Reichertshausen
Horrorversion des Brückenbaus

Staatliches Bauamt Ingolstadt stellt Neubau des Ilmübergangs bei der Kohlmühle infrage

23.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:39 Uhr

Die Ilmbrücke bei der Kohlmühle ist kaputt: Wenn die Gemeinde Reichertshausen die Brücke so bauen will wie gewünscht, müsste sie wohl auf staatliche Zuschüsse verzichten. ‹ŒArch - foto: Straßer

Reichertshausen (PK) Da macht sich eine gewisse Ratlosigkeit breit: Momentan sieht Reichertshausens Bürgermeister Reinhard Heinrich (CSU) keine Lösungsmöglichkeit für den Neubau der Kohlmühlbrücke über die Ilm bei Paindorf.

Dabei hatten die Gemeinderäte schwer mit sich gerungen, bis sie sich letztlich im Interesse von fünf Landwirten und im Sinne einer Entlastung der Orte Lausham, Paindorf und Oberpaindorf von landwirtschaftlichem Verkehr auf einen Neubau einigten. Für die geschätzten Kosten in Höhe von rund 255 000 Euro erhoffte sich die Gemeinde Zuschüsse vom Staatlichen Bauamt und bat um einen entsprechenden Bescheid, der nach mehrmaliger Nachfrage nun vorliegt.

Er fällt aber nicht so aus, wie sich die Reichertshausener ihn vorgestellt haben. So wird der Nachweis einer "dringenden Notwendigkeit" gefordert, der marode Zustand der derzeitigen Brücke genüge nicht. Ob die ganze nicht asphaltierte Straße dringend aufrechterhalten muss, soll erst noch erläutert werden, und ob die Bezeichnung "Gemeindeverbindungsstraße" überhaupt zutreffe, da hätte man gerne eine Stellungnahme der Kommunalaufsichtsbehörde. Im gleichen Schreiben fordert die Behörde, "die aktuell gültigen Regeln der Technik einzuhalten", was laut der Pläne des Ingenieurbüros nicht der Fall sei. Also sei die gesamte Planung "im Fall der belegten dringenden Notwendigkeit des Ausbauvorhabens entsprechend zu überarbeiten", so die für das Zuwendungswesen im Staatlichen Bauamt verantwortliche Mitarbeiterin.

Das bedeute laut Aussage des Ingenieurbüros: die Straße komplett mit einem normgerechten Unterbau zu versehen, auf sechs Metern Breite zu asphaltieren und die Brücke anstelle von 4,59 Metern auf mindestens sechs Meter zu verbreitern, zeichnete Heinrich eine Horrorversion des Brückenbaus. Die nämlich koste dann rund 500 000 Euro, zuzüglich 250 000 bis 300 000 Euro für das Asphaltieren, mit rund einer Dreiviertelmillion aufwärts sei also zu rechnen, fügte er hinzu. Eine Option wäre, auf den Zuschuss zu verzichten und so zu bauen wie vorgesehen, bei der aber würde Kämmerin Ulrike Schlund "die Hände über dem Kopf zusammenschlagen", vermutete Heinrich.

Da sich spontan keine Lösung anbot, vertagte man das Thema, da sich Heinrich mit einer höher eingeordneten Stelle in Staatlichen Bauamt Ingolstadt ins Benehmen setzen will, um eine unpragmatische Lösung auszuloten. Dann könne man konkreter die nächsten Schritte planen. Eines aber sei sicher: "Die Brücke wird heuer nicht mehr gebaut", stellte Heinrich fest.