Reichertshofen
"Vertrauensverhältnis endgültig zerstört"

Kukral und Repper erläutern, warum sie aus der CSU-Fraktion Reichertshofen austreten

28.05.2015 | Stand 02.12.2020, 21:15 Uhr

Kehren der CSU-Fraktion den Rücken: Die langjährigen Gemeinderatsmitglieder Elisabeth Kukral und Rudolf Repper - Foto: CSU

Reichertshofen (PK) Der Bruch in der CSU-Fraktion Reichertshofen ist nun offiziell. In einer schriftlichen Stellungnahme an den Bürgermeister und die Marktgemeinderäte schildern Elisabeth Kukral und Rudolf Repper die Gründe für ihren Austritt aus der Fraktion. Unmissverständlich beschreiben die langjährigen Gemeinderatsmitglieder ihren Unmut über die Zusammenarbeit in der CSU-Fraktion.

Wörtlich schreiben sie, dass „das Vertrauensverhältnis endgültig zerstört ist“. Demnach hat es wohl schon länger Unstimmigkeiten mit der Linie von Fraktionssprecherin Andrea Schweiger und Johann Felber gegeben. Als Schweiger und Felber bei der Gemeinderatssitzung im April den Münchner Fachjuristen Ferdinand Kuchler, der als Gast in der Sitzung war, heftig kritisierten, war das Maß wohl endgültig voll. Sie unterstellten dem Experten, im Zusammenhang mit der Unterbringung von Asylbewerbern im Gasthof Däuber in Winden ein „Gefälligkeitsgutachten“ erstellt zu haben.

Kukral und Repper machen deutlich, dass für sie Oppositionspolitik „nicht aus persönlichen Angriffen gegenüber anderen bestehen kann“. Das ist für sie unglaubwürdig und der Sache nicht dienlich. Um das klarzustellen, haben die beiden einen Brief geschrieben, der nur für den internen Gebrauch der CSU-Fraktion gedacht war.

Die Sprecherin Schweiger hat das offenbar nicht so gesehen und Teile des internen Schreibens verwendet, um einen Dringlichkeitsantrag der CSU an Bürgermeister Michael Franken (JWU) zu formulieren – ohne Rücksprache mit Kukral oder Repper. Losgelöst aus dem Zusammenhang entsteht durch die Formulierungen der Eindruck, die CSU-Gemeinderäte würden Bürgermeister Franken kritisieren. Der Antrag ist überschrieben mit: „Diskussion und Aussprache über den Umgang des Ersten Bürgermeisters mit den Marktgemeinderäten“. Was also von Kukral und Repper als interne Aussprache gedacht war, wurde nun zu einer öffentlichen Kritik an Bürgermeister Franken. „Dies ist in keinster Weise akzeptabel“, äußern sich Kukral und Repper und fügen hinzu, dass das auch „schlichtweg falsch ist“.

Sie betonen gegen Ende ihres Schreibens, dass sie weder dem CSU-Ortsverband Reichertshofen noch dem CSU-Kreisverband Schaden wollen. Sie sehen jedoch keine Basis mehr für eine weitere Zusammenarbeit. Ihr Schlusssatz lautet: „Wir werden aus der CSU-Fraktion austreten und gemeinsam eine eigene unabhängige Fraktion bilden.“ Die Fraktionsvorsitzende Andrea Schweiger selbst war gestern für eine Stellungnahme nicht erreichbar.