Rohrbach
Wegreißen und neu bauen

Rohrbacher Räte wählen bei alter Turnhalle den radikalen Weg – Schulsportanlage wird saniert

27.05.2015 | Stand 02.12.2020, 21:15 Uhr

Aus Alt mach Neu: Die Schulturnhalle (oben) soll weggerissen werden. Die Sportanlage (unten) wird hingegen nur saniert - Fotos: Ermert

Rohrbach (PK) Rund um die Volksschule stehen der Gemeinde Rohrbach in nächster Zeit zwei größere Baumaßnahmen bevor. Schon bald wird der Schulsportplatz saniert – für rund 65 000 Euro.

Erheblich teuer wird es bei der Schulturnhalle, die nun vermutlich weggerissen und neu gebaut wird. Neubau statt Sanierung. Einstimmig. Es war eine wichtige Grundsatzentscheidung, die der Gemeinderat in seiner Sitzung am Dienstagabend getroffen. Und sie fiel einhellig aus. Über alle Parteigrenzen hinweg. Ohne Widerworte. Dabei war der Umgang mit der vollkommen maroden Schulturnhalle bisher ein echtes Gifthaferl, mit dem schon Altbürgermeister Dieter Huber so seine Probleme hatte.

Vor einigen Jahren wurde schon mal ein grober Kostenplan für eine Sanierung vorgestellt. Eine knappe Million Euro hätte es damals kosten sollen. „Das war aber unglaubwürdig“, sagte der Dritte Bürgermeister Hans Vachal von der Bürgergemeinschaft (BGR) in Erinnerung an die unselige Vorgeschichte. Wie wichtig die Halle in der beständig wachsenden Gemeinde sei, verdeutlichte Bürgermeister Peter Keck (SPD) eingangs der Debatte. „Wir brauchen uns nur den rappelvollen Belegungsplan anschauen. Wir brauchen die Halle unbedingt“, sagte er.

Der eigentliche Hauptvortrag oblag Peter Otto, also dem Leiter des Arbeitskreises Schulturnhalle, der sich in regelmäßigen Abständen mit der Zukunft der Halle befasst. 47 Jahre ist diese alt. Das Flachdach mehrfach ausgebessert und undicht. Die Duschen veraltet und unhygienisch. „Mal offen gesagt, es stinkt halt“, befand Otto. In der Halle selbst bröckeln die Glasbausteine. Der Boden ist wellig. „Das Dach gehört neu eingedeckt, zur Substanz darunter kann ich nichts sagen“, ergänzte Hans Alt (CSU). Und über die Elektroinstallation wollte Otto ebenso lieber den Mantel des Schweigens decken wie über jegliche Sicherheitsaspekte. „Im Grunde gehört das Ding weggerissen und neu aufgebaut“, zog Alfred Eisenmann (Bürgergemeinschaft) das Fazit – und genau das wollten sich die Arbeitskreis-Mitglieder von den Räten auch absegnen lassen.

Denn während bei einer Sanierung schlichtweg eine Baufirma zum Zug kommen würde, befasst sich der Arbeitskreis im Falle des Neubaus weiter eingehend mit der Materie. Die Entscheidung fiel den Räten letztlich leicht. Schließlich sprachen überhaupt keine Argumente für die Sanierung. Der Rahmen der künftigen Planung wurde auch schon besprochen. Die aktuell 24 mal zwölf Meter große Halle soll künftig 27 mal 15 Meter groß werden. Als Grundfläche (inklusive Sanitär- und Nebenräumen) stehen 33 mal 26 Meter zur Verfügung. „Da sollten wir etwas Schönes hinbekommen“, ergänzte Eisenmann. Die Kosten konnten nur grob geschätzt werden. Weit über eine Million Euro werden es wohl werden. „Für mich sind 1,5 Millionen Euro das absolute Minimum“, sprach Otto Klartext. Angesichts einer fast genauso teuren Sanierung erschien dies jedoch allen Räten als besserer Weg.

Vergleichsweise günstig kommt hingegen die Sanierung der ebenfalls maroden Schulsportanlage. Die 100-Meter-Bahn und der 12 000 Quadratmeter große Allwetterplatz bekommen für 61 500 Euro einen neuen Unterbau. Seit acht Wochen ist die Anlage inzwischen gesperrt, weil sie nicht mehr den Anforderungen genügt. „Wir müssen tätig werden, es ist unsere Pflicht“, sagte Bautechniker Georg Meurer. Nach den Sommerferien soll die Anlage in neuem Glanz erstrahlen. Die ergänzenden Pflasterarbeiten werden wohl 5000 Euro kosten und von der Verwaltung gesondert vergeben.