Reichertshofen
Mit Grüner Technik in die Zukunft

Wacker Neuson bezieht neues Verwaltungsgebäude Investition von zehn Millionen Euro

28.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:35 Uhr

Foto: Markus Meßner

Reichertshofen (PK) Wacker Neuson hat rund zehn Millionen Euro in ein neues Forschungs- und Entwicklungszentrum in Reichertshofen investiert. Damit stärkt der Konzern den Standort und führt Entwicklung und Produktion zusammen.

Der Kaffee ist schon da, aber die Kaffeemaschine fehlt noch. In den Ecken stehen vereinzelt Umzugskartons und die Handwerker erledigen letzte Arbeiten. Die Mitarbeiter haben das neue vierstöckige Verwaltungsgebäude von Wacker Neuson gerade erst bezogen. Ein imposanter Bau mit modernen Fassadenelementen, gehalten in Grautönen und mit Sichtbeton gestaltet. So wird optisch ein Bezug zum Baugeschäft von Wacker Neuson hergestellt. Bisher beschäftigte das Unternehmen 375 Mitarbeiter in Reichertshofen, nun sind noch einmal 120 Arbeitsplätze, vor allem in Forschung und Entwicklung, hinzugekommen. Die Mitarbeiter waren bisher in München beschäftigt, seit Anfang des Jahres nun in Reichertshofen.

Alles ist noch neu, vieles wird eingerichtet. In einer Ecke des lichtdurchfluteten Foyers soll ein kleiner Einblick in die Historie gegeben werden. Da steht beispielsweise ein Jahrzehnte alter Stampfer in einer Holzkiste, ein Garagenfund aus Ingolstadt, wie der Geschäftsführer Produktion, Helmut Bauer, erzählt. Ein Erbstück, das die Auszubildenden wieder auf Vordermann gebracht haben. Glanzstück der historischen Sammlung ist aber sicher der Schmiedeamboss von Firmengründer Johann Christian Wacker. Es war sein Meisterstück von 1845, drei Jahre später hat er das Unternehmen gegründet, das heute auf der ganzen Welt aktiv ist. Der Jahresumsatz des Herstellers von Baugeräten und Kompaktmaschinen beläuft sich auf rund 1,4 Milliarden Euro bei mehr als 4700 Mitarbeitern. Bauer hat das historische Stück beim Umzug aus München mitgebracht.

Bereits zuvor haben die Kollegen aus München und Reichertshofen eng zusammengearbeitet - allerdings waren sie räumlich getrennt. Für Bauer keine optimale Lösung. Das hat sich mit dem Neubau geändert, Entwicklung und Produktion sind nun an einem Standort. Für Bauer ein "logischer Schritt. So erreichen wir kürzere Wege, verbessern Prozesse und steigern weiter unsere Produktivität." Den Standort Reichertshofen gibt es bereits seit Mitte der 1950er Jahre. 2008 kam zuletzt das Trainingszentrum auf einer Fläche von 4500 Quadratmetern dazu. Aus ganz Europa werden hier Mitarbeiter und Händler an den Geräten von Wacker Neuson geschult. "Wir haben hier den wohl größten überdachten Sandkasten in Deutschland", sagt Bauer und lacht. In der Halle stehen Stampfer, Vibrationsplatten und andere Baugeräte aus der Produktpalette und können ausprobiert werden. Daneben im Testgelände läuft eine Vibrationsplatte an einer Stange befestigt stundenlang im Kreis. Nach dem Dauertest wird sie zerlegt und von den Fachleuten begutachtet, damit die Produkte immer weiter verbessert werden können.

Neuester Coup aus Reichertshofen ist die Entwicklung eines Akkustampfers - nach eigenen Angaben eine Weltneuheit. Emissionsfreies Arbeiten. "Grüne Technik - das wird die Zukunft sein", meint Bauer. Wacker Neuson orientiert sich dabei an den Entwicklungen in der Autoindustrie. Bisher werden in den Maschinen zum Großteil Verbrennungsmotoren verbaut, doch der Akkuantrieb ist auf dem Vormarsch. Und Wacker Neuson will vorne dabei sein; das ist der Anspruch des Unternehmens. Zu sehen auch im Foyer des neuen Gebäudes. Noch stehen die zahlreichen Auszeichnungen, meist Glastrophäen, unsortiert im Regal, während gleich daneben ein Handwerker zugange ist. Sie sind Zeugnis der innovativen Arbeit. Geht es nach Bauer, dann wird das Regal bald noch voller werden, etwa dank des Akkustampfers. Der Geschäftsführer blickt zuversichtlich in die Zukunft. Ein Grund dafür sind sicher auch die 45 Auszubildenden. Fachkräfte sind in einer Boomregion rar. Wacker Neuson sieht sich dabei gut aufgestellt. Und von seinem Büro im dritten Stock hat Bauer einen guten Blick auf ein zwei Hektar großes Gelände in unmittelbarer Nachbarschaft, das dem Unternehmen bereits gehört. Bauer kann noch nicht zu viel verraten, sagt aber: "Es gibt bereits Überlegungen, den Standort weiter auszubauen."

Nach den hohen Investitionen und dem Ausbau des Standorts Reichertshofen will sich Wacker Neuson der Öffentlichkeit präsentieren. Deshalb ist am Samstag, 13. Mai, ein Tag der offenen Tür geplant, zu dem alle Bürger eingeladen sind.