Rohrbach
"Am schwierigsten ist die Schweißfährte"

Der Rohrbacher Michael Seidl holt eine Internationale Jagdterrier-Prüfung in die Holledau

24.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:23 Uhr

Michael Seidl mit dem gravierten Zinnteller mit bayrischem Wappen und Signatur, der von Ministerpräsident Horst Seehofer gestiftet wurde - und zwei der Hauptpersonen, die Jagdterrier. - Fotos: A. Ermert

Rohrbach (PK) Der Countdown läuft - die 22. Internationale Prüfung für Jagdterrier "Arbeit nach dem Schuss" beginnt am Samstag, 27. August, um 8 Uhr vor dem Gasthof Zeidlmaier in Rohrbach.

Wenn es soweit ist, werden Jagdhornbläser die insgesamt 28 Starter auf den Wettbewerb einstimmen. Und an selber Stelle wird auch der krönende Abschluss beim "Grünen Abend" samt der Preisverleihung stattfinden.

Die meisten Führer und ihre Jagdterrier reisen schon einige Tage früher an, damit die Hunde zur Ruhe kommen und ausreichend Zeit zum Eingewöhnen haben. Prüfungsleiter Michael Seidl bezeichnet diese Prüfung "für die Gespanne als eine große Herausforderung und Anstrengung". Teilnehmer aus Schweden, der Schweiz, aus Slowenien, der Ukraine, aus Italien, Österreich und Deutschland stellen sich der Ausleseprüfung, die von einer international besetzten Richtergruppe abgenommen wird.

Die vergangenen fünf Jahre wurde im Ausland und nicht im Mutterland des Deutschen Jagdterriers geprüft. Heuer ist es dem Deutschen Jagdterrier-Club aber gelungen, diesen Wettbewerb in die Hallertau zu holen. Die Landesgruppe Bayern und die Arbeitsgruppe Holledau wird die Prüfung abnehmen. Michael Seidl ist umringt von einem Tross aus etwa 30 Helfern, die zum Gelingen des Wettkampfes beitragen werden.

Ausgetragen wird die Prüfung im kompletten südlichen Feilenforst, den der Forstbetrieb Freising zur Verfügung gestellt hat. "Man muss auf alle Fälle darauf gefasst sein, dass am Samstag tagsüber viele Schüsse im Feilenforst und an diversen Gewässern fallen", informiert Seidl vorsorglich.

Es treten sieben Gruppen mit jeweils vier Gespannen zur Prüfung an. Für jedes zu absolvierende Fach gibt es ein Punktesystem von eins bis vier mit einer Bewertungsstufe, die die Schwierigkeit des einzelnen Faches ausdrückt. Insgesamt müssen 13 Fächer bewältigt werden.

"Absolut am schwierigsten ist die Schweißfährte", sagt Prüfungsleiter Seidl. "Deswegen wird diese Wertung auch als allererste durchgeführt, weil da die Hunde noch am frischesten sind." Für jede Gruppe ist ein Reh deponiert, das am Tag der Prüfung bei der Schweißfährte am Ziel liegt. Es gibt dabei für Zuschauer nicht viel zu sehen. Die Hunde brauchen Ruhe, denn die Prüflinge müssen sehr hart und konzentriert arbeiten. "Und dabei würden Zuschauer eher stören", so Seidl.

Zur Pause etwa gegen Mittag treffen sich alle beim Gigl in Hög. Von dort werden die einzelnen Gruppen für die zwölf noch zu absolvierenden Fächer - wie "Leinenführigkeit", "Pirsch" oder "Federviehschleppe" - vom Prüfungsleiter losgeschickt. Ab diesem Zeitpunkt sind Zuschauer dann auf alle Fälle gerne gesehen, jeder kann sich sein eigenes Bild über das Leistungsniveau und die Leistungsstärke der Deutschen Jagdterrier machen, über diese vitalen und energischen Kraft- und Energiepakete.

Die maximal zu erreichende Punktzahl ist 136. Um auf dem Siegerpodest ganz oben zu stehen, benötigt man mindestens 110 Punkte, als Zweiter mindestens 75 Punkte und der Dritte braucht mindestens 50 Punkte.

"Sollten zwei Hunde die gleiche Punktzahl erreichen, dann gewinnt der jüngere Hund", erläutert Prüfungsleiter Seidl. Und weiter: "Wird die Leistungsprüfung gewonnen, steigt der Wert des Tieres auf alle Fälle und die Nachzucht ist viel besser zu verkaufen."

Als krönender Abschluss winkt der "Grüne Abend" mit Preisverleihung im Landgasthof Zeidlmaier in Rohrbach. Der "Gabentisch" ist gut belegt, es stehen Preise im Wert von nahezu 10 000 Euro zur Verfügung", erzählt Michael Seidl. Er rechnet damit, dass sich am Abend im Saal etwa 200 Besucher vergnügen. "Dieser Abend ist nicht nur für aktive Teilnehmer. Auch alle anderen Interessierte können gerne zu diesem Abschluss kommen", meint der Organisator.

Die Vorbereitungsphase für einen solchen Wettbewerb erstreckt sich über ein Jahr. Deshalb wird nach Abschluss dieser Prüfung die nächste, also die 23. Internationale Prüfung "Arbeit nach dem Schuss", bereits jetzt schon wieder geplant.

Für die begleitenden Damen wird ein interessantes Rahmenprogramm ab 10 Uhr geboten. Sie fahren auf einen Bauernhof und sehen sich dort einen kleinen Film über das Hopfenzupfen an. Falls die Hopfenernte schon läuft, sind sie live dabei. Im Anschluss folgt auch noch eine Führung durch das Deutschen Hopfenmuseum in Wolnzach.