Reisgang
Airbags im großen Stil gestohlen

In Reisgang soll eine hoch spezialisierte Bande zugeschlagen haben

01.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:17 Uhr

Reisgang (PK) Eine offenbar auf Autoaufbrüche spezialisierte Diebesbande hat in der Nacht zum Samstag in Reisgang zugeschlagen: Aus Neuwagen des Mercedes-Benz-Centers Holledau wurden im großen Stil Airbags und andere Fahrzeugteile gestohlen. Der Schaden summiert sich einer ersten Schätzung nach auf gut 65 000 Euro.

Die Ermittler der Kriminalpolizei gehen davon aus, dass die Täter überregional agieren: Ähnliche Fälle häufen sich zunehmend im Freistaat.

Wie das Polizeipräsidium Oberbayern Nord mitteilt, haben die Diebe insgesamt 17 Autos der Marke Mercedes aufgebrochen, die im Freigelände des Autohauses an der Münchner Straße des Hettenshausener Ortsteils abgestellt waren. Dabei bauten sie bei neun Fahrzeugen jeweils den Airbag aus und entwendeten weitere Fahrzeugteile wie Außenspiegel und Nebelscheinwerfer an den Pkw. Die genaue Höhe des Schadens ist noch unklar, da sich die Mitarbeiter des betroffenen Autohauses, die mit Aufräumarbeiten beschäftigt waren, zunächst nur einen groben Überblick verschaffen konnten. Laut einer ersten Schätzung der Polizei dürfte sich der Schaden aber auf rund 65 000 Euro summieren. Der Wert der eigentlichen Beute dürfte demnach bei gut 12 000 bis 15 000 Euro liegen.

Viel deutet auf eine hoch spezialisierte Automarder-Bande hin. Der Tathergang erinnert nämlich an mehrere vergleichbare Fälle in ganz Bayern, zuletzt vor anderthalb Wochen in Schrobenhausen: Unbekannte hatten über Nacht vor einem Steingriffer Mercedes-Autohaus gezielt Neuwagen dieser Marke aufgebrochen und daraus professionell die in den Lenkrädern integrierten Airbags ausgebaut, aus weiteren sechs Wagen wurden die Tagfahrleuchten gestohlen. Der Schaden wurde mit 50 000 Euro beziffert.

Und das sind beileibe nicht die einzigen Diebstähle nach diesem Muster: Die bayerische Polizei hat heuer sehr ähnliche Fälle unter anderem in Cham, Deggendorf, Neuburg am Inn, Garching, Geroldshausen, Regensburg und Wendelstein registriert. „Die Vorgehensweise ist immer ähnlich“, bestätigt Polizeisprecher Jürgen Weigert. Die Täter hätten sich darauf spezialisiert, im Außenbereich von Autohäusern gezielt Airbags, aber auch Außenspiegel oder Leuchten zu stehlen. Während sie beim Ausbauen der Teile hoch professionell vorgehen, werden die Autos mit brachialer Gewalt geknackt – etwa durchs Aufhebeln der Türen oder Einschlagen der Fahrerfenster. Vermutlich werde die Beute nach Osteuropa gebracht.

Die Vermutung drängt sich auf, dass verschiedene Fälle auf das Konto der gleichen gewerbsmäßigen Autoknackerbande gehen könnten. Auch die Polizei vermutet einen solchen Zusammenhang: „Wir gehen davon aus, dass eine bayernweite Bande überregional agiert“, bestätigt der Polizeisprecher. Womöglich seien es auch mehrere unabhängige Banden, die nach dem gleichen Muster vorgehen. „Das ist schwer zu sagen.“

Im Reisganger Fall hat die Kriminalpolizei Ingolstadt die weiteren Ermittlungen übernommen. Wer zur fraglichen Zeit verdächtige Personen oder Fahrzeuge im Bereich des Tatorts bemerkt hat oder andere Hinweise zur Tataufklärung geben kann, wird gebeten, sich unter Telefon (08 41) 9 34 30 zu melden.