Rohrbach
Noch keinen Plan beim Sonnenstrom

Jetzt sind die Bürger am Zug, um ihre Meinung zur Freiflächenphotovoltaik einfließen zu lassen

22.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:27 Uhr

Foto: Michael Kraus

Rohrbach (PK) Ins Gehege kommen sich Rohrbachs Räte regelmäßig, wenn es ums Genehmigen von Freiflächenphotovoltaikanlagen geht. Deshalb haben sie eine PV-Planung - analog zur landkreisweiten Windkraftplanung - in Auftrag gegeben. Erste Ergebnisse liegen vor. Aber von Einigkeit ist keine Spur.

Was Marion Linke und Imogen Spadt vom Planungsbüro Linke & Kerling am Dienstag im Gemeinderat vorlegten, hatte Hand und Fuß. Die zwei Planerinnen berücksichtigten alle "harten Kriterien", die zum Ausschluss von derartigen Anlagen führen. Und sie gaben den Räten diverse Instrumente an die Hand, um die Positivflächen, auf denen theoretisch Anlagen errichtet werden können, einzuschränken: die Güte landwirtschaftlicher Flächen, Naturschutz und Bodendenkmäler, Mindestgrößen für Anlagen und Auflagen für die Betreiber. "Wir haben Potenzialflächen mit einer Größe von 1400 Hektar, das sind 44 Prozent des Gemeindegebiets", sagte Marion Linke. Auf knapp der Hälfte davon wäre es auch technisch einfach, die Module ans Stromnetz zu bringen.

Was nicht heißt, dass die Gemeinde zur Hälfte mit PV-Anlagen zugepflastert werden soll. "Ich empfehle ihnen, eine Obergrenze festzusetzen", fügte Linke an. Das können ein, zwei oder drei Prozent der Gemeindefläche sein. Wie es weitergeht, sollen nun eine Befragung der Grundstücksbesitzer und eine Bürgeranhörung ergeben. Wie diese ablaufen soll, war umstritten. Denn die Herangehensweise der einzelnen Räte war völlig unterschiedlich.

Anton Moosmayr von der Bürgergemeinschaft (BGR) und Anton Kiermeier von den Freien Wählern (FW) kritisierten den zusätzlichen Verbrauch landwirtschaftlicher Flächen, stellten die Planung insgesamt infrage und forderten einen Mindestabstand der Anlagen zur Grundstücksgrenze von mindestens 20 Metern, damit das Einlegen neuer Hopfengärten auf Nachbarflächen keine Probleme hervorrufen könne. Hermann Rottmair (CSU) ging noch weiter und wollte einfließen lassen, dass ein Landwirt ja auch auf einem Acker einen Wald aufforsten könnte. "Auf einen Hopfengarten Rücksicht zu nehmen, macht Sinn", erwiderte die Planerin. Aber ein neuer Wald? "Das geht mir dann doch zu weit", meinte Linke. Was deutlich wurde: Regenerativ erzeugter Strom hat im Rohrbacher Rat keine große Lobby. Und die energiepolitisch komplexe Vergabepraxis für Anlagen über 750 KW erleichtert es Investoren ebenfalls nicht, derartige Anlagen ans Netz zu bringen. Ebenso schwer wog aber auch die Tatsache, dass der Planung in Rohrbach kein klar formuliertes Ziel zugrunde liegt. So wichen Bürgermeister Peter Keck (SPD) und die Räte einer Entscheidung noch aus. Beschlossen wurden nur die Befragung und die Bürgerinfo. Erst nach dem Feedback aus der Bevölkerung will das Gremium das weitere Vorgehen festlegen. Gegen diesen Fahrplan stimmten Hans Vachal (BGR), Michael Kornke (FW) und Kiermeier .

Eine ganz konkrete PV-Anlage plant die Firma Anumar auf einer 0,68 Hektar großen Fläche direkt an der Autobahn bei Ottersried. 750 000 Euro würde es kosten, dort eine 750 KW-Anlage zu bauen. Finanziert könnte das Vorhaben zum Teil über direkte Bürgerbeteiligung werden, wobei Geschäftsführer Andreas Klier die Kooperation mit einer Bürgerenergiegenossenschaft vorschlug. Mit 13:6 Stimmen ging der Antrag durch - unter Vorbehalt: Nur wenn das Konzept nach der Bürgerbeteiligung Zustimmung findet, darf Klier planen. Die sechs Gegner wandten ein, den zweiten Schritt nicht vor dem ersten machen zu wollen.