Rottenegg
Karl Amler neuer Kommandant der Rottenegger Wehr

Frust der Aktiven über Mangel an Alarmierungen und den Stadtratsbeschluss in Sachen Mannschaftstransporter

26.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:25 Uhr

Der neue Rottenegger Feuerwehrkommandant Karl Amler (2.v.l.) mit seinem Amtsvorgänger Georg Amler (links dahinter) und dem neuen Kassier Tobias Hagl (r.). Erste Gratulanten waren Bürgermeister Christian Staudter und Kreisbrandmeister Fritz Jung. - Foto: Kohlhuber

Rottenegg (kog) Der neue Kommandant der Rottenegger Feuerwehr heißt Karl Amler. Der 34-Jährige erhielt bei den vorgezogenen Neuwahlen am Samstagabend das einstimmige Vertrauen der 21 stimmberechtigten Aktiven. Das vorzeitige Mitgliedsvotum war notwendig geworden, weil der bisherige Kommandant Georg Amler nach fünf Jahren sein Amt vorzeitig abgegeben hatte.

Georg Amler nannte in der Versammlung auch die Gründe für seine Entscheidung. Er sei in der Arbeit stärker eingespannt als früher, und zuletzt habe sich bei ihm auch eine gewisse Frustration über mangelnde interne Unterstützung breitgemacht - etwa, wenn es für die Feuerwehr galt, bei gesellschaftlichen Ereignissen in ausreichender Zahl präsent zu sein. Sein Nachfolger Karl Amler - mit seinem Amtsvorgänger nicht verwandt - ist seit seiner Jugend bei den Rottenegger Floriansjüngern aktiv und dem Brandschutz auch im Job verbunden - als Berufsfeuerwehrmann am Flughafen München. Er ist trotz der Wahl außer der Reihe für die nächsten sechs Jahre gewählt, so der ausdrückliche Hinweis von Erich Erl, der als 3. Bürgermeister als Wahlleiter fungierte. Wie Georg Amler in seinem letzten Rechenschaftsbericht ausführte, zählt die Rottenegger Wehr aktuell 25 Aktive und sechs Feuerwehranwärter.

Acht Übungen wurden absolviert, ausrücken müssten man lediglich zu vier technischen Hilfeleistungen und einigen Straßensperrungen. Zu einem Brand musste man nicht ausrücken, weil man von der Zentrale zu keinem gerufen wurde - ein Punkt, der in der Versammlung breiten Raum einnahm. In einer sehr emotionalen Ansprache schilderte Franz Spitzauer als Vorsitzender des örtlichen Feuerwehrvereins den Frust gerade der jungen Aktiven, die nie in der Praxis zeigen könnten, was sie bei der Atemschutzausbildung gelernt haben. Zwar habe die Rottenegger Feuerwehr vor dreieinhalb Jahren ein neues Staffellöschfahrzeug erhalten, "das jedoch so gut wie nie zum Einsatz kommt". Obwohl es bei der Einweihung doch geheißen habe, dass man damit jetzt "stärker in die Alarmierung eingebunden" werde, kritisierte Spitzauer.

Freilich kam in der Versammlung auch einer der Gründe zur Sprache, warum die Rottenegger Wehr bei Einsätzen selbst in den umliegenden Dörfern "außen vor" bleibt. Weil offenbar bei der vom Landratsamt abgefragten "Tagesalarmsicherheit" nur eine Stärke von vier Personen eingetragen ist. "Dann ist mir das völlig klar", brachte der als Gast anwesende Kreisbrandmeister Fritz Jung etwas Licht in die Sache. "Bei einer gemeldeten Stärke von nun vier Aktiven alarmiert euch die Leitstelle nicht - da werdet ihr vom Computer übersprungen". Demnächst, so ließ Jung wissen, werde vom Landratsamt eine abermalige Abfrage erfolgen, bei der die Rottenegger Wehr dies "korrigieren" sollte, so sein Rat.

Und da ist auch noch eine zweite ungute Sache, die bei den Rottenegger Floriansjünger nachwirkt: der Beschluss des Stadtrates vom vergangenen April in Sachen Mannschaftstransporter. Zur Erinnerung: Die Rottenegger Wehr wollte sich, komplett auf eigene Kosten, ein gebrauchtes Fahrzeug kaufen - in erster Linie für die Fahrten der Nachwuchstruppe zu den Übungen, und wenn die Atemschutzträger zur Fortbildung nach Schweitenkirchen müssen. Von der Stadt wollte man lediglich - aus versicherungstechnischen Gründen - die offizielle Einstellung des Fahrzeugs in den Feuerwehrdienst sowie die Übernahme der Spritkosten. Dennoch sagte die Stadtratsmehrheit damals Nein, um keinen Präzedenzfall zu schaffen, hieß es. Woraufhin die Rottenegger Wehr die Anschaffung abblies.

Der Stadtrats verließ sich damals auf das Urteil des städtischen Feuerwehrreferenten Jürgen Staudt (CSU), dem Franz Spitzauer nun harsche Vorwürfe machte. Staudt habe den Sachverhalt völlig verfälscht dargestellt. "Der vertritt, wie es scheint, nur die Geisenfelder."

Bürgermeister Christian Staudter (USB) wies dies am Samstagabend zurück, zeigte aber auch Verständnis für den Unmut der Rottenegger Wehr. Bei deren Zusammenarbeit mit der Stadt gebe es in der Tat "Gesprächsbedarf", so der Bürgermeister. Er sei zuversichtlich, dass es gelingen werde, einige der strittigen Punkte auszuräumen. Allerdings gelte es zu berücksichtigen, dass es in der Großgemeinde zehn Ortsteilwehren gibt und es die Stadt da nicht einer jeden immer recht machen kann.