Reichertshofen
27 Verletzte durch Pfefferspray

Ein oder mehrere Schüler der Grund- und Mittelschule Reichertshofen unter Verdacht Polizei ermittelt

12.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:05 Uhr

Aufregung an der Grund- und Mittelschule: In der kleinen Aula wurde ein sogenanntes Pfefferspray eingesetzt. 27 Verletzte wurden versorgt, vier Schüler kamen in ein Krankenhaus. ‹ŒArch - foto: Kienle

Reichertshofen (PK) 27 Leichtverletzte verursachte gestern Nachmittag gegen 13.45 Uhr in der Reichertshofener Grund- und Mittelschule der Reizgasangriff eines Schülers. Nach Angaben der Geisenfelder Polizeiinspektion wurden vier Schüler vorsorglich ins Neuburger Kinderkrankenhaus gebracht.

Nach bisherigen Erkenntnissen hatte ein Schüler in der kleinen Aula der Schule ein Tierabwehrspray eingesetzt. 20 Kinder, sechs Reinigungskräfte und eine Lehrerin wurden verletzt. Die Wirkung des auch als Pfefferspray bekannten Mittels verursacht laut Polizei Reizungen der Atemwege, Husten, Kratzen im Hals, Kopfweh und teilweise auch Erbrechen.

Zeugen haben der Polizei gegenüber Schüler als Täter benannt. Nach derzeitigem Stand konzentrieren sich die Ermittlungen "auf drei Schüler zwischen 14 und 15 Jahren". Diese drei gaben gestern Nachmittag in Vernehmungen der Polizei gegenüber zwar zu, das Tierabwehrspray in Ingolstadt gekauft zu haben. "Allerdings schieben sie sich momentan noch gegenseitig die Schuld zu", so die Polizei. Zwei Dosen des Sprays, eine davon leer, wurden sichergestellt.

Die Beamten ermitteln weiter. Nähere Angaben zum möglichen Täter oder den möglichen Tätern machte die Polizei gestern nicht. Ein Sprecher gab zu bedenken, dass zwar Zeugen Schüler als Täter benannt haben, die Polizei aber ins Kalkül ziehen müsse, "dass ein Zeuge die Tat vielleicht nicht richtig gesehen hat oder einen Schüler nur hinhängen will".

Die Rektorin der Grund- und Mittelschule Reichertshofen, Andrea Dietenhofer, erklärte gegenüber unserer Zeitung: "Ich möchte zu dieser Sache keine Erklärung abgeben, wenden Sie sich bitte ans Schulamt Pfaffenhofen." Schulrätin Karin Olesch lobte im Gespräch mit unserer Zeitung vor allem das Sicherheitskonzept der Schule. "Die Schulleitung hat absolut richtig gehandelt. Zuerst hat man sich um die Schüler gekümmert, umgehend auch die Polizei alarmiert." Es wurde gelüftet, das Gas hat sich schnell verflüchtigt. "Dieser Vorfall wird in der Schule sicher aufgearbeitet", sagt Olesch. "Auch unser Beratungsdienst, also eine Schulpsychologin, steht bereit. Olesch sieht auch die Möglichkeit für Präventionsarbeit im Unterricht.

Auch wenn es sich herausstellen sollte, dass es ein "Dummer-Jungen-Streich" war, stellt Klement Kreitmeier, Chef der Polizeiinspektion Geisenfeld, fest: "Den Täter erwartet ein Strafverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung in 27 Fällen."

Nach Angaben der Ermittler handelt es sich bei dem Spray um ein frei verkäufliches Produkt, das nur ein paar Euro kostet. Kreitmeier betont: "Ein solches Spray darf nur zur Tierabwehr eingesetzt werden." In Notwehr dürfe es aber auch gegen Menschen angewendet werden. Es aber ohne Not in einer Schule einzusetzen, sei eben strafbar.

Der Pfefferspray-Vorfall in Reichertshofen ist für die Ermittler kein Einzelfall. Kreitmeier weiß: "Das kommt an Schulen immer wieder mal vor."

Die Schulleitung verständigte die Eltern der betroffenen Kinder, diese wurden in der Schule abgeholt. Bis die Eltern in der Einrichtung waren, wurden die Kinder vom Roten Kreuz und auch vom Kriseninterventionsteam betreut und versorgt.