Reichertshausen (PK) Mit der Brücke an der Kohlmühle, dem neuen Supermarkt und dessen Zufahrt sowie den Sitzungsprotokollen haben sich die Reichertshausener Gemeinderäte am Donnerstagabend befasst.
Trotz der ruhig fließenden Ilm schlägt die Brücke an der Kohlmühle hohe Wellen unter den vier Landwirten, die sie für ihren Arbeitsweg benötigen, wenn sie lange Umwege vermeiden wollen. Die Brücke hält der schweren Belastung nicht mehr lange stand. Allerdings sind die Hürden für einen Neubau höher als das Ufergelände - im doppelten Wortsinn. Das Staatliche Bauamt ist zuständig für die Genehmigung. Es fordert neben den Plänen auch eine Stellungnahme des Wasserwirtschaftsamtes. Der Standort der Brücke liegt nach dessen Aussage in einem Überschwemmungsgebiet. Dies erfordere eine Erhöhung der Brücke um 75 Zentimeter und eine beiderseitige Rampe.
Damit verbunden ist ein Gutachten über den Wasserabfluss, das die Kosten in die Höhe treibt. Am Ende schlagen mehr als 300 000 Euro zu Buche. Letztlich wäre das eine Investition im Interesse der Landwirtschaft. Aber die sonstigen Bürger hätten keinen Vorteil davon, meinte Bürgermeister Reinhard Heinrich (CSU). Um eine Entscheidung treffen zu können, sei das Gutachten nötig - und es wurde beauftragt
Kritik an der Protokollführung der Verwaltung haben einige Räte geübt. Laut Konrad Mayer (SPD) taucht im Protokoll nur die Bürgermeister- oder Verwaltungsmeinung auf, während die Argumente einzelner Räte nicht zum Ausdruck kämen. "Das ist keine objektive Protokollierung", fügte er an. Er habe keine Lust, in jeder Sitzung seine Argumente zu wiederholen - und er werde, falls sich die Protokollführung nicht ändere, in Zukunft immer dagegen stimmen.
Bürgermeister Reinhard Heinrich (CSU) erwiderte, dass die Meinung der Verwaltung im Protokoll weiter zum Ausdruck kommen werde. Marianne Knoll (FW) und Konrad Moll (UWG) sahen dies genauso. Er werde sich künftig ebenso verhalten wie sein Kollege von der SPD, sagte Moll. Trotzdem wurde das Protokoll der vergangenen Sitzung mit 10:3 Stimmen (Gegenstimmen von Mayer, Moll und Knoll) verabschiedet. Heinrich wandte sich darauf an Protokollführer Günter Fuchs mit der Bitte, eine Lösung zu finden.
Planreife erlangt hat der neue Supermarkt, der nächstes Jahr errichtet wird. Laut Bauamtsleiter Manfred Thurner besteht das Vorhaben aus einem Lebensmittelmarkt mit 1100 Quadratmetern, einem Getränkemarkt mit 300 Quadratmetern und einem Backshop mit 90 Quadratmetern. Somit beträgt die Verkaufsfläche rund 1500 Quadratmeter. Die gesamte Nutzfläche, also inklusive Lager- und sonstiger Räume, umfasst 2100 Quadratmeter. Im Außenbereich werden 108 Stellplätze ausgewiesen. "Das sind rund doppelt so viel, wie laut Stellplatzsatzung erforderlich", so Thurner. Darin enthalten sind ein Behindertenparkplatz und zwei Familienparkplätze. Das veranlasste Gemeinderat Albert Schnell, einen zweiten Parkplatz für Behinderte zu fordern. Bürgermeister Reinhard Heinrich (CSU) sagte zu, bei Edeka darauf hin zu wirken.
Da überdies sämtliche Festsetzungen dem Bebauungsplan entsprechen, "kann man dem Bauantrag zustimmen", so Thurners Empfehlung. Die Gemeinderäte stimmten zu. Nicht so schnell einig wurden sie sich bei der Namensfindung für die kommende Zufahrtsstraße. Da der Markt auf wesentlichen Grundstücksanteilen der Familie von Cetto erbaut werde, sei eine entsprechende Namensgebung naheliegend, meinte Heinrich.
Im Vorfeld war "Von-Cetto-Straße" favorisiert worden, obgleich die in topografischen Karten verwendete Bezeichnung "Mühlberg" auch ihre Anhänger hatte. "Das klingt aber nach einem "Supermarkt am Müllberg", fand Heinrich - und er war damit nicht allein. Die Abstimmung ergab 8:5 Stimmen für "Von-Cetto-Straße". Allerdings vorbehaltlich einer Zustimmung der Familie, die Heinrich am Tag danach einholte. Die zeigte sich sehr erfreut darüber, allerdings vorbehaltlich einer Ergänzung, sodass der Name "Freiherr-von-Cetto-Straße" lauten wird.
