Scheyern
Mit dem Motorrad durch Äthiopien

Stefan Brandstetter und Franz Grieser haben den schwarzen Kontinent erkundet – Vortrag am 13. März

02.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:36 Uhr

Kurze Rast am Äquator: Stefan Brandstetter aus Scheyern (rechts) und Franz Grieser aus Adelzhausen (links) waren mit ihren Motorrädern in Afrika unterwegs.

Scheyern (PK) Franz Grieser aus Adelzhausen ist bekannt für seine spektakulären Motorrad-Reisen. Mit seiner 23 Jahre alten 1000er BMW, die schon 23 Jahre auf dem Buckel hat, hat er schon Afrika, Indien und den Iran durchquert. Die jüngste Fahrt führte den 56-jährigen Weltenbummler und seinen Spezl, Stefan Brandstetter aus Scheyern, quer durch Äthiopien.

Gestartet sind Grieser und Brandstetter diesmal in Addis Abeba. Dort besuchten sie das Waisenhaus „Let me be a child“: Von früheren Vorträgen hat Grieser Spenden in Höhe von 800 Euro an den Waisenhaus-Leiter übergeben können. Durch das Hochland Äthiopiens fuhren die beiden im Sämen-Nationalpark auf bis zu 3650 Meter Höhe. „Ich saß inmitten einer Horde Dscheladas, einer Affenart, die hier endemisch ist“, erinnert sich Grieser. Diese Pavianart kommt also nur in dieser Region im äthiopischen Hochland vor und ist an keinem anderen Ort auf der Welt zu finden.

Die Route führte die beiden durch eine Landschaft von bezaubernder Schönheit bis nach Aksum, eine Stadt an der Grenze zu Eritrea. Die beiden Motorrad-Pioniere durchfuhren auch die Danakil-Wüste, die sowohl in Äthiopien und Eritrea als auch in Djibouti liegt. Auch hier gibt es eine einzigartige Konstellation: Im sogenannten Afar-Dreieck treffen drei tektonische Platten aufeinander – also die Erdplatten, auf denen letztlich die Kontinente liegen. Diese Landschaft ist geprägt von Vulkanismus. Drei Stunden wanderten Grieser und sein Begleiter bei stockdunkler Nacht auf den Vulkan Erta Ale, bis sie staunend vor dem Feuer speienden Lavasee im Vulkankrater standen.

Ein besonderes Erlebnis war auch Dallol, der heißeste und zugleich farbigste Ort der Erde: Die Mineralien der Vulkanlandschaft bilden letztlich eine Mischung aus Rot, Gelb und Weiß. Sie besuchten auch das Volk der Afar, ein Nomadenvolk, das seit Jahrhunderten vom Salzabbau lebt.

Auch Lalibela, ein Wallfahrtsort der orthodoxen Christen, blieb den beiden Bayern nicht vorenthalten. Tausende weiß gewandete Pilger boten hier ein beeindruckendes Bild. Eine weitere Station mit dem Motorrad war das Omotal, nördlich des Turkanasees. Die Frauen in diesem hier lebenden Stamm durchschneiden ihre Unterlippen und setzen Tonteller ein.

Auch mit dem Volk der Hamer machten die beiden Bekanntschaft. Die Frauen der Hamer färben ihre Haut rot und flechten Lehm in ihre Haare. Grieser und Brandstetter wurden hier zu einer Rindersprung-Zeremonie eingeladen: Viele junge Männer feiern bei Tanz und Gesang ihre „Mannwerdung“ und die Frauen lassen sich von den Männern auspeitschen, bis die Haut aufspringt. „Je mehr Narben eine Frau auf dem Rücken hat, umso attraktiver ist sie bei den Männern“, berichtet Grieser.

Beim Volk der Dassanetch gerieten die Bayern zufällig in eine kriegerische Zeremonie. Das Hirtenvolk umzingelte in Kriegsbemalung und mit langen Stöcken bewaffnet die beiden Abenteurer. „Doch das Volk ist nicht aggressiv, die Leute dort wollten nur ein paar Dollar für ihre Tänze.“ Als „Horrorpiste“ bezeichnet Grieser den Weg am Turkanasee entlang nach Kenia. In trostloser Einsamkeit schafften die beiden hier in elf Stunden nur 160 Kilometer. Ziel war ein Besuch beim Missionspater Anton Mahl aus Unterweilenbach, den sie mit 500 Euro Spendengeld bedachten.

Auf staubiger Piste führte die Tour 1200 Kilometer vom Omotal in Äthiopien bis zum Bogoriasee in Kenia, erst dort führte gab es wieder eine Teerstraße durch das Rift Valley über das kenianische Hochland bis nach Nairobi.

Dazwischen überquerten die beiden mehrmals den Äquator. Am Rande der Serengeti machten sie noch eine Safari. Auch ein Waisenhaus in Mombasa wurde mit 300 Euro unterstützt. Von Nairobi aus ging es mit dem Flieger zurück nach Deutschland.

Die Motorräder haben Grieser und Brandstetter in Nairobi gelassen, denn spätestens im Oktober dieses Jahres werden die beiden den Süden des schwarzen Kontinents – nämlich Namibia – unter die Lupe nehmen.

Seine Erlebnisse schildert Franz Grieser derzeit bei Vorträgen mit vielen Fotos. Am Freitag, 13. März, kommt Grieser ins Scheyerer Sportheim (am Fußballplatz). Weitere Termine, wenngleich außerhalb des Landkreises, sind am Freitag, 6. März, in der Sportgaststätte Weilach. Am Tag darauf, Samstag, 7. März, ist er im Pfarrsaal Adelzhausen und am Samstag, 14. März, im Häuserer-Saal in Hilgertshausen. Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr, der Eintritt ist frei. Spenden, werden bei der nächsten Afrikareise wieder für einen guten Zweck verwendet.