Reichertshofen
Unikate in Beton gegossen

PK TRIFFT Petra Bichler aus Reichertshofen, die außergewöhnliche Kunstwerke fertigt

12.01.2016 | Stand 02.12.2020, 20:20 Uhr

Betonieren als Hobby: Hier trägt die Künstlerin Petra Bichler eine Tiefengrundierung auf, um ihre Werke haltbarer und wetterfester zu machen. - Foto: Vogl

Reichertshofen (PK) Einen eher ungewöhnlichen Werkstoff hat sich die Reichertshofener Künstlerin Petra Bichler ausgesucht. Sie fertigt wetterfeste Unikate nach eigenen Formen aus Beton und schafft damit zauberhafte Kunstwerke.

"Ich rühre alles mit der Hand an", sagt die 46-jährige Petra Bichler - eine Betonmischmaschine braucht sie nicht. Mit Eimer und Kelle füllt sie den mit Wasser angerührten grauen Beton in eine selbst gebastelte Silikonhülle, die die Form einer Rose hat. Manchmal kommen aber auch Alltagsmaterialien wie Joghurtbecher zum Einsatz. Und nicht immer ist der Beton grau - oft verwendet die Künstlerin auch Farbpigmente, wie ihre zweifarbigen Beton-Pilze verraten.

Petra Bichler hat erst vor rund zwei Jahren das "Betonfieber" gepackt, dennoch ist sie bereits auf den Märkten der Region häufig vertreten. "Ich habe schon immer gern gebastelt", sagt die zierliche blonde Frau, die hauptberuflich Hallenwartin in Reichertshofen ist. Früher hat sie mit Leidenschaft Puppenkleider genäht, bis sie in einer Gruppe in einem sozialen Netzwerk auf Beton als Werkstoff aufmerksam wurde.

Bichlers Interesse war damit geweckt. "Es hat mich gereizt, einmal filigrane Sachen mit Beton auszuprobieren", sagt sie und schält eine weitere Rose aus dem Silikonmantel. 28 Tage musste die Rose durchtrocknen, um jeder Witterung standzuhalten. Im Sommer geht das leichter wie im Winter, verrät Bichler. Außerdem bekommt jedes Kunstwerk von ihr noch eine Tiefengrundierung, manche auch eine Lackierung oder aufgeklebte Zitate.

Stiefel aus Beton, die mit Steingartensukkulenten bepflanzt sind, Tonzylinder mit Pflanzen oder ganz klassisch Herzen und Sterne - Bichler gehen die Ideen nicht aus. Die viel beschäftigte Künstlerin ist auch noch ehrenamtlich als Schriftführerin bei der Feuerwehr und als Hofdame bei der Faschingsgesellschaft REB im Einsatz. Das Beton-Hobby ist ihr Ausgleich zum oft stressigen Alltag.

"Manchmal, wenn ich mich ärgere, gehe ich betonieren", gesteht Bichler mit einem Schmunzeln. "Dann gibt es eben ein paar neue Betonstiefel für jemanden." Auch Ehemann Christian unterstützt sie bei ihrem Hobby. Er muss auch schon einmal beim Einladen und Ausladen mit anpacken, wenn Bichler für eine Ausstellung rüstet. "Beton ist halt schwer", meint sie.

Besonders häufig nachgefragt werden übrigens ihre handgefertigten Betonpilze für den Außenbereich, von denen jeder ein Unikat ist. "Von denen hab ich bestimmt schon über hundert Stück gemacht", sagt sie. Zunächst hat sie die Kunstwerke nur für sich selbst hergestellt. Schließlich hat sie auf Nachfrage von Freunden und Verwandten zur Betonkelle gegriffen, die die Sachen bei Bichlers im Garten gesehen haben. Es sei so eine Art Selbstläufer geworden, sagt sie.

Momentan steckt Bichler bereits in den Vorbereitungen zum nächsten Hobbykünstlermarkt, der voraussichtlich am 5. März in der Paarhalle stattfindet. Aufgrund der langen Zeit, die ihr Werkstoff zum Durchtrocknen braucht, arbeitet sie immer im Voraus. In Ernsgaden wird sie heuer ebenfalls ausstellen, und auch aus Ingolstadt und Augsburg haben Marktbetreiber Interesse angemeldet. Das reiche ihr dann aber, sagt die Mutter einer 16-jährigen Tochter. "Ich freue mich einfach, wenn ich in der Region etwas bekannter werde."