Scheyern
Arbeiten am Pfarrkindergarten beginnen

Mängel am Dach werden zuerst behoben Mehrkosten bleiben Scheyern wohl erspart

24.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:30 Uhr

Die Stützpfeiler am Pfarrkindergarten St. Martin in Scheyern sind immer noch da. Nun werden die Mängel am Dach beseitigt. - Foto: Brenner

Scheyern (PK) Ein Wasserschaden, zahlreiche Baumängel und Probleme mit der Statik des Daches - Am Neubau des Pfarrkindergartens St. Martin in Scheyern muss kräftig nachgebessert werden. Am Mittwoch starten nun die Vorarbeiten am Dach, der Betrieb soll nicht gestört werden.

Im Sommer 2014 war an der Westfassade ein Wasserschaden festgestellt worden. Gutachter wurden beauftragt, sie stellten immer mehr Mängel fest. Zuletzt hatten der Scheyrer Bürgermeister Manfred Sterz (FW) und Abt Markus, der als Beauftragter des Trägers fungiert, die Vorgehensweise des Ordinariats im Januar noch als schleppend kritisiert. "Endlich geht es nun voran", kommentierte Abt Markus nun den Beginn der Arbeiten. "Es ist gut, dass der Kindergarten, für den wir bezahlt haben, nun bald in einwandfreiem Zustand ist", sagte Sterz. Denn die 2,5 Millionen Euro für den ursprünglichen Neubau sind bereits beglichen, je ein Drittel kamen von der Gemeinde, dem Ordinariat und dem Freistaat über Fördermittel.

Nun geht es am Mittwoch los. Dann soll ein Gerüst aufgebaut werden, auf dem die Bauarbeiter eine sogenannte Einhausung errichten, eine Art zweites Dach, das den Bereich absolut trocken und sauber hält. Denn das sind die Voraussetzungen für die eigentlichen Arbeiten am Dach, die in der Ferienzeit der Einrichtung vom 8. bis 31. August stattfinden sollen. Das teilte das Ordinariat in einem Schreiben mit, das unserer Zeitung vorliegt. "Wir sind froh, dass wir ganz normal weiterarbeiten können", sagte die Leiterin des Kindergartens, Monika Furtmeier. Nur eine Zeit lang könne man die Tür an der Ostseite zum Garten nicht betreten. "Wir haben aber noch genug andere Ausgänge."

Während die Kinder zu Hause ihre Ferien genießen, wird die Decke im Kindergarten geöffnet, damit die Statikmängel behoben werden können. Dafür bringen die Experten eine sogenannte Klebearmierung auf. Dabei wird hochfester Klebstoff auf den vorher aufgerauten Untergrund aufgebracht, so dass das Gebäude am Ende mehr Spannung aushält. Wirklich einsturzgefährdet sei das Dach allerdings nie gewesen, betont Abt Markus. Gleichzeitig werden noch weitere Mängel behoben, zum Beispiel sind an den oberen Anschlüssen der Ostfassade starre statt verschiebliche Befestigungen angebracht worden.

Zudem müssen auch die Dichtungen an der Ostfassade nachgebessert werden, da sie ebenso fehlerhaft sind wie die der Westfassade, bei der es zu dem Wasserschaden kam. Diese Arbeiten beginnen im Anschluss, nachdem das Gerüst entfernt wurde. Wie lange sie andauern, ist noch unklar.

Zumindest eine Baustelle bleibt den Beteiligten erspart: Der Estrich, also der Fußbodenaufbau, der vom Wasserschaden betroffen war, muss nicht erneuert werden. Sowohl das Fraunhofer-Institut als auch das Gesundheitsamt Pfaffenhofen haben befunden, dass es hier keinen Bedarf gibt, so Sterz. Die Raumluft im Kindergarten sei laut Gutachten einwandfrei, teilte das Ordinariat mit.

Bezahlen wird die Nachbesserungen zunächst das Ordinariat als Maßnahmenträger, langfristig sollen die Kosten aber von Versicherungen erstattet werden, so das Schreiben des Ordinariats. Die Mängel sind demnach teilweise auf Planungs- und teilweise auf Ausführungsfehler zurückzuführen. Der Wasserschaden an der Westfassade sei wegen eines Fehlers bei der Abdichtung entstanden. Ein Teil dieser Fehler, so das Ordinariat, hätte von der Bauleitung erkannt werden können.

Wie viel Mehrkosten am Ende entstehen werden, ist noch völlig offen, so das Ordinariat auf Anfrage. Juristen werden nun klären, wer letztendlich haftet. "Ich hoffe, dass es auf Null hinausläuft", sagt Abt Markus. Das hofft auch Bürgermeister Sterz. "Vom Ordinariat hört man zu meiner Freude immer mehr Töne, dass man die Gemeinde außen vor lassen will." Wer aber im Fall des Falles für den Betrag X - die Kosten, die womöglich keine Versicherung übernimmt - aufkommt, "das ist noch ungeklärt".

Die rund 90 Kindergartenkinder werden die Arbeiten wohl aus einer anderen Perspektive erleben als die Erwachsenen: "Die Kinder fiebern den Bauarbeiten schon richtig entgegen", berichtet Furtmeier. Besonders auf den Kran, der am Freitag aufgebaut werden soll, freuten sie sich.