Scheyern
Euernbach im Grünen

Konzept zur Dorfentwicklung vorgestellt Neubau eines Gemeinschaftshauses empfohlen

25.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:46 Uhr

Scheyern (PK) 45 Bürger aus Euernbach haben sich am Dienstagabend im dortigen Pfarrsaal eingefunden, um sich zusammen mit Scheyerns Gemeinderäten über das aktuelle Dorfentwicklungskonzept zu informieren. Dieses ist vom Gremium im Jahr 2013 auf den Weg gebracht worden.

"Die Lebens-, Arbeits- und Wohnverhältnisse auf dem Land nachhaltig zu verbessern, ist Ziel einer Dorferneuerung", betonte Scheyerns Bürgermeister Manfred Sterz (FW) bei der außerordentlichen Sitzung des Gemeinderats im Pfarrsaal der Gemeinde Euernbach. Neben baulichen und infrastrukturellen Verbesserungen sollen sich die Menschen im Dorf damit identifizieren und aktiv beteiligen. Das werde "in Euernbach hervorragend gelebt", betonte Sterz bei seinem Rückblick auf die bisherige Entwicklung (PK berichtete).

Die fand ihren vorläufigen Höhepunkt mit der Vorstellung des Dorfentwicklungskonzeptes, an dem sowohl die Bürger, als auch Städteplaner und Architekten beteiligt sind. So ergänzten sich das Wissen der Einwohner vor Ort mit den Kenntnissen der Fachplaner, erklärte die vom Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) beauftragte Landschaftsarchitektin Margit Kattinger. Sie hatte Euernbach aus völlig unterschiedlichen Blickwinkeln untersucht, mit positiven wie auch negativen Ergebnissen. So sei Euernbach ein "nicht unattraktiver" Wohnort im Einflussbereich von München. Der Flächennutzungsplan biete noch gute Entwicklungsmöglichkeiten, wie es auch innerörtliche Baulücken gebe, die genutzt werden könnten.

Teilweise aber sei mancherorts ein bauliches Durcheinander entstanden, das durch ein übergeordnetes Konzept künftig vermieden werden sollte, so die Planerin. Die durch den Ort führende Staatsstraße sei gleichzeitig auch Lebensraum für die Euernbacher und habe deshalb eine besondere Bedeutung für die Ortsmitte, wie auch davon abgehend die Achse über das Pfarrheim bis zur Brücke über den Gerolsbach. Der Ort habe ein "funktionierendes Gemeinschaftsleben mit viel Interesse und Engagement, aber ohne Räume". Es gebe im Wesentlichen nur Feuerwehrhaus und Pfarrheim, "und dann ist Schluss". Benötigt werde auf Wunsch der Bürger ein gemeinsames Dach. Weiter streifte sie Themen wie "Freizeit und Erholung", "Infrastruktur", "Natur und Landschaft" sowie die "Dorfökologie".

Maßnahmen wären unter anderem eine Ortsumleitung des Lkw-Verkehrs, der Erhalt und die Pflege der das Ortsbild prägenden Gebäude und die Betonung des Gerolsbaches, der nur ein verstecktes Dasein führe. Überhaupt weise das Dorf einen vergleichsweise geringen Versiegelungsgrad auf, sei gut eingebettet in eine schöne Natur und umgeben von vielen Wiesenflächen.

So hatte Kattinger unter diesen Gesichtspunkten einen Strukturplan in Form einer Maßnahmen-Landkarte entwickelt, der das ganze Dorfgebiet im Detail erfasst und Punkt für Punkt anhand von Symbolen mögliche Maßnahmen darstellt. Der gehe zusammen mit redaktionellen Ergänzungen an das ALE, das über die weitere Entwicklung und jeweilige Fördermittel entscheide.

Im Mittelpunkt aller Bürgerwünsche zur Dorferneuerung stand ein "Gemeinschaftshaus", das ein Dach für alle Vereine und Nutzungsmöglichkeiten für Versammlungen oder Veranstaltungen bieten soll. Das ist Bestandteil eines Innenentwicklungskonzeptes, das die Ortsmitte ebenso betrifft wie auch die Überprüfung bestehender Gebäude auf eine mögliche Eignung als Gemeinschaftshaus. Die beauftragte Ingenieurin und Architektin Kerstin Dantele hatte die eventuell infrage kommenden Gebäude untersucht, das Ergebnis ist negativ. Das alte Schulhaus ist zwar erhaltenswert, aber höchst sanierungsreif und als Gemeinschaftshaus in mehrfacher Hinsicht ungeeignet. Zu klein sind auch das Pfarrheim, das Pfarrhaus und das Feuerwehrhaus für eine Nutzung als Gemeinschaftshaus. Also empfehle sich ein Neubau an Stelle des ehemaligen Dorfwirtshauses auf Gemeindegrund, angrenzend an das Grundstück des Feuerwehrhauses. Dantele stellte zwei von sechs Alternativen vor, die sie mit Skizzen einer künftigen Dorfmitte unterstrich. Sie machten deutlich, dass sich hier eine einmalige Chance böte, im Rahmen eines Gesamtkonzeptes der Freiflächengestaltung unter Einbeziehung der Staatsstraße ein bürgerfreundliches Ortszentrum zu gestalten.

Erhard Michalke vom ALE bezeichnete das Gemeinschaftshaus als "Schlüsselprojekt" im Rahmen der Dorferneuerung. Die Entscheidung liege beim Gemeinderat, der seine Absichten zu welchen Maßnahmen für welchen Zeitraum artikulieren müsse. Dann könne das ALE die zulässigen Fördermittel und die Vorgehensweise bestimmen.