Schachach
Schachacher laufen Sturm

Dorfbewohner kritisieren Ungleichbehandlung kleinerer Orte bei Windrad-Mindestabständen

31.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:28 Uhr

Schachach (bdh) Eine der größten Windkraftflächen des Landkreises Pfaffenhofen rückt bis zu 650 Meter an ihre Häuser heran: Das haben die Bewohner des Dörfchens Schachach und der umliegenden Höfe festgestellt, als sie die Planung für die Windkraft-Vorrangflächen, die derzeit (auch auf der Homepage der Gemeinde Gerolsbach) öffentlich einzusehen ist, unter die Lupe nahmen. Während diese Fläche mit der Nummer 92 weitgehend auf Scheyerer Gebiet liegt, befindet sich eine weitere – sie trägt die Nummer 82 – vollständig auf Gerolsbacher Flur.

Sie ist zwar deutlich kleiner, zieht sich aber über den Höhenrücken zwischen Hudlhub und dem Golfplatz.

Die Schachacher stellten kurzfristig eine Informationsveranstaltung in ihrem Feuerwehrhaus auf die Beine, zu der nun rund 100 Besucher kamen. „Für die meisten Anwesenden war es eine große Überraschung, dass für kleinere Orte andere Abstandsregelungen gelten als für größere“, berichtet eine Teilnehmerin. Denn der Planungsverband Windkraft des Landkreises hat zwar die Mindestabstände im Vergleich zu den Vorgaben des Bayerischen Windenergieerlasses von Dezember 2011 um 150 Meter erhöht, die Trennung zwischen allgemeinen Wohngebieten (950 Meter Mindestabstand) sowie Mischgebieten, Dorfgebieten und Siedlungen im Außenbereich (650 Meter Mindestabstand) aber beibehalten.

Die Bürger aus Schachach und den umliegenden Höfen – die ja allesamt im Außenbereich wohnen – waren sich schnell einig, dass man sich gegen die Benachteiligung der Bevölkerung in kleineren Orten zur Wehr setzen müsse. Sie trugen sich in eine Unterschriftenliste ein. Und sie wollen nun ein Anwaltsbüro beauftragen, ihre Interessen zu vertreten. Man könne, hieß es scherzhaft, doch auch einen alternativen Standort vorschlagen – Alberzell zum Beispiel, das sei schließlich einer der höchstgelegenen Orte im ganzen Landkreis.

Dort wohnt übrigens Gerolsbachs Bürgermeister Martin Seitz, und der hat offenbar gar nicht vor, noch weitere Windräder in seiner Gemeinde zu bauen: „Gerolsbach hat mit drei Windkraftanlagen genügend getan“. Die Gemeinde hat bekanntlich gerade mit dem Bau eines kleinen Windparks im Gröbener Forst – dort ist die dritte Windkraftfläche im Gemeindegebiet – begonnen. Seitz hält es ohnehin für sehr unwahrscheinlich, dass auf der Fläche 82 jemals Windräder gebaut werden – schon allein wegen der kleinteiligen Parzellierung der Flächen dort: „Da müsste man 25 Besitzer unter einen Hut bringen.“ Zudem habe es die Gemeinde Gerolsbach künftig dank des Teilflächennutzungsplans „komplett in der Hand“, wo noch Anlagen gebaut werden dürfen – und das sei mehr wert als die 10-H-Regelung, die ja nur für reine Wohngebiete gelte, also nicht für Außenbereiche wie bei Schachach.