Reichertshausen
Wiener Schmäh und Wiener Schwung

Gesangverein Frohsinn präsentiert bunten Melodienreigen aus der österreichischen Hauptstadt

03.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:52 Uhr

Foto: Hans Steininger

Reichertshausen (PK) Einen bunten Melodienreigen aus und über Wien haben die Mitglieder des örtlichen Gesangvereins Frohsinn den Zuhörern spendiert. Dazu passten die Schmankerl aus der Wiener Küche, serviert vom Gasthof Fuchs.

Genauso vielseitig wie die Speisekarte mit zum Beispiel "Wiener Kümmelschopfbraten mit Semmelknödel" oder einer "gerösteten Wiener Kalbsleber mit Erdäpfelschmarrn" war das Programm, das Chorleiterin Hannah Feldmann zusammen mit dem Chor für das Konzert ausgewählt hatte. Unterstützung boten die Schrammeln mit Vroni Feldmann an der Gitarre, Theresa Feldmann am Klavier und Franziska Riesenbeck an der Geige. Da fehlte nur noch der Heurige, also der Jungwein, den man im Wiener Stadtviertel Grinzing im Heurigenlokal trinkt.

Der Saal des Gasthofs Fuchs war komplett gefüllt, seit über 100 Jahren ist er die Herberge des Vereins. Der hat schon viele Töne vernommen, aber wohl selten so absolut "weanarische" wie am Samstagabend. "S'wird schöne Maderln gebn" sang der Chor zusammen mit den Schrammeln, und gleich darauf folgte A-cappella das Lied von der "Lena", bei dem ein Hund und die zerrissene Hose eines Verehrers eine tragende Rolle spielen. Dann aber kam eine Einlage der "Chrinaliese", eine an diesem Abend als Gesangs-Quartett auftretende Gruppe mit Maria Axmann und Renate Meidl an der Zither, Andrea Weiß an der Gitarre und als Verstärkung Sabine Thron am Kontrabass.

Die singen von Liebesschmerz in der Kellergass'n, ganz melancholisch von dem einen, dem Stiefkind des Glücks, das immer das "Bummerl" hat oder von den 20, 30 Jahren, die man gern jünger wäre. Dem kann das überwiegend reifere Publikum kaum widersprechen, auch nicht bei "I gspür an Herbst in mir, vom Gnack bis in die Knia". Das Lied vom "stillen Zecher" intoniert überraschenderweise ein Damensextett, die Hannah spielt dazu die Geige. Bei "Jetzt trink ma no a Flascherl Wein" greifen die Zuhörer zum Bierglas, insofern sie nicht gerade den Refrain im Takt mitklatschen. Das große Finale der ersten Halbzeit aber ist "An der schönen blauen Donau" von Johann Strauss (Sohn), deren lebendigen Dreivierteltakt der Chor gut interpretiert. Nach der Pause sind die Auftritte variantenreicher, mit einem Männerduo aus Josef Kistler und Franz Geisenhofer mit dem humoristischen "Sagt er".

Andrea Weiß singt solistisch "Drunt im Lichtental", bis Chrinaliese wieder die Saiten zupfen und behaupten: "Das Schönste im Ausland ist die Fahrkart'n nach Wien" und "Wenn da Herrgott ned wui, nutzt des gar nix". Vater und Tochter, sprich Franz Geisenhofer und Susanne Schmid, wackeln zusammen mit ihrem Dackel von Grinzing "hoamwärts", und dann geht es weiter, mal instrumental, mal A-cappella, mal gemischt, mal als reines Damenensemble. Anrührend das gemeinsam angestimmte "A Liadl für di", und prompt kommen noch "d'Engerl auf d'Nacht" zu Besuch. Spätestens dann wird klar: "Der Weaner geht net unter", was das Damentrio aus Andrea Weiß, Susanne Schmid und Hannah Feldmann singend beweist. Dann aber summt der gesamte Chor im Hintergrund "Sag zum Abschied leise Servus", während Josef Kistler das Konzertende ankündigt, sich für den zahlreichen Besuch bedankt und der Dirigentin als Dankeschön unter dem Beifall der Zuhörer ein Blumenpräsent überreicht. Natürlich gibt es noch eine Zugabe, bevor die Zuhörer mit Wiener Blut in den Adern nach Hause gehen in der Gewissheit, einen vergnüglichen, beschwingten Liederabend erlebt zu haben.