Rohrbach
Grandioses "Muhsical"

"Die Kuh, die wollt’ ins Kino gehen" kommt in der Rohrbacher Turmberghalle glänzend an

09.11.2014 | Stand 02.12.2020, 22:01 Uhr

Sichtlich Spaß beim Spielen hatten Doris Bark Greil (als Putzfrau, von links), Sophia Blank (Kuh), Monika Blank (Straßenarbeiter) und Alois Hartleitner als Metzger - Foto: Ermert

Rohrbach (PK) Ein Ohrwurm, den man nicht so schnell wieder los wird, ist das Lied von der Kuh, die ins Kino möchte. In der Turmberghalle in Rohrbach wurde das etwas verrückte, aber höchst unterhaltsame Musical „Die Kuh, die wollt’ ins Kino gehn“ ein großer Erfolg.

Zum 20. Geburtstag der Realtime-Musikschule sollte ein neues Musical – diesmal etwas Urbayerisches – auf die Bühne kommen. Fast ein ganzes Jahr nahmen Bühnenbild- und Requisitenbau und alles Drumherum in Anspruch, ein halbes Jahr wurde zweimal in der Woche geprobt. Die Mühen haben sich gelohnt, das bewies der kaum endenwollende Applaus am Schluss der Aufführungen, der alle Mitwirkenden und Verantwortlichen entschädigte.

Martin Pause, Leiter der Musikschule und Dirigent des Musicals strahlte am Ende und war sehr zufrieden und glücklich über den großen Erfolg. Er sagte: „Es ist wirklich sehr gut gelungen, alle Mitspieler haben ihr Bestes gegeben. Die Kinder waren locker und lebendig und voller Elan und Begeisterung bei der Sache.“ Die Turmberghalle in Rohrbach war an beiden Aufführungen mit jeweils rund 350 Erwachsenen und 150 Kindern gut gefüllt, die alle gespannt verfolgten, ob die Kuh es wirklich schafft, ins Kino zu kommen.

Die Halle füllte sich, alle saßen bereits auf ihren Plätzen, da kam ein Anruf, dass der Bus mit allen Musikern und Mitwirkenden in Allershausen auf der Autobahn im Stau steht und es mindestens noch eineinhalb Stunden dauern würde, bis sie in Rohrbach zum Konzert erscheinen könnten. Der Dirigent Martin Pause war außer sich, sah keine andere Möglichkeit, als das Musical abzusagen. Doch da kam er bei der Putzfrau (Doris Bark Greil), die schon stundenlang alles vorbereitet hatte, nicht gut an: „Ja, das geht doch nicht, da kommen so viele Leute aus Wolnzach, Geisenfeld, aus Starkertshofen und von überall her, da müssen wir uns was einfallen lassen“. Sie überredete dann auch gleich die Souffleuse Sophia Blank („Du kennst doch den Text“) als Hauptdarstellerin aufzutreten. Pause raufte sich zwar die Haare vor Verzweiflung („Wir haben doch gar keine Noten“), doch die beiden suchten schon nach Schauspielern und Sängern aus dem Publikum und ganz leicht und schnell ließen sich Monika Blank und Alois Hartleitner zum Mitmachen überreden und ihre Kinder hüpften auch schon auf die Bühne. Die Band stimmte zur „Kuhvertüre“ an, die Kuh stand mit ihrer Herde auf der Kuhweide und war unzufrieden mit ihrem Kuhleben.

Da musste doch noch was anderes kommen und sie verkündete: „Ich geh’ heut noch ins Kino“, ihre Mitkühe lachten sie aus und wollten sie nicht weglassen, aber die kleinen Kälbchen halfen ihr. Sie machte sich mutig und überglücklich mit Lederhosen und Stöckelschuhen, besprüht mit „Odel de Cologne“ auf eine spannende, teils auch gefährliche Reise. Auf der Landstraße kam sie fast unter die Räder eines Autos, sie begegnete den albernen Knödeln Fritz (Amelie Schweisthal) und Franzisco (Regina Hartleitner), dem scheinheiligen Metzger (Alois Hartleitner), der sie fast verwurstet hätte. Teils verließ sie der Mut schon etwas und sie meinte: „Bin I a blöde Kuh“, doch sie hatte auch Glück, wurde von der Rosa mit dem roten tollen Roller (Nina Steinhart) ein Stück mitgenommen, fährt schließlich mit der Trambahn und kommt nach etlichen Irrungen tatsächlich hocherfreut zum Kino, doch bis sie an die Reihe kommt, ist das Kino ausverkauft. Vollkommen aufgelöst und traurig sitzt sie vor dem Kino, da kommt die Platzanweiserin und zieht sie auf den letzten freien Platz. Die Kuh sitzt glücklich und zufrieden im Kino. „Das war die Geschichte von der Kuh, die ins Kino gehn wollt“, dieses Lied wurde als Zugabe noch mehrmals wiederholt.

Das ursprüngliche „Sternschnuppe“-Kinderlied von Werner Meier und Margit Sarholz wurde bereits 2006 für das Stadttheater Ingolstadt als Musical erweitert und war für Realtime eine ideale Vorlage. Die professionellen Musiker der Begleitband, fast alle sind Lehrer an der Musikschule, wurden von einem bunt gemischten Kinder- und Erwachsenenchor begleitet. Die Zwischenstücke, die die schwankende, mal frohe, mal traurige Stimmung der Kuh begleiteten, wurden von Realtime selbst geschrieben. Die engagierten Laienschauspieler, die auch noch singen können mussten, wurden in einem Casting im Frühjahr 2014 ausgewählt.

Martin Pause bedankte sich noch ganz besonders bei Lydia Buchwald-Beck. „Sie war nicht nur für das Bühnenbild, für Kulissen- und Requisitenbau verantwortlich, sie übernahm auch noch die komplette Regie.“ Musikalisch sehr gelungen ging ein bunter und sehr amüsanter Abend zu Ende.