Reichertshofen
Pfiffe für das "Zwergenangebot"

Im Kampf um deutliche Lohnsteigerungen legen 200 Beschäftigte bei Wacker Neuson die Arbeit nieder

04.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:52 Uhr

Rund 200 Beschäftigte der Wacker Neuson beteiligten sich an der Kundgebung der IG Metall und brachten damit ihre Unterstützung für die Tarifforderungen der IG Metall zum Ausdruck. - Foto: IG Metall

Reichertshofen (PK) Streik bei Wacker Neuson in Reichertshofen. Unter dem Motto "Wir für mehr" hat die IG Metall die Beschäftigten zum Warnstreik aufgerufen. Bei komplettem Produktionsstillstand legten daher rund 200 Beschäftigte am Mittwoch für eine Stunde ihre Arbeit nieder.

Auf der Kundgebung vor dem Werkstor hat der Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Ingolstadt, Bernhard Stiedl, das vorliegende Arbeitgeberangebot als unzureichend zurückgewiesen. "Was oberflächlich betrachtet ein Entgegenkommen andeutet, ist bei näherer Betrachtung ein Zwergenangebot", sagte er. Der Vorschlag von 2,1 Prozent Entgelterhöhung für 24 Monate treffe nicht die Erwartungen der Belegschaften, führt der Gewerkschaftler weiter aus. Die IG Metall wolle, so Stiedl weiter, dass die Beschäftigten mehr Geld in der Tasche haben, um damit die Binnennachfrage anzukurbeln - "und nicht einige wenige Superreichen, die ihr Geld in Panama vor dem Fiskus verstecken".

In seiner Rede betonte der Betriebsratsvorsitzende von Wacker Neuson, der in Gambach lebende Elvis Schwarzmair, das eine anständige tarifvertragliche Entgelterhöhung zwingend notwendig sei. "Der Druck auf die betrieblichen Regelungen und Entgeltgestaltungen steigt stetig." Die Betriebsräte und die Standorte würden gegeneinander ausgespielt und unter Druck gesetzt. Nur das, was die Kollegen durch die tarifliche Erhöhung erhalten würden, sei nachhaltig und außerhalb jeglicher betrieblicher Auseinandersetzungen. "Wir als Wacker Neuson stehen hinter der Forderung der IG Metall und die Kollegen vor dem Tor bringen dies deutlich zum Ausdruck."

Dass die Beschäftigten ein Anrecht auf eine ordentliche Entgelterhöhung hätten und auch die ökonomische Vernunft aufseiten der IG Metall sei, das betonte der IG-Metall-Vertrauenskörperleiter von Wacker Neuson, Wolfgang Strasser. Nach wie vor sei die deutsche Wirtschaft extrem stark auf den Export ausgerichtet. "Es fehlt an Binnennachfrage, es fehlt an kaufkräftigen Löhnen. Wenn der Konjunktur wirklich eine Gefahr droht, dann von der schwachen Inlandsnachfrage", sagte er bei der Kundgebung.

Aus diesen Gründen wolle die IG Metall über den Inflationsausgleich und den Produktivitätsanstieg hinaus einen Stabilisierungs- und Gerechtigkeitsbeitrag für die Arbeitnehmer erwirken. "Damit wollen wir die Binnenkaufkraft und damit die Konjunktur stabilisieren. Und dazu reicht das Angebot der Arbeitgeber bei Weitem nicht aus."