fügt hinzu: "Wir werden uns sehr anstrengen müssen."

Die Schrobenhausener Spargelerzeuger bewegen sich schon lange in einem hart umkämpften Markt. Mit ihrem Produkt müssen sie die - in der Regel deutlich günstigere - Konkurrenz aus dem Ausland und zunehmend auch aus dem Inland ausstechen. Keine einfache Aufgabe. "Das geht nur über die Qualität", erklärt der Schrobenhausener Verbandschef. Und die sei beim hiesigen Edelgemüse eben einzigartig hoch. "Der Schrobenhausener Spargel ist der Spargel mit dem besten Namen", ist Plöckl überzeugt. Er sei eine deutschland- und sogar weltweit bekannte Marke. Egal, wo man hinkomme, Spargel aus Schrobenhausen sei überall ein Begriff. "Er steht für beste Qualität", so Plöckl, weil nur frisch gestochene und nach strengen Kriterien sortierte Stangen vermarktet würden. Sie dürfen nicht zu dünn und nicht zu dick sein, müssen selbstverständlich gerade gewachsen sein und eine Länge zwischen 22 und 24 Zentimetern haben - nur dann dürfen sie als Güteklasse eins über den Ladentisch gehen.

Wie gut sich der Schrobenhausener Spargel am Markt behaupten kann, hängt vor allem von der allgemeinen Ertragslage ab. Und diese hängt wiederum von der Wetterlage ab. In Jahren mit knapper Spargelernte erzielt das Schrobenhausener Edelgemüse in der Regel Spitzenpreise. Wird der Markt aber witterungsbedingt mit Spargel überschwemmt - wie es in den vergangenen Jahren öfter vorkam -, tun sich auch die Schrobenhausener Spitzenerzeugnisse schwer im Kampf gegen die dann übermächtige Konkurrenz.

Vor diesem Hintergrund macht dem Verbandsvorsitzenden der vieldiskutierte Klimawandel mit möglicherweise zunehmend warmen und regnerischen Frühjahren Sorge.

"Die allgemeine Wetterlage entwickelt sich immer mehr so, dass es zu Spargelschwemmen kommt", befürchtet Plöckl. Hinzu komme, dass die Kundschaft das beliebte Gemüse immer früher auf dem Teller haben will. "Die Saisonfrucht Spargel weicht immer mehr von der Saison ab" - auch wenn Plöckl diese Entwicklung bedauert, sieht er doch keine Möglichkeit, ihr zu entkommen. "Wenn der Kunde Ende März oder Anfang April den ersten Spargel verlangt, dann müssen wir mit dabei sein", betont er. Jedoch würde er nie so weit gehen wie ein Großbetrieb im benachbarten Aichacher Land, der mit Bodenheizung auf den Spargelfeldern arbeitet. "Das macht bei uns im Spargelerzeugerverband keiner", versichert Plöckl. "Das ist reine Energieverschwendung".