Scheyern
Schwarz ist, wenn man keinen Stich macht

Wechselnde Koalitionen beim Schafkopftreffen der Grünen mit Spitzenkandidatin Margarete Bause

24.07.2013 | Stand 02.12.2020, 23:52 Uhr

„Grün sticht“ kündigte Margarete Bause beim Wahlkampf-Schafkopfen am liebsten an. Sauspiele, Soli und Wenzn waren in Mitterscheyern wichtiger als die Tagespolitik. - Foto: Steininger

Scheyern (PK) Das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden wollen die Pfaffenhofener Grünen im Wahlkampf. Beim gemütlichen Schafkopfturnier hat Spitzenkandidatin Margarete Bause zwischen Solo, Wenz und Sauspiel auch ein paar Wahlkampfsprüche geklopft.


Dabei stand eigentlich nicht die Politik, sondern ein bayerisches Schafkopfturnier im Vordergrund, organisiert von den Landtagskandidaten Kerstin Schnapp und Rupert Ebner sowie Bezirkstagskandidat Norbert Ettenhuber.

Im Mittelpunkt stand natürlich Margarete Bause, auf dem Veranstaltungsplakat als trommelnde Spielkartenfigur, natürlich mit „Grün“ als Farbe und einem „M“ als Wert. Das soll wohl „Margarete“ bedeuten, denn „Ober“ wäre das falsche Geschlecht und „Unter“ klänge wohl zu sehr nach Wahlverlierer. „Pik-Dame“ wäre genau richtig, aber die gibt’s nun mal nicht in einem bayerischen Blatt. Auch ein grünes Ass wäre eine Option gewesen, aber da dieser Kartenwert in Bayern ganz anders genannt wird, scheidet diese Möglichkeit zwangsläufig aus.

Dass beim Schafkopf Grün das Herz sticht, steht in den Regeln. Ob im Bayerischen Landtag demzufolge die Grünen künftig mehr Stimmen erhalten als die (rote) SPD, darauf wollte Bause sich nicht festlegen. Wichtig aber sei, wie beim Schafkopf auch, „dass diejenigen, die zusammenspielen, genügend Augen zusammenbringen, um das Spiel beziehungsweise die Wahl zu gewinnen“. Ob ihre rote Haarpracht als ein Koalitionssignal an die SPD zu verstehen sei, wollte die grüne Politikerin so nicht bestätigen. „Das habe ich schon seit meiner Kindheit, oft bin ich dafür sogar gehänselt worden.“ Das aber habe sie stark gemacht, da sei alles echt und natürlich, das mache sie authentisch und das passe voll zu ihr.

Aber ihr ginge es nicht um Farbenspiele, sondern um das, was inhaltlich in Zukunft mit dem Land Bayern passieren soll – Wahlkampfsprüche eben. „Lebensqualität in der Region wird durch eine gesunde Landwirtschaft, durch ein qualifiziertes Handwerk, durch ein gutes Bier erzeugt“, sagte sie in ihrer kurzen Ansprache. Das sei schon immer Bestandteil grüner Politik gewesen. Bei der Energiewende sei man zum Erfolg verpflichtet, die sei derzeit aber ein einziges Chaos. „Die Unsicherheit nimmt zu, die schwarz-gelbe Regierung lässt eine klare Orientierung vermissen. Die Chancen muss man in Hinblick auf künftige Generationen jetzt nutzen, sonst werden die Energiepreise künftig von anderen diktiert werden.“ Die Wertschöpfung aber dürfe nicht bei den Stromkonzernen, sondern müsse vor Ort geschehen, bei den Bürgern, Genossenschaften, Kommunen, als Grundlage für den Wohlstand gerade in ländlichen Regionen.

Aber zurück zum wirklich wichtigen Teil des Abends. Das Schafkopfen pflegt Bause schon seit ihrer Kindheit. Zusammen mit ihren Eltern und Brüdern habe sie gespielt. Gegenwärtig aber habe sie zu wenig Zeit, deshalb verbinde sie das Nützliche mit dem Angenehmen und mache Wahlkampf mit Schafkopfen. „Da kommt man mit den Bürgern ganz anders ins Gespräch als bei üblichen Wahlveranstaltungen. „Man kann über alles reden.“

Das gab viel Applaus von den über 30 Kartlern, die sich eingefunden hatten, um einer Politikerin beim Mischen mal so richtig auf die Finger zu schauen. Am besten gefalle ihr an diesem Spiel, betonte Bause ganz besonders, dass eine Partei ohne einen einzigen Stich „schwarz“ sei.

Das war genau der richtige Ton für die Runde, das klang nach Stammtisch, und Spielleiter Hans Haselsteiner gab die Regeln bekannt. Margarete Bause schritt auch gleich zur Tat, und wenn sie Karten mischte, tat sie das ohne verstecktes Trumpfass im Ärmel. Das war einfach gekonnt, man merkte die langjährige Praxis. So ergaben sich, wie bei diesem Kartenspiel üblich, immer wechselnde Koalitionen, mal mit dem einen, dann mit dem anderen Partner, Ähnlichkeiten mit der Politik sind rein zufällig. Aber auch Soli wurden gespielt, wie bei politischen Alleingängen gelegentlich auch. Am meisten aber freute sich Margarete Bause, wenn sie ankündigen konnte: „Grün sticht“.

Am Ende landete Bause auf dem achten Platz. Den ersten Preis, eine Reise in den Bundestag nach Berlin für zwei Personen, gewann Hans Königer aus Pfaffenhofen, den zweiten Preis, 20 Liter Bier, Hans Zell aus Scheyern und ein Schmankerl-Korb als dritter Preis ging an Roland Graf aus Pfaffenhofen.